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Verband 10. 05. 2020

Fußball in Thüringen 2.006/07 (20.): 1. FC Gera 03 schafft das Double

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2006/07: „3:6-Dämpfer zur rechten Zeit – heimstarker Aufsteiger Geisa

Knapp 70 Stunden nach dem sensationellen 1:0-Finalsieg gegen Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt im Pokal feierte der 1. FC Gera 03 drei Runden vor dem Saisonende auch die Meisterschaft. Gegen den eine ebenfalls gute Saison spielenden  SC 1903 Weimar konnte der Favorit vor 610 Zuschauern an der Elster mit einem 2:1-Erfolg das Double komplettieren, was zuvor nur den Erfurter Rot-Weiß-Amateuren 2004/05 gelungen war.

Vier Jahre nach Clubgründung hatten die Geraer im dritten Anlauf nach zwei Vizemeisterschaften ihr Ziel erreicht. Mit dem Ex-Bundesligaprofi Marco Weißhaupt in ihren Reihen betrug ihr Vorsprung zur Konkurrenz bereits nach zwei Rückrundenspieltagen acht Punkte, am Ende war der auf dreizehn Zähler zum Vizemeister Eintracht Sondershausen angewachsen. Allein die Hälfte der 89 erzielten Treffer gingen auf das Konto des Galasturms Mike Sadlo (20), Rock Embingou und Marc Janke (beide je 12). Von den beiden Niederlagen, die das Team von Coach Nico Quade hinnehmen musste, hatte sich das spektakuläre 3:6 nach 3:0-Halbzeitführung gegen Wacker Nordhausen im ersten Saisondrittel als ein Dämpfer zur rechten Zeit erwiesen. Die 2:4-Niederlage bei SCHOTT Jena zum Saison-Halali dagegen hatte nur noch Bedeutung für den Bronzemedaillengewinn der Jenaer.“ Das Foto von Jens Lohse aus dem „Fußball-Magazin“ 03/2007 zeigt den Gewinenr des Meistertitels und des Landespokals.

Auf sich aufmerksam machte nach seiner sofortigen Thüringenliga-Rückkehr Aufsteiger FSV Ulstertal Geisa. Durch ihre im Aufstiegsjahr gewonnene Heimstärke im Stadion An der Ulster wurden die Rhöner nun auch eine Etage höher zum Schreck ihrer Gäste. Deren zehn, sechs davon mit mindestens drei Toren Differenz, schickten sie mit Niederlagen wieder nach Hause. Das brachte ihnen einen sehr guten sechsten Rang in Endklassement.

Auch der SV Germania Ilmenau hatte nach zehn Jahren Unterbrechung wieder seinen Platz auf der Ligalandkarte eingenommen und manifestierte sich von Beginn an im gesicherten Mittelefeld. Am Ende stand der achte Platz.

Der SC Leinefelde 1912 als dritter Aufsteiger konnte jedoch nach fünfjähriger Abwesenheit nicht Derartiges vollbringen. Als Schlusslicht im Endklassement schlug das Abstiegsgespenst nach 1998 und 2001 zum dritten Mal zu. Bereits die 1:2-Niederlage beim ebenso gescheiterten SV Blau-Weiß Niederpöllnitz am 25. Spieltag hatte das Schicksal der Leinestädter besiegelt, die Niederpöllnitzer traf es zwei Runden später.

Und auch den 1. FC Sonneberg erwischte es diesmal. Nach sieben Ligajahren war Schluss und der 14. Tabellenrang, der dem Vizemeister von 2001 zuvor zweimal zum Klassenverbleib gereicht hatte, sollte diesmal den Weg in die Landesklasse weisen.

Fast hätte es noch einen vierten Absteiger gegeben. Doch war die verlorene Relegation der Jenaer Carl Zeiss-Zweiten in der Oberliga später bedeutungslos geworden, wodurch für der Dreizehnten, FC Thüringen Weida, eine weitere Saison in der Thüringenliga möglich wurde.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach