Spielbetrieb 12. 04. 2020

Fußball in Thüringen (10): Entscheidung am letzten Spieltag für den SV JENAer Glaswerk

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 1996/97: „Patzer unterbindet Paukenschlag

Wie im Vorjahr entschied ein Zweikampf das Titelrennen. Diesmal jedoch hatte der SV JENAer Glaswerk das bessere Ende für sich. Nachdem 1995/96 die Meisterschaft nur millimeterknapp verpasst worden war, verwiesen die seit 1989 vom einstigen DDR-Oberligaspieler (Jena, Zwickau) Ulrich Oevermann trainierten Glaswerker nun den überraschend starken Aufsteiger VfB 09 Pößneck mit einem Punkt Vorsprung auf den zweiten Platz.“ Leider liegt uns vom Landesmeister 1996/97 kein Mannschaftsfoto vor. Vielleicht kann jemand helfen …?!

„Den Pößneckern, bei denen der 20-fache Ex-Jenaer DDR-Nationalspieler Jürgen Raab die Trainerposition innehatte und auch noch auf dem Spielfeld aktiv wurde, war in der Vorschlussrunde der ausschlaggebende Patzer unterlaufen. Da kamen sie beim SV EK Veilsdorf über ein 0:0 nicht hinaus, womit die Veilsdorfer wie schon 1991/92 gegen die Zeiss-Amateure zum Zünglein an der Meisterschaftswaage werden sollten.

Denn der ganz große Paukenschlag am letzten Spieltag im heimischen Stadion an der Warthe direkt von der Landesklasse in die Oberliga durchzumarschieren, blieb den Nullneunern trotz eines 3:0-Erfolges gegen Kali Werra Tiefenort versagt. Zum gleichen Zeitpunkt nämlich siegten die Glaswerker, wenn auch erst in der Schlussphase, standesgemäß 2:0 gegen den 1. FC Greiz. Und das vor der außergewöhnlichen Kulisse von 1.100 Zuschauern in der Oberaue, wo sonst die 100er Marke nur selten erreicht wurde. Ein Sportfest zur gleichen Zeit hatte großen Anteil am Publikumszustrom. Nach zahlreichen Versuchen in den vergangenen Jahren war dem SV Glaswerk nun endlich sein Meisterstück gelungen, wofür vor allem die nahezu makellose erste Halbserie (13 Siege, 2 Unentschieden, 34:7 Tore) Grundlage bildete.

Zu den Gewinnern der Saison zählte auch die Zweite von Rot-Weiß Erfurt. In ihrem vierten Landesligajahr nach zwei neunten Plätzen und dem elften im Vorjahr glückte dank dem stärksten Angriff aller 16 Teams der Sprung auf den Bronzerang, wobei an den insgesamt 60 Treffern der seinerzeit bereits 40-jährige Auswahlspieler der Ex-DDR Armin Romstedt (1 x A-, 2 x Olympiaauswahl) mit elf Toren seinen Anteil beigesteuert hatte.

Da der 1. Suhler SV 06 den Abstieg aus der Oberliga gerade noch vermeiden konnte, gab es nur zwei Absteiger zur Landesklasse. Und ebenso wie die beiden ersten wurden auch die zwei letzten Plätze von ostthüringischen Teams belegt. Der 1. FC Greiz nach sechsjähriger Liga-Zugehörigkeit mit häufig einstelligen Tabellenplätzen musste als Schlusslicht und seit dem achten Spieltag sieglos ebenso die Liga verlassen wie der FC Thüringen Weida. Der hatte seit seinem Aufstieg 1993 dreimal die Klasse halten können, diesmal nicht.“

 (Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach