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Schiedsrichter 15. 09. 2023

Im Porträt Johannes Drößler: Mit einer Tröte fing alles an

Als Corona keinen Fußball zuließ, haben wir im Zeitraum vom 09.12.20 bis zum 17.02.21 24 Schiedsrichter der Landesliste des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) vorgestellt. Nun wollen wir uns den höherklassig pfeifenden Unparteiischen  zuwenden und versuchen, jeden, der es wünscht, bis zum Saisonende zu porträtieren:

Heute: Johannes Drößler (V)

Dass er heute Schiedsrichter ist, haben Johannes Drößler, der Thüringer Fußball-Verband (TFV) und natürlich auch der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) Dirk Honnef, einem langjährigen Spitzenreferee im Freistaat und darüber hinaus – über ihn findet man auch am 12.12.20 auf der TFV-Homepage  ein Porträt unter diesem (Link: tfv-erfurt.de/nc/news/detail/news/schiedsrichter-der-thueringenliga-im-portraet-3/ )zu verdanken.

Honnef war Unparteiischer beim so genannten Raftl-Cup in Gotha, einem Hallenturnier zum Gedenken an den Spieler und Trainer Heinz „Raftl“ Baumbach. Johannes ließ als Helfer hier von außerhalb eine Tröte als Schlusssirene ertönen Nachdem der junge Mann sogar eine Schiedsrichterfrage richtig beantwortete, ermunterte ihn Honnef, sich doch als Referee auszubilden zu lassen.

Die Qualifizierung verlief ebenso erfolgreich wie seine bisherigen 13 Jahre als Unparteiischer. Damals schrieb man das Jahr 2010 und Johannes Drößler ging zu einem Anwärterlehrgang. Da hat er selbst noch Fußball gespielt. Das tat er bis 2013, als er, wie er schmunzelnd sagt, bei den A-Junioren in fünf Partien drei Tore erzielt hat und danach seine aktive Karriere beendete.

Der Weg aus dem Kreis, der oft recht schnell geht, wie unserer Porträtierter befand, bis íns Land dauerte gerade einmal vier Jahre. 2014 hatte er die Landesklasse erreicht, schon 2015 pfiff er Spiele in der Thüringenliga. 2017 dann der Sprung in den überregionalen Fußball, genauer gesagt in die Oberliga. Seit dieser Saison ist der Gothaer nun in der Regionalliga angekommen.

Dass er in all den Jahren gut 1.000 Spiele gepfiffen hat, will er gar nicht so in den Mittelpunkt rücken. „Da sind auch Beobachtungen dabei und das Coaching“, erklärt Johannes. An dieser Stelle bietet sich bereits die Frage nach den Stärken des Johannes Drößler an. Die muss er wie alle seine Vorgänger selbst beantworten. Er sagt: „Viele halten mich für sehr kommunikativ. Ich denke, dass ich die Sprache der Spieler spreche. Zumeist bin ich auf dem Platz sehr ruhig, doch wenn es die Spielsituation notwendig macht, kann ich auch schon einmal aus mir herausgehen. Dass ich die Trainer B-Lizenz gemacht habe, hängt auch damit zusammen, ein besseres fußballerisches Verständnis zum Beispiel für die Spieltaktik zu haben. Ich wollte mich auch besser in die Trainer hinein versetzen.“

Mit Sandy Hoffmann, dem leider schon verstorbenen Karl-Heinz Gläser, Dirk Honnef und Peter Weise, viele Jahre Leiter der „Rennsteiger“ – Fördergruppe, hat er wichtige Unterstützer an seiner Seite gehabt.

Auch beruflich muss er seinen Mann stehen. Der 27-jährige Johannes Drößler hat ein duales Studium Arbeitsmarktmanagment über die Bundesagentur für Arbeit in Schwerin absolviert und arbeitet jetzt als Teamleiter im Jobcenter des Ilmkreises. Hier ist er der Vorgesetzte von 17 Mitarbeitern.

„Neben“ dem Schiedsen hat er ein weiteres wichtiges Ehrenamt inne: „Ich bin im Kreis-Fußballausschuss (KFA) der Verantwortliche für das Beobachtungswesen. Bis zu meiner Einstufung in die Regionalliga habe ich auch Nachwuchsmannschaften beim FSV Wacker 03 Gotha trainiert. Das habe ich jetzt etwas zurückgeschraubt.“

Nicht nur die Partnerin von Johannes Drößler, die sehr fußballverbunden ist, auch die ganze Familie steht hinter Johannes und Paul. Verständlich, denn Vater Jörg, den wir auch schon vorgestellt haben (Link vom 28.11.19: https://tfv-erfurt.de/nc/news/detail/news/im-portraet-joerg-droessler-staffelleiter-der-verbandsliga-d-junioren/ ) ist selbst ehrenamtlicher Nachwuchsfunktionär im TFV und KFA. Er war früher auch der Trainer der beiden Drößler-Buben. Deshalb war er nur wenig begeistert, als seine Söhne, die durchaus fußballerisches Talent hatten, die Spielkleidung mit der Schiedsrichterkluft tauschten. „Aber mittlerweile ist er glücklich und auch stolz darauf, was wir im Schiedsrichterwesen erreicht haben. Denn wir hätten sicher nicht Regional – oder Oberliga gespielt“, sagt Johannes.

Auf die vielleicht etwas nervige Frage des Verfassers nach den weiteren Zielen des Schiedsrichters Johannes Drößler hat dieser eine klare Antwort: „Natürlich strebt man immer nach Höherem, aber ich denke, dass ich mit der Regionalliga aufgrund meines Alters und des Anforderungsprofils des DFB das Maximum erreicht habe.“ Er sei megahappy über die Regionalliga, so wie er sich damals über die Oberligaeinstufung gefreut habe, fügt er hinzu. Nun sei es zunächst einmal wichtig, in der neuen Liga anzukommen, Erfahrungen zu sammeln und sich zu etablieren. Er betont: „Die Anforderungen in der Regionalliga sind noch einmal ein ganzes Stück höher als in der Oberliga. Zumal auch die Strecken oft weiter sind und nach jedem Spiel ein Beobachter auswertet. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Man könnte sagen, der Schiedsrichter schließt meist die Sportstätte mit ab.“

In seiner Freizeit ist nicht selten Bruder Paul (Link vom 1302.21: tfv-erfurt.de/nc/news/detail/news/schiedsrichter-der-thueringenliga-im-portraet-23/ ) bei „sportlichen Wettkämpfen“ wie Tischtennis, Basketball oder Fußballtennis der Partner. Das ist mehr Spaß, aber man sollte die beiden Drößlers als Schiedsrichter, auch wenn sie nicht immer Spiele im TFV leiten, nicht aus den Augen verlieren.

Hartmut Gerlach