Verband 01. 05. 2020

Fußball in Thüringen 2.003/04 (17.): ZFC Meuselwitz krönt Durchmarsch innerhalb von drei Jahren mit der Meisterschaft

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

Saison 2003/04 „Entscheidung im Regen – Rückzug nach Insolvenz

Mit Konrad Weise hatte eine der schillerndsten Figuren, die das Parkett der Thüringenliga in ihrer 30-jährigen Geschichte je betraten, auf der Trainerbank beim 1. FC Gera 03 Platz genommen. Der 86-fache DDR-Nationalspieler, 1981 mit dem FC Carl Zeiss Jena Finalist des Europapokals der Pokalsieger, sollte sein Können beim 'Formen einer Mannschaft' einbringen. Das gelang mit dem vierten Platz in der Abschlusstabelle auch sehr gut. Doch den Titelkampf machten drei andere Mannschaften unter sich aus, Vizemeister ZFC Meuselwitz und die beiden zweiten Mannschaften der Clubs von Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena.

Unmittelbar nachdem die Jenaer vom Nichtantritt des FSV Schmalkalden und daraus folgender Wertung am grünen Tisch selbst noch profitiert hatten, wurde ihr Heimspiel gegen Empor Buttstädt wegen nichtberechtigtem Einsatz eines Spielers für die Gäste gewertet. Es folgte eine 0:1-Niederlage bei Thüringen Weida, was die Jenaer Titelträume besiegelte.

Die Entscheidung fiel im direkten Duell der anderen beiden Aspiranten. In einem Regenspiel am Erfurter Cyriaxgebreite setzte sich dabei der ZFC Meuselwitz mit 1:0 durch. Das goldene Tor erzielte der Tscheche Pavel Sedlacek eine Viertelstunde vor dem Abpfiff. Damit war der ZFC nach seinem Durchmarsch aus der Kreisklasse bis in die Landesliga zwischen 1994 und 1997 eine weitere Sprosse auf der Erfolgsleiter nach oben gestiegen und nun in der NOFV-Oberliga Süd angekommen. Zudem stand an der Zipsendorfer Glaserkuppe ein Stadion nach umfangreichem Ausbau vor seiner Fertigstellung, das höheren Ansprüchen genügen würde."

Das Mannschaftsfoto mit den Namen der Spieler des ZFC Meuselwitz entnahmen wir dem „Fußball-Magazin 03-2004.

"Die Erfurter jedoch, die zuvor erst im Elfmeterschießen schon das Pokalfinale verloren hatten, mussten sich mit der Rolle des jeweils knapp Unterlegenen abfinden.

Neben dem 1. FC Gera waren auch die anderen beiden Aufsteiger Debütanten der Landesliga. Der eine, Empor Buttstädt, profitierte vom Klassenerhalt sämtlicher Thüringer Teams in der Oberliga und verblieb als Drittletzter in der Spielklasse. Der andere, TSV 08 Holzthaleben, hatte bereits am sechsten Spieltag mit seinem Rückzug wegen Insolvenz für die erste Entscheidung im Abstiegskampf gesorgt. Und auch für den FSV Schmalkalden waren frühzeitig die Felle davongeschwommen. Ausgerechnet gegen den späteren Meister gelang mit einem 2:2 der erste und einzige Punktgewinn der Saison. Ein Torverhältnis von 8:129! stand letztendlich zu Buche, auch ein Trainerwechsel nach der zweiten von vier 0:10-Niederlagen hatte nichts Zählbares gebracht.

Der 1. Suhler SV bildete mit dem SV Jugendkraft Albrechts die erste Spielgemeinschaft in der Geschichte Thüringens höchster Spielklasse. Doch wurde der angestrebte Platz unter den ersten acht nicht erreicht, am Ende wurde es der dreizehnte.“

 (Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach