Verband 20. 11. 2020

Ewige Tabelle (26.): Ursprung vor 47 Jahren als BSG Fortschritt

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen die Vereine der „Ewigen Tabelle“ vorstellen. Heute schauen wir wieder einmal auf einen reinen Frauen-Fußballverein:

Heute (26): 1. FFV Erfurt – fünf Landesmeisterschaften und zehn Pokalerfolge

„Die Farben Weiß, Rot und Schwarz zieren das noch neue Logo vom 1. Frauenfußballverein aus dem Sportforum Johannesplatz in Erfurt. Bereits fünfmal als Landesmeisterinnen geehrt, durfte sich das Team erst jüngst zu seinem zehnten TFV-Pokalsieg den Fotografen präsentieren.

Seinen Ursprung hatte der Erfurter Frauenfußball im Jahr 1973 als die BSG Fortschritt eine Damenabteilung ins Leben rief. Zuvor existierte lediglich eine Freizeitmannschaft bei Turbine. Unter der Trägerschaft der Erfurter VEB Thuringia Schuhfabrik und Maschinenbauhandel waren die Fortschritt-Damen an allen DDR-Bestenermittlungen seit deren Premiere 1979 vertreten und erreichten mit dem 3. Platz 1986 ihr bestes Ergebnis.

Nach dem Übertritt zum SV Grün-Weiß 90 Erfurt und dem Gewinn des ersten Meistertitels im TFV ab 1992 der NOFV-Oberliga – später Regionalliga – angehörend, zogen sie ihr Team während der Saison 1997/98 aus dem Spielbetrieb zurück. Grund war der Wechsel eines Teils der Spielerinnen zum neugegründeten 1. FFV Erfurt Grün-Weiß, der dann in der Folgesaison den freigewordenen Platz in der Thüringenliga einnahm.

Den Zusatz „Grün-Weiß“ aus dem Namen gestrichen, kehrten die Landeshauptstädterinnen 2006 in die Regionalliga Nordost zurück. Trainer war mit Wolfgang Nagorsky ein Mitinitiator der Gründung des 1. FFV.

Es begann die bislang erfolgreichste Zeit des Frauenfußballs der Landeshauptstadt, die sich unter anderem in zwei fünften Plätzen in der dritthöchsten deutschen Frauenspielklasse widerspiegelte. Nach achtjähriger Zugehörigkeit konnte 2014 die Klasse nicht mehr gehalten werden. Der Abstieg sollte sich aber nur als Betriebsunfall erweisen, die Erfurterinnen kehrten umgehend in die Regionalliga zurück.

Trotz sportlichem Klassenerhalt sorgten zwei Jahre später abermals personelle Gründe für den Rückzug in die Thüringenliga. Auch die sind mittlerweile überwunden, im zweiten Anlauf gelang 2019 erneut der Aufstieg. Und vor wenigen Wochen mit einem 3:1-Erfolg gegen den FC Phönix Leipzig erstmals auch der Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach