Verband 25. 05. 2022

Ewige Tabelle der Landesklasse (142): namhafte Akteure spielten in Apolda

Wir setzen die Ewige Tabelle mit den Mannschaften, die in der Landesklasse spielen oder gespielt haben, fort.

Wie schon bei den Vereinen der höchsten Thüringer Spielklasse hat Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivierung im Thüringer Fußball-Verband (TFV)“ und, gern nennen wir auch diese Tätigkeit des Ehrenamtlers, aktiv in „ Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e.V.“ als Bearbeiter Thüringen, die Beiträge zusammengestellt.

Heute (142): VfB Apolda- Bangen um den Klassenerhalt

„Ein mehr als halbseitiger Artikel mit dem Titel ‚Wohin rollst du, Apoldaer Fußball?‘ füllte die lokale Sportseite der Tageszeitung ‚DAS VOLK‘ vom 8. Juni 1965. Als die schwärzeste für den Apoldaer Fußball wurde die abgelaufene Saison 1964/65 darin analysiert. Der Autor, der sich hinter dem Kürzel r. h. verbarg, belegte das in Text und Statistik ausführlich. Doch hatte er auch einen Lösungsvorschlag – die ‚Konzentration der besten Kräfte im stärksten Kollektiv!‘. Bereits sieben Wochen später wurde schließlich die Gründung der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Apolda verkündet, in der die besten Kräfte der Stadt den Aufstieg in die Bezirksliga Erfurt realisieren sollten.

In der darauf folgenden Saison gelang der Aufstieg, 1975 wurde der Bezirkspokal zum zweiten Mal in die Stadt geholt, was zuvor 1957 der BSG Empor gelungen war, und 1979 wurde die TSG Vizemeister. Bereits 1982 war dann das Kapitel Drittklassigkeit Geschichte.

Von den Erfolgen, die der Apoldaer Fußball aus der Zeit vor 1945 aufzuweisen hat, ist man auch in der Gegenwart weit entfernt. Viermal wurde der SC zwischen 1928 und 1932 Meister im Gau Ostthüringen, erreichte dreimal das Viertelfinale der Mitteldeutschen Meisterschaft und war 1940/41 in der seinerzeit höchsten deutschen Spielklasse, der Gauliga Mitte vertreten.

Doch auch nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Apolda noch einige Zeit zu den bedeutenden Adressen in Thüringen. Die SG Olympia, 1949 in BSG Metall und 1951 in BSG Empor umbenannt, gehörte der Landesklasse an. Zu jener Zeit waren namhafte Spieler für die heutige Kreisstadt des Kreises Weimarer Land am Ball. Einer von ihnen war Karl Schnieke. Er verließ die DDR, um kurzzeitig für den Bremer SV in der Oberliga Nord anzutreten. Nach Apolda zurückgekehrt wechselte er zum SC Motor Jena und kam dreimal in der DDR-Nationalmannschaft zum Einsatz.

Auch Karl Schäffner, der später bei vier DDR-Oberligisten auf der Trainerbank Platz nahm, spielte in jungen Jahren in der Glockenstadt.

Nach dem Mauerfall wurde im Juli 1990 der VfB Apolda wiedergegründet, der von 1935 bis 1939 in der Bezirksklasse Thüringen vertreten war. Ebenso feierte der SC 1910 seine Wiedergeburt. Als der TFV 1995 die Thüringer Bezirksliga mit sieben Staffeln ins Leben rief, wurden beide Vereine der Staffel 6 zugeordnet. Doch bereits nach der Premierensaison trennten sich ihre Wege, ähnlich der der Spreu vom Weizen. Der VfB, fortan einziges Team, das die Fahnen der Stadt oberhalb des Kreises hochhielt, war neben Blau-Weiß Großwechsungen einziges Team, das bis zum Ende der Spielklasse 2010 durchweg dabei war. Der Aufstieg in die Landesklasse gelang erst 2020. Gegenwärtig muss der VfB-Anhang im Hans-Gneupel-Stadion jedoch um den Klassenerhalt bangen.

Der SC Apolda 1910 war nach fünf Jahren Spielgemeinschaft mit dem BSV Aufbau bereits 1999 aufgelöst worden.

Der Namensgeber des Stadions, Hans Gneupel (1923 – 2000), auch als Meistermacher bezeichnet, war einst Leichtathlet und später Trainer. Er förderte zahlreiche DDR-, Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger, der bekannteste darunter ist der sechsfache Weltmeister und Olympiasieger im Zweier- und Viererbob von 1984, Wolfgang Hoppe.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach