Verband 30. 05. 2020

Fußball in Thüringen 2.012/13 (26.): SV SCHOTT Jena holt Meisterschaft und Pokal

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

“ Saison 2012/13: „Erstmals dritter Titelgewinn eines Teams – Siebenfacher Torschütze in einem Spiel

Die Erweiterung der Regionalliga von drei auf fünf Staffeln vor Saisonbeginn wurde in den deutschen Amateurligen durch einen deutlichen Zuschauerrückgang ‚honoriert‘. Natürlich betraf das auch die Thüringenliga. In den 240 Spielen kamen 39.049 Besucher, das waren über 10.000 weniger als noch 2011/12. Im Durchschnitt je Begegnung ergab das 163 gegenüber 207 in der Vorsaison. Immerhin aber konnte mit 3,6 Toren je Spiel ein neuer Treffer-Bestwert seit der Gründung der Liga verzeichnet werden.

Doublegewinner SV SCHOTT Jena, der im Pokalfinale als Noch-Sechstligist den Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt besiegte, konnte die Meisterschaft zum dritten Mal erringen, was zuvor noch keinem Verein gelungen war. Gegenüber den beiden Meistertiteln von 1997 und 2009 hatten die Jenaer diesmal schon frühzeitig keine Zweifel an ihrer Vorherrschaft aufkommen lassen und waren bereits mehrere Runden vor dem Ende am Ziel. Sowohl zu Hause als auch auswärts, wo die Punktausbeute durch dreizehn gegenüber elf Siegen sogar größer war, wurden sie bestes aller sechzehn Teams und stellten mit Benjamin Bahner auch den Torschützenkönig. Mit sieben (!!) Treffern im Schlussspiel gegen den ZFC Meuselwitz II kam er auf insgesamt 31 und fing den bis dahin viermal besten Ligaschützen Sebastian Caspar von Eintracht Sondershausen noch ab.“ Das Foto des Meisters und Pokalsiegers fanden wir im „Fußball-Magazin“ 03/2013.

„Wie bereits zwei Jahre zuvor, wenn auch diesmal mit noch größerem Rückstand auf den Meister, nämlich 20 Punkten, kam der SC Heiligenstadt auf den Ehrenplatz, womit er sich als eine der Spitzenmannschaften Thüringens bewiesen hatte.

Doch den größten Sprung in der Tabelle machte der 30 Kilometer südöstlich beheimatete Rivale aus dem KFA Eichsfeld-Unstrut-Hainich, der FC Union Mühlhausen. Vom zwölften Rang der Vorsaison kletterten die Unioner auf den vierten. Und auch der FSV Martinroda, zwölf Monate zuvor als Vorletzter gerade noch dem Abstieg entkommen, kletterte sechs Plätze nach oben und wurde Neunter.  

Der Abstiegskampf, einmal mehr vom Geschehen in der Oberliga beeinflusst, hatte seinen Hauch an Spannung diesmal der ungewissen Situation der Erfurter Rot-Weiß-Zweiten zu verdanken. Mit deren finalen Rettung sollte dann der 13. Platz den Klassenerhalt garantieren. Das ließ den SC Leinefelde und Aufsteiger Grün-Weiß Stadtroda aufatmen, wodurch deren direktes Aufeinandertreffen in der 30. Runde schließlich nur noch zum Platzierungsgerangel wurde.

Ansonsten waren da die sportlichen Urteile längst gesprochen. Mit dem 1. FC Sonneberg, der, seit dem 12. Spieltag sieglos, frühzeitig abgeschlagen war, hatte es einen weiteren Aufsteiger erwischt. Auch die Zweite vom ZFC Meuselwitz musste bereits zwei Runden vor Schluss sämtliche Hoffnungen begraben. Der dritte Aufsteiger Grün-Weiß Siemerode hatte sich zu diesem Zeitpunkt mit einem starken Zwischenspurt noch mal eine rechnerische Chance erkämpft, doch die war sprichwörtlich auf ein Wunder gebettet. Das aber blieb aus.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach