Thüringenliga 19. 08. 2019

Andreas Kästner hat den Ball nach dem spektakulären Thüringenligaspiel vom Freitagabend aufgenommen

Als wir über das spektakuläre Thüringenligaspiel (16.08.19) zwischen Wismut Gera und dem SV 1879 Ehrenhain (6:7) - siehe Anhang - berichteten, da spielten wir unserem Statistiker Andreas Kästner aus Sömmerda den Ball zu mit der Bitte, ob er in seinem umfangreichen Archiv weitere solcher turbulenten Begegnungen finden könnte. Kästner hat das Leder aufgenommen, fast fünf Stunden (!!!) recherchiert und das gefunden. Wobei der Mann aus Sömmerda die Aufgabenstellung nicht als belastend, sondern vielmehr als reizvoll betrachtete. Dennoch vielen Dank, lieber Herr Kästner, für Ihre Mühe

„Allein von der Betrachtung der Torfolge her dürfte das Freitagspiel als das turbulenteste in die Geschichte der Liga eingehen. Wenn auch die 13 erzielten Treffer nur Einstellung des Bestwertes aus dem Spiel Glücksbrunn Schweina gegen FC Eisenach (9:4) vom 27. August 2016 sind – einen Vier-Tore-Rückstand noch in einen Sieg umzuwandeln, gelang noch keinem Team seit 1990.

Das Spektakulärste in der Ligageschichte zuvor dürfte eine Begegnung sein, die ebenfalls in Gera stattfand. Am 03. Oktober 2006 war der 1. FC 03 Gastgeber für den heutigen Regionalligisten Wacker Nordhausen. Die Nordhäuser schlugen nach einem 0:3-Halbzeitstand in den zweiten 45 Minuten noch sechsmal zu, gewannen somit 6:3, um damit den bis dahin verlustpunktfreien Geraern auf deren Weg zum Meistertitel einen Weckruf zur rechten Zeit zu beschert zu haben.


Der SV Ehrenhain war auch vor dem 7:6 schon mehrfach an tor- und abwechslungsreichen Spielen beteiligt. So wandelten die Ostthüringer unter anderem als Liganeuling in der Saison 2013/14 einen 0:3-Pausenrückstand gegen Grün-Weiß Stadtroda in einen 4:3-Erfolg um, verloren aber in der gleichen Spielzeit gegen Wacker Gotha nach 2:0- und 4:2-Führung noch 4:6. In Martinroda, es war die Saison 2015/16, gab man beim 4:4 in den letzten zehn Minuten einen 4:1-Vorsprung noch her.

Ähnlich verliefen die Begegnungen 1. FC Sonneberg 04 gegen SV SCHOTT Jena (Saison 2006/07) und SC Heiligenstadt gegen SV Schmölln (2008/09). Sowohl die Jenaer als auch die Heiligenstädter konnten nach 1:4-Rückständen noch 4:4-Unentschieden erkämpften.

Länger zurück liegt ein 5:4 für Kali Werra Tiefenort, das gegen Germania Ilmenau im Dezember 1995 nach 0:3-Rückstand zur Pause später ausgleichen konnte, jedoch noch mal in Rückstand geriet. Kali Werra zeigte Moral und gewann das Spiel noch mit 5:4. Drei Tore in den letzten zehn Spielminuten und je einmal Gelb-Rot für beide Mannschaften sprechen für die Brisanz in jener Begegnung.

Die gleiche Torfolge wie in Tiefenort  weist auch die Statistik des Spieles zwischen Grün-Weiß Siemerode und Eintracht Sondershausen in der Saison 2012/13 aus. Den Siemerödern nützte der 5:4-Sieg letztendlich nicht, um ihre einjährige Stippvisite in der Thüringenliga zu verlängern.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach