Verband 12. 06. 2020

Fußball in Thüringen 2016/17 (30.): Wacker Nordhausen II mit sechs Punkten Vorsprung zur zweiten Meisterschaft

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über zahlreiche Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2016/17: Nordhausen profitiert von Entscheidung am grünen Tisch

Die Meisterschaft der Saison 2016/17 wurde praktisch am grünen Tisch entschieden. Noch vier Spieltage vor Saisonende schien der Weg für den FC An der Fahner Höhe, der gerade den Sprung an die Tabellenspitze geschafft hatte, zur erfolgreichen Titelverteidigung frei. Nachdem Wacker Nordhausen II, ähnlich der Vorsaison, in eine Krise geraten war und vier Niederlagen in fünf Spielen inklusive einer derben 0:6-Schlappe bei Schlusslicht SC Leinefelde einstecken musste, war nicht nur ihr einstiges Acht-Punkte-Polster geschmolzen.

Wieder waren die seit Saisonbeginn als FC An der Fahner Höhe spielenden Dachwiger zur Stelle und stürmten mit einem 1:0-Sieg bei der bis dahin selbst noch aussichtsreich im Rennen liegenden Spielvereinigung in Geratal die Tabellenspitze. Die erfolgreiche Titelverteidigung schien gemachte Sache. Dann jedoch wurden Fahner vom Sportgericht vier Punkte wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls abgezogen. Die Gerataler verloren auch die übrigen drei Spiele, Nordhausen dagegen gewann nur noch und holte sich schließlich mit sechs Punkten Vorsprung zum zweiten Mal nach 2015 die Krone“ (Fotos: FuMa, 032/2017)

„Unverdient war die Meisterschaft für die Rolandstädter keineswegs. Immerhin waren sie sowohl zu Hause als auch auswärts Beste der 16 Thüringenligisten und verbesserten mit 96 erzielten Treffern auch den in der Vorsaison eigens eingestellten Rekord der SpG Gotha/Friemar aus der Saison 2008/09 um vier Treffer. Mit den 25 Buden von Jan Mogge stellten sie auch den Torschützenkönig.

Überhaupt zeigte sich die Liga 2016/17 torfreudig. Mit 886 Toren wurde nach der Saison 2010/11 (901) der zweitbeste Wert erreicht. Beim 9:4 zwischen Glücksbrunn Schweina und dem FC Eisenach in der dritten Runde fielen die auch heute noch meisten Treffer in einem Thüringenligaspiel. Weiter sinkend hingegen war mit 135 pro Begegnung das Zuschauerinteresse, das einen neuen Tiefststand erreicht hatte. Auch meldete erneut kein Team für die Oberliga, wodurch es zum zweiten Mal in Folge keinen Thüringer Aufsteiger gab.

Hinter dem Spitzentrio kam das Überraschungsteam der Saison, der SV Ehrenhain, auf dem vierten Platz ins Ziel. Sogar der Sprung in die Top-Drei war möglich, doch den verhinderte eine Niederlagenserie von fünf Spielen in Folge kurz vor Saisonende. Ebenfalls zu den Lichtblicken der Saison gehörten einmal mehr zwei Aufsteiger, der ZFC Meuselwitz II, am Ende Fünfter, und die SpG FC Wacker Teistungen mit dem frühzeitig gesicherten Klassenerhalt.

Das Abstiegsgespenst kreiste vor allem über dem Ostthüringer Raum und schlug dort auch zu. Neben der SG SC Leinefelde 1912 mussten mit Motor Altenburg und dem SV Rositz zwei Mannschaften der Region in den sauren Apfel beißen und den Gang in die Landesklasse antreten. Die Rositzer zogen ihr Team nach Saisonende sogar noch in die Kreisliga zurück.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach