Verband 03. 11. 2020

Ewige Tabelle (21.): Erreichen des DFB-Pokalfinals und 5. Platz in der Bundesliga als größte Erfolge

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

Heute wollen wir jedoch, passend zu „50 Jahre Frauenfußball“ in Deutschland, einen Verein vorstellen, der sich dem Frauen-Fußball verschrieben hat.

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, gibt es auch dazu einen Beitrag

Heute (21.):  FC Carl Zeiss (FF USV) Jena – bereits vor Wende bei Bestenermittlungen am Start

Nachdem der FC Carl Zeiss Jena bereits das Spielrecht von der Dritten Mannschaft des Frauenfußball USV Jena in der Verbandsliga Thüringen zur Saison 2017/18 übernommen hatte, wechselte mit Beginn der laufenden Saison die komplette USV-Fußballabteilung zum FC Carl Zeiss. Mit drei Mannschaften ist der Club jetzt in der 2. Bundesliga, der NOFV-Regionalliga und der Thüringenliga vertreten.

Vorläufer vom Universitätssportverein (USV) Jena war die am 13. April 1949 gegründete Hochschulsportgemeinschaft (HSG) Jena, die sich zu einer der größten Sportgemeinschaften des damaligen Bezirkes Gera entwickelte und zur politischen Wende in der DDR 2.500 Mitglieder in 15 Sektionen zählte. Die Fußballerinnen waren in den letzten Vorwendejahren auch bei den seit 1979 ausgetragenen DDR-Bestenermittlungen präsent und erreichten 1989 und 1990 in der Südstaffel jeweils den zweiten Platz. Am 30. Mai 1990 erfolgte die Gründung des Universitätssportvereins.

Der Weg der Jenaer Fußballfrauen zum erfolgreichsten Team Thüringens seiner Art begann mit der Erringung des Meistertitels in der Oberliga Nordost 1990/91 und dem damit verbundenen Aufstieg in die 1. Bundesliga. Konnte zunächst als Letzter der Nordstaffel der damals zweigeteilten höchsten deutschen Frauenliga die Klasse nicht gehalten werden, so gelang das mit dem erneuten Aufstieg zur Saison 2008/09 für zehn zusammenhängende Spielzeiten. Zuvor waren die Fußballerinnen in den 2003 gegründeten Frauenfußball USV Jena überführt worden, einer juristischen Abteilung im USV.

Unter der Trainerin Heidi Vater, bis 2005 auch als Spielerin im Verein aktiv, gipfelte der Aufwärtstrend im Erreichen des DFB-Pokalfinales 2010, das gegen die klaren Favoritinnen vom FCR 2001 Duisburg nur knapp 0:1 verloren wurde. Eine der Nachfolgerinnen von Vater war die 125-fache DFB Nationalspielerin und heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die jedoch nach wenigen Monaten im Amt Nationaltrainerin in der Schweiz wurde.

Die bislang beste Platzierung in der 1. Bundesliga war der 5. Rang vom mit zahlreichen Nationalspielerinnen gespickten Team in der Saison 2013/14. Noch vier Jahre konnte danach die Klasse gehalten werden, ehe 2018 der Abstieg in die 2. Bundesliga nicht mehr abwendbar war. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg gab der USV noch ein einjähriges Gastspiel in Deutschlands höchster Spielklasse, konnte die Klasse diesmal aber auch nicht halten.

Gegenwärtig, inzwischen als FC Carl Zeiss, spielen Jenas Frauen in der 2. Bundesliga.

Auch die Zweite des USV bastelte an der Erfolgsgeschichte des Vereins mit. Vier Jahre 2. Bundesliga stehen in deren Bilanz. Durch den Abstieg der Ersten in die Regionalliga Nordost verbannt, spielt das Team auch gegenwärtig in dieser dritthöchsten Frauenspielklasse des DFB

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach