Spielbetrieb 07. 04. 2020

KFA-Vorsitzende per Video- und Telefonkonferenz im Austausch zum Spielbetrieb mit Präsidium und TFV-Spielobmann

Auch für die neun Vorsitzenden der Kreis-Fußballausschüsse (KFA) war die Video- und Telefonkonferenz mit Mitgliedern des Präsidiums des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) sowie Spielobmann Sven Wenzel am Montagabend (06.04.20) Neuland. Nach 60 Minuten bescheinigte TFV-Präsident Dr. Wolfhardt Tomaschewski der Runde eine gelungene Premiere. Ziel der Beratung, die vor zehneinhalb Stunden zu Ende ging, war der Austausch zum Spielbetrieb auf Landes- und Kreisebene.

Der Präsident hatte zu Beginn insbesondere die drei neu gewählten KFA-Chefs Uwe Schiebold (Erfurt-Sömmerda), Thomas Philipsen (Westthüringen) und Carl Krumbholz (Jena-Saale-Orla) begrüßt.

Danach erläuterte Tomaschewski die gegenwärtige Situation: „Wir erleben fast täglich Änderungen und sind im regen Austausch mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Erst am vergangenen Mittwoch wurden vom DFB zeitweilige Ordnungsänderungen auf den Weg gebracht, die für unseren Verband angepasst werden müssen. Ziel ist es, möglichst einheitliche Lösungen zum Spielbetrieb in den 21 Landesverbänden zu finden, wobei niemand sagen kann, wie es weitergeht.“

Danach ergriff Udo Penßler-Beyer, der 2. Vizepräsident, das Wort. Auch er nannte das Vorhaben der einheitlichen Vorgehensweise in den Landesverbänden und bekräftigte den Gedanken, auch für Thüringen geschlossen zu handeln. Damit wolle man auch interne Probleme verhindern. Doch das sei keine leichte Sache, da die staatlichen Entscheidungen in den Kreisen unterschiedlich seien. Letztlich müsse man wohl den Kreis zugrunde legen, in dem es die restriktivsten Vorgaben gebe. Penßler-Beyer wörtlich: „Wir können heute noch keinen ‚Tag X’ festlegen.“

Nächster Redner per Video war Sven Wenzel, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses. Er betonte, dass die „DFB-Notverordnungen“ zu zeitlich begrenzten Ordnungsänderungen die Tür für Festlegungen auch im TFV öffneten. Das solle zeitnah am 21.04.20 im Vorstand, der die Spielordnung ändern könne, geschehen. Danach sprach Wenzel über Optionen der Fortsetzung des Spielbetriebs, der seit dem 14.03.20 brach liegt. Voraussetzungen seien zunächst freie Sportanlagen. Denkbar sei eine Saisonverlängerung bis in dne August hinein, wobei man am 2. oder 3. Mai erstmals wieder spielen müsste. Dabei seinen Wochentagsbegegnungen im Land aufgrund der Entfernungen kaum möglich. Er bat darum, dass die KFA unabhängig vom Verlauf der aktuellen Saison die Mannschaftsmeldungen für das neue Spieljahr einfordern sollten.

Danach ging der TFV-Spielobmann noch einmal auf die Umfrage mit den Landesvereinen ein und hob hervor, dass sich zwei Drittel der Befragten für eine Annullierung der Saison ausgesprochen hätten. Im Anschluss kamen die KFA-Vorsitzenden zu Wort. Hier ihre wichtigsten Aussagen:

Dittmar Börner (Südthüringen) erklärte, dass sein KFA einstimmig der Meinung sei, die Saison komplett abzubrechen. Er sieht aber Chancen, das Pokalfinale im Juni zu spielen.

Uwe Schiebold (Erfurt-Sömmerda) nannte als Problem die Bereitstellung der Plätze bei einer Saisonverlängerung durch die Stadt Erfurt und würde das Spieljahr gern zu Ende bringen, da man nicht wisse, welche Mannschaften im neuen Spieljahr noch an den Start gingen.

Ralf Hanemann (Mittelthüringen) sieht die rechtliche Bewertung durch den DFB als entscheidende Frage. Zudem fragt er, welche Eltern im Nachwuchs ihre Kinder nach der Corona-Krise rasch wieder zum Fußball schicken würden. Ein Saisonabbruch sei relativ alternativlos.

Hans Hörnlein (Rhön-Rennsteig) betrachtet es als nicht machbar, die Meisterschaft zu Ende bringen und favorisiert keine Auf- und Absteiger. Für den Kreispokal seien die Aussichten besser.

Carl Krumbholz (Jena-Saale-Orla) kennt die Problematik auch aus dienstlicher Sicht. Er ist auch für eine einheitliche Lösung im DFB und TFV. Sein KFA werde sich einer Mehrheitsentscheidung anschließen.

Karl-Heinz Schütz (Eichsfeld-Unstrut Hainich) plädiert für einen Abbruch, da man alleine 16 Nachholer in der Kreisoberliga habe. Das Pokalendspiel solle jedoch stattfinden.

Jürgen Schweser (Nordthüringen) sieht im Abbruch der Saison eine Möglichkeit, doch es „habe auch etwas“, wenn man im DFB von einer Unterbrechung spreche. Er sieht ein Riesenproblem mit der Einordnung des BSV Eintracht Sonderhausen II, der sich aus der Landesklasse 2 zurückziehen will, in den Kreisfußball.

Im Ergebnis der Gedanken der KFA-Vorsitzenden bat Udo Penßler-Beyer darum, sich mit Aussagen gegenüber den Vereinen zurückzuhalten. Der TFV-Präsident hatte danach das Schlusswort. Dr. Tomaschewski sagte: „Die Standpunkte waren erwartungsgemäß unterschiedlich. Wir können im Moment nicht sagen, wie es weitergeht, auch mit Blick auf die Entscheidungen der Behörden. Wir leben derzeit von Woche zu Woche, doch wir werden die Saison nicht von uns aus abbrechen, um uns nicht Haftungsansprüchen auszusetzen. Gut wäre es, wenn wir das Landespokalfinale austragen könnten. Das ist für die Endspielteilnehmer auch eine finanzielle Frage. Zu allen Fragen kann es keine Spekulationen geben. Wir werden alle wichtigen Informationen zeitnah weitergeben. Schon am Mittwoch wird eine weitere Videokonferenz mit dem DFB stattfinden.“

Hartmut Gerlach