Thüringenliga 19. 08. 2020

Ewige Tabelle (11.): drei Hallenmeisterschaften in Folge gewonnen

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

 

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen in den nächsten Folgen die Vereine vorstellen, die die „Ewige Tabelle“ (siehe Anhang) anführen. Dabei nehmen wir sowohl den FC Rot-Weiß Erfurt II als auch den FC Carl Zeiss Jena II heraus, sodass wir vorerst bis zum Platz 12 schauen.

Heute (11): FC Thüringen Weida - seit 2017 wieder zurück in der Thüringenliga

„Mit dem 31. Oktober 1987 steht ein markantes Datum im Geschichtsbuch des Weidaer Fußballs. Nachdem die BSG Fortschritt mit Stahl Riesa bereits einen Oberligisten aus dem Rennen des FDGB-Pokals geworfen hatte, musste auch der 1. FC Magdeburg nach Entscheidung vom Elfmeterpunkt dran glauben, die Weidaer hatten sich zum ‚Ex-Europapokal-Sieger-Besieger‘ geschossen.

Doch auch sonst weiß die bis ins Gründungsjahr 1909 zurückreichende Chronik des FC Thüringen einiges zu bieten.

Zwischen 1920 und 1940 nahm die Mannschaft aus der heute knapp 8.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Landkreis Greiz als mehrfacher Meister im Osterlandgau zweimal an Endrunden der Mitteldeutschen Meisterschaft teil. Als Vizemeister der Gauliga Mitte war man 1937 sogar der Teilnahme an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft sehr nahe gekommen, blieb danach noch weitere fünf Spielzeiten erstklassig.

Der Sprung ins Rampenlicht des DDR-Fußballs gelang mit der dreimaligen Erringung des Geraer Bezirksmeistertitels, wodurch am Roten Hügel 1959 eine Saison zweite DDR-Liga und zwischen 1976 und 1988 acht Jahre erste DDR-Liga gespielt wurde. Nach dem zwischenzeitlichen Abstieg 1982 trugen unter anderem die Dienste des dreifachen DDR-Nationalspielers Gerd Schellenberg zum sofortigen Wiederaufstieg bei. Doch konnte mit einem weiteren Nationalspieler auf der Trainerbank die Klasse erneut nicht gehalten werden. An Lutz Lindemann, der einst in zahlreichen Europapokalspielen für den FC Carl Zeiss Jena als Spieler aktiv war, wurde aber mit Erfolg festgehalten, 1987 gelang neben dem dritten Gewinn des Geraer Bezirkspokals in Folge der erneute Liga-Aufstieg. Doch für Fortschritt erwies sich die zweithöchste Spielklasse der DDR abermals als zu hoch und bis zu deren Ende waren die Kicker aus dem Thüringer Vogtland nur noch Zaungast.

Ein weiterer Titel-Hattrick gelang mit dem Gewinn von drei Thüringer Hallenmeisterschaften zwischen 2002 und 2004. In diese Zeit – Trainer war Heiko Weber – fiel auch der Wiederaufstieg in die Thüringenliga, in der nach zuvor vier Spielzeiten weitere acht hinzukamen. Vom Rückzug des SV 08 Steinach profitierend, konnte dann 2009 der Abstieg nur um eine Saison aufgeschoben werden. Als abgeschlagenes Schlusslicht mit blassen sieben Punkten und dem Torverhältnis von 27:98 führte schließlich der Weg in die Landesklasse und 2015 sogar noch eine Stufe weiter abwärts in die Kreisoberliga.

Doch langes Hadern erwies sich für die Männer unterhalb der Osterburg als Fremdbegriff, denn umgehend folgte der Durchmarsch in die Thüringenliga. In Spielgemeinschaft mit dem benachbarten TSV Wünschendorf erlebt das Publikum am Roten Hügel seit 2017 wieder regelmäßige Kräftemessen mit der Konkurrenz in der höchsten Spielklasse des Freistaates.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach