Spielbetrieb 06. 04. 2020

Fußball in Thüringen (8): Meister SC 03 Weimar stand seit dem 6. Spieltag an der Spitze

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

Saison 1994/95: „Als fünfte Liga keine Einbuße an Bedeutung

Durch die Einführung der Regionalliga befand sich die Thüringenliga zur Saison 1994/95 nur noch auf Rang fünf der Spielklassenebene. Doch tat das ihrer Bedeutung keinerlei Einbuße, zumal die Oberliga von drei auf zwei Staffeln im Bereich des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) reduziert wurde.

Im zweiten Anlauf gelangen dem SC 1903 Weimar Titelgewinn und Wiederaufstieg. Vom sechsten Spieltag an grüßten die Goethestädter den Rest des Feldes vom Platz an der Sonne. Jedoch rückten ihnen die Kahlaer, schon im Vorjahr hartnäckigster Meisterverfolger, mit einer Serie von 18 Spielen ohne Niederlage, den Nulldreiern noch mal beträchtlich auf die Pelle. Am Ende setzte sich Weimar, wenn auch mit nur zwei Punkten Vorsprung, verdient durch, und blieb in den letzten zehn Spielen ohne Niederlage. Auch während der Schwächephase zum Ende der Hinrunde mit nur 4:8 Punkten aus sechs Spielen, darunter ein 0:3 beim Schlusslicht SV Eintracht Kirchheim, konnte die Konkurrenz den Weimarern nicht gefährlich werden. Der 22-fache Ex-Nationalspieler Helmut Stein, der den Trainerstuhl in Weimar nach dem Oberliga-Abstieg 1993 eingenommen hatte, konnte den Traditionsverein vom ebenso traditionsreichen Lindenberg nach einem dritten Platz wieder nach oben führen. Unser Foto aus dem „Fußball-Magazin“ Nr. 3/1995 zeigt die Mannschaft und nennt die Spieler, die für Weimar den Meistertitel errangen.

Ein weiteres Team, das den Weimarern lange Zeit Paroli geboten hatte, war der Vorjahresfünfte Eintracht Sondershausen. Zu Hause ungeschlagen, hatte das Göldner-Team den späteren Meister im direkten Duell deutlich mit 3:0 geschlagen nach Hause geschickt. Dürftige 9:21-Auswärtspunkte verbauten aber sogar einen Medaillenplatz, sodass hinter dem SV JENAer Glas nur Rang vier blieb.

Auch sonst waren größere Verschiebungen zur Vorsaison in der Abschlusstabelle rar. Platz zwölf des nach zwei Jahren zurückgekehrten Aufsteigers Germania Ilmenau und der Sprung vom SV EK Veilsdorf von Rang dreizehn auf zehn im Positiven sowie die drei Plätze Verlust des FSV 04 Viernau auf den 14. Rang waren die auffälligsten Bewegungen. Die Viernauer konnten in ihrem schweren zweiten Jahr wenigstens dem Abstieg knapp entwischen.

Bei allen übrigen Mannschaften betrug das Auf und Ab maximal zwei Tabellenränge und für die beiden weiteren Neulinge Blau-Weiß Niederpöllnitz und Eintracht Kirchheim erwies sich die Spielklasse als zu stark. Sie mussten in die ab der Saison 1995/96 mit zwei Staffeln eingeführte Landesklasse absteigen, die fortan den Unterbau der Landesliga bildeten.

Insgesamt 647 erzielte Treffer, durchschnittlich 2,7 pro Spiel, sprachen nicht unbedingt für beste Torlaune der Stürmer. Die Schützenkrone teilten sich der Sondershäuser Axel Böse und der auch aus DDR-Oberliga- und Ligazeiten bekannte Leinefelder Karsten Winkel (je 16 Treffer).“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach