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Verband 18. 03. 2021

Ewige Tabelle (52.): Trägerbetriebe sorgten für Fußball in der DDR-Liga

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen die Vereine der „Ewigen Tabelle“ vorstellen.

Heute (52): FSV Sömmerda – 23 Landesklasse-Spielserien

Der Sömmerdaer Fußball kann zweifellos den Verlierern der politischen Wende zugeordnet werden. Zwar wurde der Weg zur Liga-Spitze nicht unmittelbar gestoppt, doch mit dem Verschwinden des finanzstärksten Unterstützers Ende 1991 beschleunigte sich für den Fußballsport der Sturz in die Bedeutungslosigkeit unterer Ligaebenen.

Der im Jahr 1911 gegründete VfB Sömmerda schaffte bereits 1918 ebenso wie der SC Sömmerda den Sprung in die 1-a-Klasse Nordthüringen und gehörte ab 1934 der seinerzeit höchsten Thüringer Liga, der Bezirksklasse an. Dort konnten bis Anfang der 1940er Jahre mehrfach Mittelfeldplatzierungen erreicht werden.

Nach Zerschlagung der bürgerlichen Sportvereine qualifizierte sich die SG Sömmerda 1948 für die Ostzonenmeisterschaft, scheiterte aber bereits in der Ausscheidungsrunde an den Sportfreunden Burg.

Dem ersten von insgesamt sechs Bezirksmeistertiteln folgten ab 1957 vier Jahre 2. DDR-Liga. Deren Auflösung 1963 wurde zum Schicksal für die BSG Motor, die als Bezirksliga-Zehnter in die Bezirksklasse absteigen musste, doch folgte der Wiederaufstieg postwendend.

Nachdem dann die BSG Motor 1970 den Sprung in die Liga noch verfehlte, kam ihr schon ein Jahr später die Erweiterung jener zweithöchsten DDR-Spielklasse auf fünf Staffeln und der damit verbundene Wegfall der Aufstiegsrunde entgegen. Mit dem direkten Aufstieg gehörte man – 1972 in BSG Zentronik und 1978 in BSG Robotron jeweils nach dem Trägerbetrieb umbenannt – bis zum Ende der Liga mit zwei Unterbrechungen für insgesamt 14 Spielzeiten an, zuletzt sogar zu deren Spitzenteams.

So trugen neben anderen Ex-Erfurtern Torwartgigant Wolfgang Benkert und Stürmer Martin Busse zwei Akteure, die einst zu Einsätzen in der DDR-Nationalmannschaft gekommen waren, zum vierten Platz in der Staffel B 1988/89 als bester Liga-Platzierung bei.

Im FDGB-Pokal der DDR überstanden die Sömmerdaer mehrmals die erste Runde und drangen 1989/90 bis ins Achtelfinale vor, wo der Ex-Europacup-Finalist 1. FC Lok Leipzig ein noch weiteres Vordringen verhinderte.

Nach Abwicklung des ehemaligen Büromaschinenwerks, dem größten Betrieb der Region mit bis zu 13.000 Beschäftigten, folgte eine Abwanderungswelle unter den Aktiven und der Weg führte den nachfolgenden 1993 gegründeten FSV Sömmerda bis in die inzwischen siebtklassige Thüringer Bezirksliga. Mittlerweile hat sich der FSV in seiner insgesamt 23. Landesklasse-Saison im Mittelfeld der Staffel 2 eingepegelt.

Wird fortgesetzt

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach