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Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen bekommen mit dem Start der Saison 2024/2025 eine zusätzliche Möglichkeit, um deeskalierend in aufgeheizten Situationen auf und um den Fußballplatz einzuwirken. Das Stopp-Konzept ist dabei als dreistufiges Vorgehen entwickelt, wobei die dritte Stufe den Spielabbruch bedeutet. Zuvor sind zwei fünfminütige Spielunterbrechungen möglich, die aufgeheizte beziehungsweise emotionalisierte Situationen beruhigen sollen.
„Für mich ist es ein weiteres Werkzeug für Schiedsrichter, das sie bei emotionalen Spielen, die drohen zu eskalieren, anwenden können. Es ist neben der gelben und roten Karte eine Möglichkeit auf Spiele einzuwirken“, sagt Martin Falk, der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses im Kreisfußballausschuss (KFA) Westthüringen. Er muss es wissen, denn neben zwei weiteren Thüringer Fußballkreisen (Ostthüringen und Jena-Saale-Orla) wurde das STOPP-Konzept bereits in der vergangenen Rückrunde in Westthüringen erprobt. In der Pilotphase kam es dort direkt fünfmal zum Einsatz, erzählt Martin Falk. „Ich habe mit den Schiedsrichtern gesprochen, bei denen STOPP zum Einsatz kam. Viermal funktionierte es genauso, wie wir es brauchten, mit dem gewünschten Effekt. Einmal nicht, da gab es am Ende einen Spielabbruch. Daran sieht man, dass es auch kein Allheilmittel ist“, so der 34-jährige Referee.
Reaktionen durchweg positiv
Die Reaktionen auf die fünfminütige Spielunterbrechung waren übrigens durchweg positiv, berichtet Martin Falk weiter. Neben den Schiedsrichtern selbst, haben auch Spieler und Trainer die verordnete Spielpause als hilfreich empfunden. „Die Schiedsrichter haben berichtet, dass es ein absolut sinnvolles Tool ist, um ein Spiel zu beruhigen. Sie waren sehr positiv und das obwohl der ein oder andere am Anfang auch etwas skeptisch war. Bei Spielern und Trainern war das auch so. Das haben alle verstanden. Wir in unserem Kreis haben die Vereine dahingehend sehr offensiv geschult und informiert. Auch dabei waren die Reaktionen durchweg positiv“, sagt Martin Falk, der ein Schulung im Umgang mit dem STOPP-Konzept für die Schiedsrichter seines Kreises zur Pflichtveranstaltung erklärte.
Was als Pilotprojekt in drei Fußballkreisen begann, ist nun flächendeckend möglich. STOPP kann deutschlandweit in allen Amateurligen angewandt werden. Ziel und Hoffnung ist, mit den kurzen Spielunterbrechungen drohende Eskalationsspiralen zu stoppen und dynamische sowie überemotionale Entwicklungen während eines Spiels zu unterbrechen, um letztlich Gewaltvorfälle und Spielabbrüche zu verhindern. Dabei ist es übrigens unerheblich, ob die Aggressionen von Spielern, Funktionären oder Zuschauern ausgehen.
Q&A zum STOPP-KONZEPT
In welchen Situationen kann ein Schiedsrichter das Spiel unterbrechen?
Der Schiedsrichter soll die Spielunterbrechung einsetzen, wenn Personen auf dem Sportgelände ein wiederholt aggressives, unsportliches und/oder zu eskalieren drohendes Verhalten an den Tag legen und der Schiedsrichter die Situationen mit den bekannten Mitteln (z.B. Ermahnungen und Verwarnungen, Feldverweisen, Ermahnung über die Ordner) nicht beruhigen kann. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Auseinandersetzung zwischen Spielern, Zuschauern, Funktionären oder anderen Beteiligten handelt.
Wie läuft eine Unterbrechung ab?
Der Schiedsrichter läuft zum Anstoßpunkt, ruft beide Spielführer und Trainer zu sich. Er erläutert allen Beteiligten den Ablauf der Spielunterbrechung.
Die Mannschaften begeben sich in die Nähe ihrer Strafräume und verbleiben dort, bis der Schiedsrichter das Zeichen zur Wiederaufnahme des Spiels gibt. Widersetzen sich einzelne Akteure dieser Anweisung, kann der Schiedsrichter dies ahnden, zum Beispiel über eine Verwarnung.
Trainer und Teamoffizielle gehen zum Schiedsrichter und nehmen dessen Anweisungen entgegen. Anschließend verhalten sie sich ruhig und versuchen, beruhigend auf ihre Spieler oder Zuschauer einzuwirken.
Wird die „verlorene Zeit“ nachgespielt?
Ja, die Zeit der Unterbrechung wird nachgespielt.
Muss der Schiedsrichter erst die beiden fünfminütigen Unterbrechungen durchführen, bevor ein Spiel abgebrochen werden kann?
Nein. Bei groben Vergehen (z.B. Angriff auf den Schiedsrichter) werden Schiedsrichter weiterhin direkt abbrechen. Dafür ist das STOPP-Konzept nicht vorgesehen. Diese Maßnahme soll greifen, bevor eine Situation eskaliert.
Ist es möglich mehr als zwei Unterbrechungen in einem Spiel durchzuführen?
Nein, im STOPP-Konzept sind maximal zwei Beruhigungspausen in einem Spiel vorgesehen. Bei einer weiteren erforderlichen Unterbrechung, wird das Spiel abgebrochen.
Wie signalisiert der Schiedsrichter eine Unterbrechung?
Nach einem Pfiff hebt der Schiri beide Arme über den Kopf und überkreuzt die Handgelenke. Anschließend streckt der Schiri die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deutet mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler*innen in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.
Weitere Hinweise
· Das Betreten des Spielfeldes durch weitere Personen ist nicht erlaubt
· Ordner können in die Ansprache mit einbezogen werden
· Vor der Spielfortsetzung sind etwaig notwendige persönliche Strafen auszusprechen.
Fotos: Öffentlichkeitsausschuss KFA Westthüringen
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