Schiedsrichter 14. 01. 2021

Schiedsrichter der Thüringenliga im Porträt (15)

Unser Anliegen ist es, die Referees dieser Spielklasse in den nächsten Wochen in unregelmäßigen Abständen vorzustellen. Wir setzen unsere Serie mit der Gruppe der „mittleren Generation“ der Thüringenliga-Schiedsrichter fort. Sie sind zwischen 29 und 34 Jahren alt.

Heute (15): Konrad Götze – durch den Klassiker Schiedsrichter geworden

Konrad Götze hat zwölf Jahre beim SV Rudisleben Fußball gespielt. Doch mit 18 verletzte er sich und schon griff der „Klassiker“, denn nicht wenige Männer und Frauen in der heute längst nicht mehr nur schwarzen Schiri-Kluft sind auf diese Weise zum wichtigen Ehrenamt „verpflichtet“ worden. Auch Götze wurde vom Verein gefragt, ob er nicht Schiedsrichter werden und damit dem Fußball erhalten bleiben wolle. „So richtig konnte ich mir das zwar nicht vorstellen, aber ich wollte weiter nah ab meinem Sport sein. Doch nach der Prüfung 2006 und den ersten Spielleitungen hat mir das Ganze rasch viel Spaß gemacht“, blickt der 32-Jährige auf seine Anfänge im Schiedsrichterwesen zurück.

Nach nur fünf Jahren als Unparteiischer stand er bereits 2011 auf der Liste der Landesliga-Referees. Denn nach der ersten Einstufung im Kreis ging es für ihn jedes Jahr eine Klasse bergauf - von der Bezirksliga über die Landesklasse bis in die Landesliga. Hier pfiff er zunächst zwei Jahre, um dann, 2013, für vier Saisons sogar Unparteiischer in der Oberliga zu sein.

Dankbar ist er vier Schiedsrichtern für deren Hilfe und Unterstützung. Da sind Peter Hahn und Nico Hoffmann, die auf Kreisebene wichtige Begleiter waren, sowie Dirk Honnef und Michael Wilske auf Landesebene und darüber hinaus. Wilske bewundert er heute noch für seine Leistungen als „Ikone in der Regionalliga“.

Sein erstes Spiel in der höchsten Thüringer Leistungsklasse war die Partie Wacker Nordhausen – Union Mühlhausen (2:1) am 21.08.2011 vor 571 Zuschauern. Zahlreiche Begegnungen sind ihm außerdem in Erinnerung geblieben. So das Regionalligaeröffnungsspiel Lok Leipzig – Energie Cottbus, wo er vor ausverkauftem Haus und 6.300 Besuchern in einem Livespiel des MDR am 31.07.16 Assistent bei Eugen Ostrin war. Oder die Spielleitung Lok Leipzig – Union Sandersdorf in der Oberliga  vor 3.000 Zuschauern und die Assistenz bei Torsten Jauch im allerersten Oberligaspiel Lok Leipzig – FSV Zwickau. Zu den Höhepunkten in Thüringen zählt er das Landespokalviertelfinale ZFC Meuselwitz – Rot-Weiß Erfurt mit Marko Wartmann als Referee und Konrad Götze an der Linie (23.03.16/1:2).

Einen exakten Nachweis über seine Spiele als Unparteiischer oder Assistent hat er nicht. Vielmehr schätzt der ledige Betriebswirt, der als Team- und Projektleiter bei einer Krankenkasse beruflich tätig ist, die Zahl seiner Einsätze auf knapp 900 Partien.

Was zeichnet den Schiedsrichter Konrad Götze aus? Dessen Selbsteinschätzung lautet so: „Ich bin sehr sachlich und kommunikativ. Weil ich ja Fußball gespielt habe, weiß ich, wie man Spieler ‚anfassen’ muss. Aber ich bin auch konsequent und für mich spielt keine Rolle, wer auf dem Platz steht. Schließlich geht es um die Regelauslegung. Ich bin von der Ausstrahlung eher ruhig und pfeife durchaus sehr großzügig.“

Zurück in die Oberliga zu kommen, kann er sich nicht vorstellen. Sein Ziel lautet vielmehr, jedes Spiel mit der Konzentration anzugehen, die diesem Sport gerecht wird.

Viele Jahre war Konrad Götze sowohl im Kreis-Fußballausschuss (KFA) Ilmkreis und später in Mittelthüringen im Ehrenamt Lehrwart.

Zu seinen Hobbys gehört Reisen und Fotografieren. Aber Götze treibt auch gern Sport. Zudem gilt sein besonderes Interesse der Politik und Geschichte.

Dass der Fußball auf Amateurebene gegenwärtig ruht, gefällt ihm natürlich nicht, weil er neben dem Schiedsen mit dem Reisen zwei seiner Hobbys nicht nachgehen kann. „Aber ich habe jetzt viel Zeit für das Fotografieren. Ich denke, man wird es, wenn es wieder losgeht, auch bei uns Schiedsrichtern merken, dass die Coronapause doch sehr lang war. Aber, das darf man nicht vergessen, unter dem Strich ist es ‚nur’ Fußball und es gibt Wichtigeres im Leben.“ Auch für Konrad Götze nach fast 15 Jahren im Schiedsrichterwesen.

Die Serie über die Schiedsrichter der Thüringenliga wird am 17.01.21 mit dem Porträt von Horst Bachmann fortgesetzt.

Hartmut Gerlach