Handicap-Fußball 07. 12. 2018

Rehazentrum Stadtroda ist erster Hallenlandesmeister der Werkstätten für behinderte Menschen

Als überaus gelungen kann man die Premiere der 1. Hallenlandesmeisterschaft der Werkstätten für behinderte Menschen am Nikolaustag (06.12.18) in der Dreifelderhalle der Schillerschule Rudolstadt bezeichnen. Denn acht Werkstätten aus Thüringen waren der Einladung der Arbeitsgruppe (AG) Handicap des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) gefolgt. Doch der TFV durfte sich der Unterstützung von Spezial Olympics Thüringen, der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und des Landessportbundes (LSB) Thüringen sicher sein. Sie halfen beim fünfstündigen Turnier sowohl finanziell als auch personell.

So gehörte Thomas Schmidt, Geschäftsstellenleiter von Special Olympics Thüringen, zur Turnierleitung, tat aber auch viel für die Vorbereitung der Veranstaltung und kam bei der Siegerehrung als „Muskelkater“ des LSB reichlich ins Schwitzen.

Katrin Welke, die stellvertretende Vorsitzende der LAG, war im Laufe des Turniers erschienen und auch Rolf Beilschmidt, Hauptgeschäftsführer des LSB, kam, begleitet von Lisa Kalkofe, Referentin für Frauen, Gleichstellung und Inklusion, aus Erfurt nach Rudolstadt. Von Seiten des TFV trugen Bernd Bock, Annemarie Brendel, Armin Romstedt und Mario Grund zum Gelingen des Turniers bei. Die Moderation lag in den Händen des TFV-Pressesprechers.

Nach 21 Spielen von jeweils zehn Minuten wurde das Rehazentrum Stadtroda als 1. Hallenlandesmeister der Werkstätten geehrt. Die Mannschaft um ihren besten Torschützen Philipp Wahren (14 Treffer) gewann fünf ihrer sechs Spiele und hatte am Ende nicht nur das beste Torverhältnis, sondern auch drei Punkte Vorsprung vor dem Zweiten. Diesen Platz sicherte sich die Stiftung Finneck Sömmerda. Sie blieb bei drei Siegen und drei Remis sogar ungeschlagen. Einen Punkt dahinter rangierte sich die Stiftung Rehazentrum Schleusingen ein, die damit noch aufs Podium kam. Sie hatte mit Björn Beetz einen treffsicheren Schützen (10) und auch den „Besten Spieler“ des Turniers in ihren Reihen. Die Vertretung aus Südthüringen wurde von Reinhard Morys gecoacht, dem Vorsitzenden des Vereins Special Olympics. Als „Bester Torwart“ wurde Heiko Schmidt von den Friedberg Kickers 09 (Suhler Werkstätten) geehrt.

In jeder Mannschaft gab es ein, zwei herausragende Akteure, die den Spielrhythmus in ihrem Team bestimmten und auch für manches Tor sorgten. Aber auch die, die das runde Leder nicht so gut beherrschten, hatte viel Freude und Spaß am sportlichen Treiben. Da alle Werkstätten mit ausreichend Personal erschienen waren, kamen viele Spieler zum Einsatz. Insgesamt waren es in den sieben Mannschaften 59.

In einem zwar recht ehrgeizig geführten, aber sehr fairen Turnier mit nur einer Zeitstrafe in 210 Minuten hatten die Rudolstädter Schiedsrichter Reinhard Häuser, Frank Wetzki und Matthias Zoch keine Mühe mit der Spielleitung.

Dem Nikolaustag angemessen wurden alle Kicker reichlich beschenkt. Neben dem Pokal für die Mannschaftsleistung gab es für jeden Teilnehmer eine Medaille sowie einen „süßen Beutel“. Die Spieler, die Einzelauszeichnungen erhielten, durften sich über einen Ball freuen. Darüber hinaus wurden alle kostenlos versorgt.

Wie wichtig eine solche Veranstaltung ist, zeigte sich auch in der Anwesenheit von prominenten Vertretern aus Politik und Sport. So begrüßte Joachim Leibinger, der Beauftragte der Thüringer Landesregierung für Menschen mit Behinderung, der selbst blind ist, ebenso die Anwesenden wie Maik Kowalleck, Beigeordneter des Landrates von Saalfeld-Rudolstadt und Mitglied des Thüringer Landtages (CDU), die Aktiven. Bei der Eröffnung und auch bei der Siegerehrung war Heinz Schilling, Mitglied im Vorstand des Kreissportbundes (KSB) „Saale-Schwarza“ zugegen. Peter Brenn, der 1. Vizepräsident des TFV, schaute sich die gesamte Veranstaltung an und führte zahlreiche Gespräche.

Der Fußballfunktionär musste dann noch eine Unterschrift leisten. Gemeinsam mit Reinhard Morys (Special Olympics), Katrin Welke (LAG Werkstätten) und Rolf Beilschmidt (LSB) unterzeichnete er die Kooperationsvereinbarung für die weitere Zusammenarbeit der Partner.

Danach staunten die Kicker nicht schlecht, als in der Halle zwei Hochsprungstangen standen und die Latte bei 2,31m lag. Zwar hatte niemand auf Anhieb die Höhe parat, aber mit viel Ehrfurcht betrachteten sie danach Rolf Beilschmidt, der in seiner aktiven Zeit die Latte bei dieser Marke übersprungen hatte.

Katrin Welke lud die Mannschaften in ihrem Schlusswort zur 2. Hallenlandesmeisterschaft der Werkstätten ein. Die soll wieder am 6. Dezember stattfinden. Der Ort wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Der Endstand der 1. Hallenfußballmeisterschaft der Werkstätten:

1. Rehazentrum Stadtroda 22:7 Tore/15 Punkte; 2. Stiftung Finneck Sömmerda 12:7/12; 3. Stiftung Rehazentrum Schleusingen 12:10/11; 4. Friedberg Kickers 09 (Suhler Werkstätten) 7:8/8; 5. Saale-Betreuungswerk Jena 7:10/5; 6. Pößnecker Werkstätten 3:11/4; 7. Diako Thüringen Eisenach 4.14/3.

Fotos: Achim Freund (Kirchhasel)

Hartmut Gerlach