Kreise 28. 02. 2021

Im Porträt: Vorsitzende der Kreis-Öffentlichkeitsausschüsse (3)

Sie schreiben meist über andere und treten dabei oft in den Hintergrund. Grund genug, einmal die Vorsitzenden der Öffentlichkeitsausschüsse der neun Kreis-Fußballausschüsse (KFA) vorzustellen. Das soll in den nächsten Wochen geschehen.

Heute (3): Bernd Schneider, KFA Jena-Saale-Orla – Urgestein mit viel Herzblut

Bernd Schneider ist ein Urgestein mit viel Herzblut. Und das in dreifacher Hinsicht. Schauen wir zunächst auf den Beruf. Der studierte Betriebswirtschaftler schulte später zum Friseurmeister um und übt diese Tätigkeit nun seit fast 35 Jahren aus. Gehörten zum Wirkungsbereich zu DDR-Zeiten 21 Läden mit 96 Mitarbeitern*innen, sind es heute in der Figaro GmbH noch fünf mit 17 Angestellten. 2012 erhielt die Firma durch die IHK Ostthüringen übrigens die Auszeichnung „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb im Handwerk“.

Natürlich ist er wie alle seine Kollegen*innen froh, dass die Friseurgeschäfte morgen, am 1. März, wieder öffnen dürfen. Er hat die Monate des Lockdowns für Renovierungsarbeiten in den Läden genutzt und sagt: „Wir mussten keine Kredite aufnehmen und haben gut gewirtschaftet, aber viel länger durfte die Schließung nicht dauern. Es wird langsam eng. Aber es werden ja auch noch die avisierten Überbrückungsgelder kommen.“

Bernd Schneider jammert jedoch nicht. Auch nicht, als ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde. „Ich habe immer versucht, das Beste aus allem zu machen“, nennt der Bad Lobensteiner eine seiner Lebensmaxime und ergänzt, „Den Eingriff habe ich gut überstanden.“

Der heute 67-Jährige hat in den 1980er Jahren in drei Bands Musik gemacht und in Discos als DJ aufgelegt. Es war die Zeit des Hausbaus und der Familiengründung. Die Schneiders sind mit Ehefrau und drei Kindern ein Quintett.

Tiefe Spuren hinterlassen hat er auch beim VfR Bad Lobenstein, wobei die Zeitform des Perfekts hier nicht angebracht ist. Denn er ist bei seinem Herzensverein, mit dem er sehr gern in die Thüringenliga aufsteigen möchte, ohne dass er ein Ende des ehrenamtlichen Engagements im Blick hat, unter anderem als Abteilungsleiter tätig. Siegfried Franz, heute amtierender Vorsitzender, holte Schneider vor fast 21 Jahren in den Verein. Der durchlief damals eine sehr schwierige Phase. Bernd Schneider dazu: „Ich habe den VfR mit aus dem Dreck geholt.“

Nicht nur deshalb ist Siegfried Franz des Lobes voll über Bernd: „Er macht sehr viel und gibt nicht so schnell auf. Er kommt zwar in ein Alter, in dem man sich schon mal zurückzieht, aber ich denke, dass er uns noch weiter erhalten bleibt.“

Als Berichterstatter über die Spiele seines VfR hat sich Schneider in der Presse längst einen Namen gemacht. Schon im Jugendalter verfasste er für die damalige „Volkswacht“ Artikel. Die sind heute, das kann der Autor dieses Beitrages aus eigener Arbeit sehr gut nachvollziehen, immer auch ein wenig durch die Vereinsbrille geschrieben, bestechen aber durch ein Höchstmaß an Originalität. Man liest seine Darstellungen einfach gern.

Dass er ein Faible für das Schreiben hat, sprach sich in den neunziger Jahren auch im Kreis-Fußballausschuss (KFA) Saale-Orla herum. Der damalige Vorsitzende Wolf-Dietmar Pavel suchte den Kontakt und warb ihn 1998 für die Mitarbeit in der Führungsriege des Kreises. Dass man ihm die Funktion des Vorsitzenden des Öffentlichkeitsausschusses übertrug, verwundert kaum. Die hat er nun auch schon wieder 23 Jahre inne.

Über sein Ehrenamt im Kreis-Fußballausschuss erzählt er nicht viel. Nicht nur deshalb baten wir seinen ehemaligen KFA-Chef, Dr. Olaf Wünsch, und seinen jetzigen, Carl Krumbholz um ein kurzes Statement über ihren Pressewart.

Wünsch, der den vereinigten KFA Jena-Saale-Orla von 2012 bis 2020 führte, äußert sich so über Bernd Schneider: „Er hat gute Verbindungen zur Presse, vor allem im südlichen Teil unseres Fußballkreises, aufgebaut. Dabei ist es ihm gelungen, die relativ schwierige Medienlandschaft sehr gut in den Griff zu bekommen. Bernd war sehr agil und hat alle Events wie den Pokal oder die Halle pressemäßig akribisch vorbereitet. Auch seinen Verein hält er am Laufen und arbeitet sehr fleißig. So war es auch bei vielen Dingen im KFA.“

Carl Krumbholz beschreibt seinen Öffentlichkeitsverantwortlichen so: „Bernd ist ein zuverlässiger Mitstreiter. Wenn es um Artikel oder ein Brainstorming geht, kann man auf ihn sehr verlässlich zurückgreifen. Er ist, nicht nur für die Außendarstellung des VfR Bad Lobenstein, sondern auch für die des KFA eine ‚Bank’. Bernd ist bei uns auch Schriftführer. Und wenn mal das Protokoll erst 48 Stunden später kommen sollte, dann kann er eigentlich nur krank sein.“ Das ist er jedoch trotz des Herzschrittmachers kaum.

In einem Zeitungsartikel vom 04.09.19 wird Bernd Schneider als „Friseur-Legende“ beschrieben und es ist die Rede davon, dass er in den Ruhestand gehen werde. Dies ist zum Glück nicht der Fall. Weder im Beruf noch im Verein oder im KFA!

Wir setzen diese Reihe fort und stellen am Mittwoch (03.03.21) Manfred Malinka vom KFA Ostthüringen vor.

Foto:  Bernd Schneider im Gespräch mit Henning Bürger, Trainer beim FC Carl Zeiss Jena.

Hartmut Gerlach