Thüringenliga 25. 06. 2020

Ewige Tabelle (1.): BSV Eintracht Sondershausen mit 319 Siegen in 673 Spielen an der Spitze

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen in den nächsten Folgen die Vereine vorstellen, die die „Ewige Tabelle“ (siehe Anhang) anführen. Dabei nehmen wir sowohl den FC Rot-Weiß Erfurt II als auch den FC Carl Zeiss Jena II heraus, sodass wir vorerst bis zum Platz 12 schauen.

Heute (1): BSV Eintracht Sondershausen

„Der BSV Eintracht Sondershausen führt seit 2015 ununterbrochen die Ewige Tabelle der Thüringenliga an. In ihrer 23. Spielzeit absolvierten die Sondershäuser bis zur Coronapause 673 Spiele, gewannen davon 319, spielten 151 Unentschieden und 203 Mal wurde verloren. Das Torverhältnis beträgt 1218:903.

In der Residenzstadt des einstigen Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen kam der Ball mit der Gründung des SC Schwarzburg im Jahre 1911 ins Rollen. In seinen Anfangsjahren tauchte der Verein auch in den Tabellen der Gauliga Kyffhäuser auf, ein Titelgewinn blieb ihm dort jedoch versagt.

Erst 1980 gelang es der BSG Glückauf, einem der späteren Nachfolger des SC Schwarzburg, als Repräsentant des Fußballsports der Musikstadt einen nachhaltigeren Eindruck zu verleihen. Mit dem Gewinn der Erfurter Bezirksmeisterschaft ebnete sie sich den Weg für die folgenden sieben Jahre in der DDR-Liga. Trumpf im Aufstiegsjahr war die Offensive, die in Bernd Rommel als Torschützenkönig, Dieter Steikert und Roland Garthof drei der vier besten Ligaschützen in ihren Reihen hatte, und durch den vierten in diesem Bunde, Lutz Hartung, als Zugang ergänzt wurde.

In der Staffel E benötigte Glückauf im zweiten Jahr Relegationsspiele gegen die BSG Fortschritt Weida zum Klassenerhalt, schaffte dann 1984 nach spannendem Titelkampf als Tabellendritter die souveräne Qualifikation zur zweigleisigen Liga. Dem achten Platz 1986 folgte ein Jahr später der Abstieg, nachdem sich trotz zahlreicher talentierter Zugänge die Mannschaft nicht als feste Einheit präsentiert und das Kaliwerk als Trägerbetrieb die finanziellen Mittel deutlich gekürzt hatte.

Nach dem Gewinn des Erfurter Bezirksmeistertitels 1988, mit einer Art Reserve des zersplitterten Ligateams errungen, scheiterte Glückauf in der Aufstiegsrunde zur Liga, sodass bis 1990 weiter in der Bezirksliga gekickt werden musste.

Inzwischen war auf dem heimischen Göldner eine Sitzplatz-Tribüne für 1.700 Zuschauer entstanden.

Als Qualifikant zur Auftaktsaison der Thüringenliga 1990/91, geführt von den Routiniers Harald Brosselt und dem 233-fachen Ex-Erfurter DDR-Oberligaspieler Martin Iffarth, gelang dem späteren BSV Eintracht im Jahr 2000 der Titelgewinn mit deutlichem Vorsprung zur Konkurrenz.

Damit in die Amateuroberliga aufgestiegen, wurde gleich zum Auftakt ein spektakulärer 1:0-Sieg gegen Dynamo Dresden gefeiert. Fünf Jahre konnte die Klasse in der Staffel Süd unter großem Kraftaufwand bis zum Abstieg gehalten werden, ehe weitere fünf Spielzeiten danach 2010 der zweite Landesmeistertitel errungen wurde. Doch man verzichtete aus wirtschaftlichen Gründen auf den möglichen Wiederaufstieg zur Oberliga.

Von den Fans liebevoll Torgespenst genannt, wurde der vierfache Torschützenkönig der Thüringenliga Sebastian Caspar seit 2002 zum Garant für die erfolgreiche Offensive der Nordthüringer. Jedoch fielen der Eintracht die in jener Zeit etwas vernachlässigte Nachwuchsarbeit sowie durch die in Wendezeiten weitestgehende Einstellung der Kaliindustrie auch fehlende Wirtschaftskraft der Region auf die Füße, sodass 2016 der Abstieg aus der Thüringenliga nicht mehr vermieden werden konnte.

Ein deutliches Lebenszeichen als Landesklassist war der 1:0-Paukenschlag, für den die Nordthüringer gegen den FC Carl Zeiss Jena im TFV-Pokal sorgten, womit der vier Klassen höhere Drittligist im Wettbewerb die Segel streichen musste.

2018 folgte der Aufstieg, auf Anhieb ein dritter Platz in der Thüringenliga, die Eintracht war wieder da. Auch laufen gegenwärtig umfangreiche Umbauarbeiten auf dem Sportgelände ‚Am Göldner‘.“

Wird fortgesetzt

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach