Thüringen Pokal 07. 06. 2023

Nachbetrachtung (V): Spielberichte zum Pokalfinale auf den Internetseiten der Endspielteilnehmer

.In einer weiteren Nachbetrachtung zum Landespokalfinale blicken wir heute auf die Berichte zum Finale auf den jeweiligen Internetseiten des FC Carl Zeiss Jena und FSV Wacker 90 Nordhausen. Dazu gibt es wieder Fotos von Karina Heßland-Wissel.

Jena feiert 14. Thüringenpokalsieg nach würdigem Finale

Mit 4:2 (3:1) holt der FCC sich gegen wackere Nordhäuser zum vierzehnten Mal den Thüringenpokalsieg. Strietzel, Gipson und zweimal Verkamp sorgten vor großer Kulisse für die Jenaer Tore.

Viel war im Vorfeld über den Austragungsort geredet worden, mit der aus rein sportlicher Sicht unglücklichen Lösung des Heimrechts für den höherklassigen Verein. Doch das aus Gründen von Kapazität, Sicherheit und Fernsehtauglichkeit als einzig vernünftige Lösung eingestufte Ernst-Abbe-Sportfeld erwies sich als mehr als nur ein Notnagel. 6.417 Zuschauer feierten das bestbesuchte Finale seit sechs Jahren. Abgesehen von den klassischen Thüringenderbies war es in der 33jährigen Historie des Thüringenpokals gar das Spiel mit den zweitmeisten Zuschauern überhaupt. Und für Wacker Nordhausen bereits das zweite Spiel in dieser Pokalrunde, bei dem der Austragungsort Gesprächsthema war. So musste die Zweitrundenpartie bei Eintracht Sondershausen aus Sicherheitsgründen auf neutralem Platz ausgetragen werden, da im Vorfeld Anhänger beider Vereine in der jeweils anderen Stadt randaliert hatten. Über Rudolstadt, Gera und Heiligenstadt führte schließlich der Südharzer Weg ins Finale, vor dem Nordhausens Trainer Maximilian Dentz seine Jungs motivierte, es gäbe nichts Geileres, als Jena in dessen eigenen Stadion den Pokal aus den Händen zu entreißen. Der gebürtige Magdeburger hatte im Vorjahr als Trainer von Neustrelitz gegen Greifswald für eine Pokalüberraschung gesorgt und in Mecklenburg-Vorpommern triumphiert.

Doch schon drei Minuten nach Anpfiff wurde klar, dass sich in Thüringen die Begegnung in die prognostizierte Richtung entwickeln würde. Eckball Nummer eins, Strietzel steigt hoch und köpft die Kugel unhaltbar ins lange Eck. Die proppenvolle und ganz in Blau gekleidete Nordkurve bebt und die neu eingeweihte Anzeigetafel in der Nordostecke darf erstmals eine Führung des FCC verkünden. Nordhausen wirkte zu keinem Zeitpunkt so, als würden sie an die Überraschung glauben. Vielmehr schien die mentale Hypothek des nicht mehr aus eigener Kraft vermeidbaren Abstiegs aus der Oberliga zu schwer zu wiegen. René Lange hatte die Südharzer beim verlorenen Abstiegsgipfel gegen Fahner Höhe beobachtet. Und mit eben dieser Ernsthaftigkeit und Fokussierung auf die Aufgabe kontrollierte auch die Mannschaft die erste Hälfte, hätte durch Gipson oder Grimm die Führung bereits erhöhen können, bevor Pascal Verkamp schließlich das 2:0 erzielte. Petermann war nach seinem feinen Solo noch gescheitert, weitere Einschussmöglichkeiten blieben ungenutzt, bevor Verkamp aus Nahdistanz kompromisslos vollendete (21.). Nur zwei Minuten später allerdings Jubel im 300 Mann starken Gästeblock. Liese hatte einen langen Freistoß von vor der Jenaer Trainerbank in den Strafraum geschlagen, wo 1,91m-Hühne Felix Schwerdt per Kopf Maß nahm und unter Mithilfe des Innenpfostens zum überraschenden Anschlusstreffer einköpfte. Der FCC aber blieb Herr der Lage, und nachdem Halili per Kopf noch den Kasten verfehlte hatte, war der Zweitore-Abstand nach einer halben Stunde wieder hergestellt. Flanke Muiomo, Flugkopfball Gipson, 3:1. Bis zur Pause passierte nicht mehr viel. Jena kontrollierte und ließ Ball und Gegner laufen, kam dem Tor aber nur bei Lämmels Freistoß (45.) nahe.

Die zweite Hälfte begann – wie schon die erste – mit Pyrotechnik in Block E, auf dem Rasen indes weniger explosiv. Lieses Schwalbe der Marke Harzer Roller bescherte den Gästen nach 51 Minuten einen Freistoß tief in der Jenaer Hälfte. Zu kurz abgewehrt setzt Nordhausen nach, und den von Kunz nicht festgehaltenen Ball schmettert erneut Schwerdt ins Netz. Jetzt war Nordhausen da, jetzt war Nordhausen wach, jetzt war Glaube da, jetzt wurde es ein Pokalspiel. Gorges per Kopf verfehlt nach Wackers einzigem Eckball (58.), Dedidis bleibt im 1:1-Duell mit Keeper Vaizov zweiter Sieger. Und es wurde emotionaler. Lieses Tätlichkeit gegen Verkamp übersah Schiedsrichter Wilke, und auch der Regionalliga-Vizemeister hatte Mühe, die im ersten Durchgang noch so klare Spielkontrolle wiederzuerlangen. Als beim Oberligisten die Kräfte schwanden, drückte Blaugelbweiß sein Spiel schließlich durch. Alsela hatte Verkamps Kopfball von der Linie gerettet (73.), zwei Minuten später die Spielentscheidung. Der eingewechselte Krauß hatte den Turbo gezündet, war an Vaizov gescheitert und Verkamp machte per Abstauber seinen Doppelpack klar. Wacker war damit der Stecker gezogen, Krauß, zweimal Lämmel und ein nicht gegebener Elfmeter an Krauß hätten das Ergebnis noch deutlicher gestalten können. Am Ende stand ein 4:2-Sieg zu Buche, der knapper klingt, als es das Spiel war.

Eine halbe Stunde später schließlich durfte Kapitän Bastian Strietzel unter dem Jubel der Sechstausend den neu gestalteten Thüringenpokal in die Luft recken. Justin Petermann war zum Man of the Match gewählt worden. René Klingbeil durfte sich über den ersten Titel seiner noch jungen Trainerkarriere freuen. Vasileios Dedidis liebkoste die Trophäe nach seinen letzten Minuten im FCC-Trikot emotional vor den Heimfans. Und der FC Carl Zeiss ist zum 14. Mal Thüringenpokalsieger, zum vierten Mal in Folge.

Vizemeister, Thüringens Nummer 1 und Pokalsieger. Vielen Dank Jungs für eine tolle Saison!

Trainerstimmen:

Maximilian Dentz: Glückwunsch an Carl Zeiss. Es war ein verdienter Sieg. Wir haben vorher gewusst, dass es für uns bei dieser Kulisse schwer wird. Trotzdem waren wir stolz hier zu sein, es hat extrem Spaß gemacht. Für uns galt in erster Linie für den Verein, die Sponsoren, die Fans, dass wir erhobenen Hauptes nach Hause gehen. Wir können stolz sein. Und wir akzeptieren, dass wir als verdienter Verlierer vom Platz gegangen sind.

René Klingbeil: Wir haben ein tolles Finale gesehen mit einer Mannschaft von Wacker Nordhausen, die perfekt eingestellt waren und brutal gefährlich bei Standardsituationen. Ich bin aber sehr stolz auf meine Truppe. Die Reise geht heute zu Ende. Es ist fünf Monate her, seit ich das Amt übernommen habe. Heute war der krönende Abschluss der Saison. Ich bin stolz darauf, was die Jungs, aber auch der Staff drumherum geleistet hat. Heute feiern wir, dann machen wir drei Wochen Pause und sehen uns am 26. zum Training wieder.

Das ist der Link zum Text:

https://www.fc-carlzeiss-jena.de/news/club-profis/details/jena-feiert-14-thueringenpokalsieg-nach-wuerdigem-finale.html

Das konnte man auf der Internetseite des FSV Wacker 90 Nordhausen zum Spiel lesen:

Erste: Vizepokalsieger

Unser FSV Wacker 90 Nordhausen hat nach großem Kampf das Endspiel im Landespokal beim Favoriten FC Carl Zeiss Jena mit 2:4 verloren, sich dabei aber super verkauft! Unser Doppel-Torschütze war Felix Schwerdt. Männer, wir sind Vizepokalsieger!

Auf diesem Wege nochmals Glückwunsch an den FC Carl Zeiss Jena zum Pokalsieg und zur Titelverteidigung.

Zur Zusammenfassung des Finalspiels beim MDR:

https://www.mdr.de/sport/fussball_pokal/video-thueringenpokal-jena-besiegt-nordhausen-100_zc-56d0333b_zs-954c6287.html

Interview mit Doppeltorschütze Felix Schwerdt im MDR:

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-fc-carl-zeiss-jena-wacker-nordhausen-felix-schwerdt-100.html

Ein Zusammenschnitt mit wackeren Highlights vom Warm-Up, Einlaufen, aus Block A, nach dem Abpfiff und von der Pressekonferenz seht ihr in Kürze auf WackerTV!

Auch hier der Link:

www.wacker90.de/erste-vizepokalsieger/

F.d.R. Hartmut Gerlach

Fotos: Karina Heßland-Wissel

Hartmut Gerlach