Verband 23. 05. 2020

Fußball in Thüringen 2.010/11 (24.): 1. FC Gera 03 mit 16 Punkten Vorsprung zur Meisterschaft

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

 

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2010/11: Mit Jugend und Reserve zum Titel – starke Heiligenstädter

Offiziell in Verbandsliga umbenannt und aufgrund dreier Oberligaabsteiger vorübergehend auf 17 Mannschaften aufgestockt, ging die Saison 2010/11 als eine der torreichsten in die Annalen der Thüringenliga ein. Ein Schnitt von 3,3 Treffern pro Begegnung war bislang nur 2008/09 übertroffen worden. Von den 901 Toren gingen allein 88 auf das Konto des Meisters, dem 1. FC Gera 03.

Bis zum 12. Spieltag musste sich der Oberliga-Absteiger noch der Hartnäckigkeit des Titelverteidigers Eintracht Sondershausen erwehren. Der jedoch schwächelte sich mit zunehmendem Saisonverlauf bis auf den fünften Platz im Endklassement hinunter und für die übrige Konkurrenz war der Abstand zu den Geraern bereits zu groß gewesen. Vor Beginn der Endphase betrug deren Vorsprung bereits 20 Punkte, nach leichtem Austrudeln mit zwei Niederlagen blieben noch immer immense 16 übrig. Dem Ex-Bundesliga-Profi Jörn Schwinkendorf (Fortuna Düsseldorf und SC Freiburg) war es gelungen mit zahlreichen Neuzugängen sowie Spielern aus eigener Jugend und Reserve in kurzer Zeit ein Team zu formen, das praktisch in einer für sich Liga spielte." Das Meisterbild entnahmen wir dem "Fußball-Magazin" 03/2011. 

"Die übrigen selbsternannten Mitfavoriten landeten wie die Sondershäuser im Mittelfeld. Der SC Weimar als Achter, Wacker Nordhausen auf Rang neun und Einheit Rudolstadt, den Abstiegsrängen nahe, auf dem dreizehnten. Von den beiden anderen Absteigern konnte nur der SV SCHOTT Jena mit dem Bronzerang überzeugen.

Dafür setzte eine Mannschaft aus dem Eichsfeld ganz neue Akzente. Der SC Heiligenstadt, bislang nie über das Mittelfeld hinausgekommen, mischte sich in seiner insgesamt siebenten Thüringenligasaison unter die Gera-Verfolger und konnte diese letztendlich sogar auf die weiteren Plätze verweisen. Mit der Vizemeisterschaft und dem Vordringen bis ins TFV-Pokalfinale übertraf der SC alle Erwartungen, wobei ihn der Mammut-Rückstand von 16-Punkten zum Meister kaum weiter gejuckt haben dürfte. Auch wenn die Heiligenstädter zwei Jahre später noch mal Vizemeister werden sollten, war das wohl das erfolgreichste Spieljahr einer Mannschaft der Region bis in die Gegenwart.

Für den dritten der Oberliga-Absteiger, dem VfB 09 Pößneck, waren die Anforderungen selbst in der Thüringenliga zu hoch. Ganze fünf Siege brachte das Warte-Team zustande, womit es nur einen Zähler mehr sammeln konnte als das Schlusslicht SpG Zeulenroda/Triebes. Für beide führte der Weg in die Oststaffel der Landesklasse. Während sich die beiden Aufsteiger von Blau-Weiß Neustadt/Orla mit dem 58-fachen DDR-Nationalspieler Matthias Liebers auf der Trainerbank und Union Mühlhausen noch ins gesicherte Mittelfeld retten konnten, erwischte es Germania Ilmenau als dritten im Bunde der als zu leicht befundenen Teams auf der Ligawaage. Nach 1992, 1995 und diesmal fünfjähriger Zugehörigkeit ging es in die Landesklasse Süd.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach