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Als Corona keinen Fußball zuließ, haben wir im Zeitraum vom 09.12.20 bis zum 17.02.21 24 Schiedsrichter der Landesliste des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) vorgestellt. Nun wollen wir uns den höherklassig pfeifenden Unparteiischen zuwenden und versuchen, jeden, der es wünscht, bis zum Saisonende zu porträtieren:
Heute: Paul Baudis (IV)
Der Weg von Paul Baudis zur Schiedsrichterei war unspektakulär. Er erzählt die kleine Episode dazu: „Ich habe einmal bei einem guten Kumpel, der selbst gespielt hat, zugeschaut. Da war der Unparteiische sehr jung, Ich habe mich gefragt, wie so ein junger Mensch zum Schiedsen kommt, habe mich hinterher mit ihm unterhalten und bin dann auf meinen Verein zugegangen mit der Bitte, eine Ausbildung zu machen. Hier man es natürlich sehr dankbar, weil es erstmals jemand aus freien Stücken machten wollte.“ Das war 2015 und er war noch nicht einmal 15 Jahre.“
So spielt er zunächst Fußball weiter beim BSV Germania Großfurra bis zu den A-Junioren. Das ist ein kleiner Verein im Fußballkreis Nordthüringen, in dem die 1. Mannschaft derzeit Tabellenführer der Kreisliga, Staffel 2, ist. Der Germania gehört Paul noch heute an.
Er habe nach seiner Ausbildung sofort Freude an der Tätigkeit als Referee gefunden. Und sie hätte einige Vorteile gegenüber dem Fußballspielen: Man verletzt sich nicht, tut sich nicht weh und bekommt außerdem, für einen Schüler nicht ganz unwichtig, auch noch etwas Geld dafür.
Nach einem Jahr Kleinfeld durfte Paul schon 1. Kreisklasse, wo er vom Kreisschiedsrichter-Obmann Thomas Gottwald beobachtet wurde, pfeifen. Nun ging es stetig bergauf und 2018/19 war er auf Landesebene, in der Landesklasse angekommen. Hier war im ersten Spiel zwischen dem SSV 07 Schlotheim und dem FSV Sömmerda (4:1) am 12. August 2018 Jürgen Muscat der Beobachter.
Im Spieljahr 19/20 folgte die Berufung in die Fördergruppe des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) „Rennsteiger“. Außerdem stand Baudis bei Leroy Schott in der U19 Bundesliga an der Line. Nach drei Jahren in der zweithöchsten Spielklasse des Verbandes folgte dann der Aufstieg 22/23 in die Verbandsliga. Warum es im Gegensatz zur bisherigen Laufbahn von Paul diesmal „ungewöhnlich lange“ dauerte, erklärt unser Gesprächspartner so: „Ich war in der Landesklasse nicht so sehr ehrgeizig und habe dann gemerkt, dass, wenn ich an mir arbeite, etwas ‚passieren’ kann. Nun habe ich viel für meine Fitness getan und jede Menge in den Fußball investiert.“
Das zeigte Erfolg. Paul Baudis wurde 23/24 in die Oberliga eingestuft und pfeift damit auch Partien in der U19 Bundesliga. „Das war eine glückliche Konstellation im Thüringer Fußball“, rückt er seinen Aufstieg etwas gerade, womit wir aber schon bei seinen Stärken als Schiedsrichter sind. Dazu seine Aussagen: „Ich bin ein guter Vermittler und kann mit allen Persönlichkeiten auf dem Spielfeld gut umgehen. Ich versuche auch, immer alle zufrieden zu stellen und Konflikte zu lösen. Darüber hinaus trete ich auf dem Platz ruhig und sachlich auf. Damit kann man viele Situationen von vornherein entspannt lösen.“
Paul wohnt wegen seines Studiums in Halle, startet aber, wenn er Aufgaben im Fußball hat, vom Wohnsitz in Sondershausen. Zur Ausbildung sagt er: „Ich studiere an der Martin-Luther-Universität Halle und komme ins 9. Semester. Meine Studienrichtung ist Jura, aber ich studiere parallel noch Wirtschaftsrecht und möchte meine Master erreichen. Nach dem 1. will ich noch das 2. Staatsexamen machen, um Volljurist zu sein. Ich könnte mir vorstellen, beruflich etwas im Zivilrecht als Richter oder Anwalt zu tun.“
Dass das Ehrenamt eines Schiedsrichters zeitaufwendig ist, haben schon die drei Vorgänger dieser Porträtreihe betont. Paul Baudis kann den Aufwand in Oberliga nach kurzer Zeit noch nicht richtig einschätzen, aber Spiele in der U19 Bundesliga seien schon mit hoher zeitlicher Belastung verbunden. Trotzdem versucht er am Wochenende auch immer wieder Begegnungen in der Thüringenliga oder im Kreis zu leiten.
Obwohl das Studium und die Schiedsrichtertätigkeit anstrengend sind, bringt sich Baudis auch im eigenen KFA ein. Zusammen mit Maurice Moszczynski fördert er junge Unparteiische )siehe dazu unsere Nachricht vom 06.09.23) und wurde 23/24 in das Sportgericht des KFA Nordthüringen kooptiert.
Dass sich Paul auch politisch engagiert, soll auf keinen Fall vergessen werden. Er ist im Kyffhäuserkreis stellvertretender Vorsitzender der FDP und in Nordthüringen stellvertretender Vorsitzender der „Jungen Liberalen“.
Die wenigen Möglichkeiten zum Ausgleich nutzt Paul für andere Sportarten. Da steht das Fitnesstudio ganz oben. Außerdem kümmert er sich um seine Gesundheit.
Mit gerade einmal 23 Jahren und schon Schiedsrichter in der 5. deutschen Liga kann die „sportliche Reise“ des Paul Baudis noch weit gehen. Wie er das selbst sieht, sagt er uns, ohne sich auf ein konkretes Ziel festzulegen: „Ich möchte alles dafür tun, dass es soweit wie möglich geht. Jetzt ist es mir aber erst einmal wichtig, in der Oberliga anzukommen.“
Hartmut Gerlach
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