Spielbetrieb Männer 29. 03. 2020

Fußball in Thüringen (5): Alleingang vom SV Funkwerk Kölleda

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Pfefferminzstädter im Alleingang

"Durch die Zuordnung des SV 1990 Altenburg aus der Sachsenliga und der Amateure vom FC Carl Zeiss Jena wurde die Landesliga für eine Saison auf 17 Teams aufgestockt. Auch waren die Zeitstrafen neu, welche statt der Gelb-Roten Karten von den Schiedsrichtern ausgesprochen werden konnten.

Der Kampf um den Meistertitel wurde in dieser Saison zum Alleingang für den SV Funkwerk Kölleda. Das vom Ex-DDR-Oberliga-Spieler Erwin Seifert trainierte Team, das bereits am 2. Spieltag die Tabellenführung übernommen hatte und mit einem Vier-Punkte-Vorsprung nach 18 Spieltagen in die Winterpause gegangen war, vollendete schließlich zwei Spieltage vor Ultimo sein Meisterstück. Da der SV JENAer Glas in der Rückrunde mehrfach schwächelte, die beiden überraschend starken Aufsteiger SV Ichtershausen-Rudisleben und FC Greiz an ihrem Limit spielten und eine imponierende Aufholjagd der Zeiss-Amateure zu spät kam, war der Titelgewinn der Pfefferminzstädter verdient. Selbst die beiden klaren Niederlagen im letzten Saisondrittel, ein 1:7 in Greiz und ein 0:3 bei den Zeiss-Amateuren, ließen da keine Abstriche zu.

Diese Mannschaft erreichte am Ende des Spieljahres 1991/92 den zweiten Landesmeistertitel im Thüringer Fußball-Verband (TFV): Lieder haben wir kein Mannschaftsfoto der Kölledaer aus jener Saison gefunden:

Michael Thomas, Uwe Keitel, Torsten Hennig, Heiko Göbel, Uli Mappes, Jürgen Albrecht, Lutz Kübelstein, Frank Mappes, Ralf Kindler, Gerd Engelmann, Bernd Junge, Lutz Brauner, Maik Luh, Andreas Schmidt, Hagen Schmidt, Ronald Hoch, Thomas Pfau, Michael John.

Die Konstanz von jeweils 21:11 Punkten in Hin- und Rückrunde brachte die Rudislebener auf den 3. und den FC Greiz aufgrund seiner als zu Hause ungeschlagenes Team (28:4 Punkte) auf den 4. Platz im Schlussklassement.

Dem dritten Neuling Grün-Weiß Steinbach-Hallenberg glückte trotz gutem ersten Saisondrittel (10:10 Punkte) der Klassenerhalt nicht, ihm blieb nur Rang 15. Das war aber weit weniger überraschend als der Absturz der beiden Liga-Absteiger vom SV Germania Ilmenau und dem FSV Kali Werra Tiefenort, die beide das gleiche Schicksal wie Union Mühlhausen im Vorjahr ereilte und punktgleich mit Schlusslicht SV Versco Walldorf absteigen mussten. Die Walldorfer lernten während der gesamten Saison kaum andere Regionen in der Tabelle kennen als die Abstiegszone. Für alle vier Mannschaften ging der Weg in die Bezirksliga Südthüringen.

Eine Zusatzrunde in Form einer Relegation mit den drei Bezirksmeistern durfte der SV Preußen Bad Langensalza als Dreizehnter noch drehen, konnte jedoch als Letztplatzierter den Gang in die Westthüringer Bezirksliga nicht vermeiden."

Abschlusstabelle siehe TFV-Tabellenarchchiv

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach