Verband 03. 01. 2021

Ewige Tabelle (35): im „Kaffeetälchen“ wurde manche Schlacht vor großer Kulisse geschlagen

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen die Vereine der „Ewigen Tabelle“ vorstellen.

Heute (35): FSV Kali Werra Tiefenort – nach sechs Spieljahren in der Landesliga nun Kreisligist

„Ein einjähriges Gastspiel in der Zweitklassigkeit 1952/53 erwies sich noch als Abenteuer für die Rhön-Kicker im Oberliga-Unterbau der DDR. Es sollten danach weitere 15 Jahre ins Land gehen, bis die BSG Kali Werra nach dem dritten ihrer insgesamt sieben Suhler Bezirksmeistertitel – einer davon ging auf das Konto der Zweiten – und erfolgreicher Aufstiegsrunde wieder in die Liga Staffel Süd aufstieg.

Mit namhaften Trainern wie dem zweifachen DDR-Nationalspieler Georg Rosbigalle und Ex-Oberligaspieler Werner Knaust wurde die Phase der längerfristigen Zugehörigkeit zur Spielklasse eingeleitet, in der der vierte Platz 1969/70 im so genannten schweren zweiten Jahr sowie zwei dritte Plätze in der späteren Staffel E Bestmarken bildeten.

Zwischenzeitlich dreimal in die Bezirksliga abgetaucht, kehrten die Kumpel jeweils nach spätestens zwei Spielzeiten wieder zurück und bis 1991 erlebten die Fans nahe Bad Salzungen so manchen Fight mit Teams, die ihre Heimat weit außerhalb Thüringens hatten. So unter anderem in Hoyerswerda, Dresden oder Dessau. Häufig kamen 2.000 und mehr Zuschauer in das 1926 eröffnete schon in seinem Namen idyllisch anmutende Waldstadion Kaffeetälchen. Ligarekordbesuch bildeten die 7.500 Fans gegen Motor Eisenach vom 15. September 1968.

Nach dem Beitritt des DFV zum DFB führte der Weg für Kali Werra nach und nach in die völlige Bedeutungslosigkeit selbst des Thüringer Fußballs. Zwischen 1995 und 2000 noch Thüringenligist, war man in Spielgemeinschaft mit dem SV 1930 Frauensee bereits 2012 erstmals in der Kreisliga Westthüringen angekommen. Gegenwärtig und im Falle einer Fortsetzung der Spiele in der laufenden Saison bestehen dort zumindest gute Chancen zum Aufstieg in die Kreisoberliga.

Die Wurzeln des FSV übrigens führen zurück ins Jahr 1913 mit der Gründung des FC Adler Tiefenort, der später durch Fusion mit dem Ortsnachbarn, dem Fußballklub Tiefenort, in die Spielvereinigung Tiefenort mündete. Einen Namen machte man sich aber erst als Betriebssportgemeinschaft unter der Trägerschaft des Kalibetriebes Werra, um mit der Abwicklung des VEB den kontinuierlichen Abstieg nicht vermeiden zu können.“

Wird fortgesetzt

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach