10. 09. 2015

TFV-Gründungsmitglied hat einen wichtigen Platz in der Chronik des Verbandes

 TFV-Gründungsmitglied

hat einen wichtigen Platz in der Chronik des Verbandes

Joachim Zeng feiert heute seinen 60. Geburtstag/Seit 25 Jahren im

Haupt- und Ehrenamt

Als am 1. März 1990 sechs Männer in Bad Blankenburg ihre

Unterschrift unter ein Dokument setzten, das als die Gründungsurkunde des

Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) gilt, war auch Joachim Zeng dabei. Schon

allein deshalb gebührt dem Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der heute seinen

60. Geburtstag feiert, ein wichtigen Platz in der Chronik des Verbandes. Aber

der in Flarchheim im Unstrut-Hainich-Kreis Geborene kann in seiner 25-jährigen

Tätigkeit im Haupt- und Ehrenamt natürlich auf sehr viel mehr Verdienste um die

Entwicklung des TFV verweisen, als ?nur" eine Unterschrift geleistet zu haben.


 

Über seine Fahrten zu den Freunden in Hessen 1990/91, um in

Thüringen eine Passstelle aufzubauen, haben wir anlässlich der Feierstunde zum

25. Geburtstag des TFV bereits ausführlich berichtet. Dass er sich damals nach 20

Jahren beruflicher Tätigkeit als Ingenieur in der Textilbranche selbst in die

neue Aufgabe einarbeiten musste, versteht sich von selbst. Dabei war er seit 1988

beim DTSB für den Fußball tätig und erlebte so die Wendezeit mit den vielen ?verrückten"

Geschichten jener Wochen hautnah mit.

 

Als Leiter der Passstelle steht Zeng bis heute einem

Sachgebiet vor, das nicht wenige Funktionäre an der Basis als das zentrale in

der Geschäftsstelle bezeichnen. Joachim Zeng kennt fast jeder Vereinsfunktionär

im Verband  - und wenn es nur vom Telefongespräch ist. Deshalb ist es auch nicht

leicht, telefonischen Kontakt in die Passstelle zu bekommen. 50 bis 60 Anrufe

nimmt der Leiter der Einrichtung an einem Tag mindestens entgegen. Und jedes

Gespräch führt er so, als ob es das einzige wäre ?Ich breche keine Unterredung

ab, habe Geduld und will überzeugen. Aber es gibt natürlich keine Kompromisse",

sagt er. Der Herr über die Pässe hat Verständnis dafür, dass es viele Fragen

der ehrenamtlich Tätigen in den mehr als 1.100 Vereinen gibt, obwohl ja

eigentlich alles in den Ordnungen oder Durchführungsbestimmungen geregelt ist. Viele

wollen oft nur eine Bestätigung ihres Vorgehens oder etwas noch einmal erklärt

bekommen. Und trotz Pass-Online-Verfahren wird die Arbeit nicht weniger (siehe

dazu auch das Interview vom 04.09.).

 

Das Passwesen ist nur eine, wenn auch wesentliche, Aufgabe

von Joachim Zeng. Aber seine Arbeitsbereiche in der TFV-Zentrale in der

Augsburger Straße 10 umfassen noch viel mehr, wobei die Funktion eines Geschäftsführers

des Westthüringer Fußballbezirkes (WTFB) nach der TFV-Strukturreform weggefallen

ist.

 

Er zeichnet verantwortlich im Hauptamt für den Spielbetrieb,

das Schiedsrichterwesen und das Verbandsrecht und ist Mitglied im Spiel- und

Schiedsrichterausschuss. Hier obliegt ihm auch die Ansetzung der Unparteiischen

für sechs Spielklassen. Eine Aufgabe, die er nicht in Erfurt löst. Sie gehört

zu den ehrenamtlichen Tätigkeiten des Neu-Sechzigers am Abend oder Wochenende.

 

Dass der Mann aus Gotha die mit ebenso viel Sachverstand wie alle anderen Angelegenheiten

erfüllt, hängt sicher auch damit zusammen, dass Joachim Zeng zu den

Spitzenschiedsrichtern in Thüringen gehörte. Von 1978 bis 2004 pfiff er Spiele

oder stand in der Bundesliga, DDR-Oberliga, NOFV-Oberliga und Verbandsliga an

der Linie. Buch hat Zeng darüber nicht geführt. Er selbst schätzt die Zahl der

Schiedsrichtereinsätze auf 1.600. Wer ihn als Spieler oder Zuschauer erlebt

hat, kann sich erinnern, dass zu seinem Credo auf dem Platz die Kommunikation

gehörte. Die ersparte ihm Verwarnungen oder gar Platzverweise. Viele Aktive

wussten das sehr zu schätzen. Noch heute gibt er seine Erfahrungen als

Schiedsrichterbeobachter weiter.

 

Nicht selten ist Joachim Zeng, dessen Vornamen die meisten

auf Achim verkürzen, der Letzte, der die Geschäftsstelle verlässt. Dennoch

nimmt er sich Zeit für seine beiden Hobbys. Da ist zum einem das Laufen gemeinsam

mit der Ehefrau. 40 bis 50 Kilometer kommen schon in der Woche zusammen,

zumal er sich derzeit zehn Wochen lang gezielt auf den Marathon in Brüssel am

04.10. vorbereitet. Das geschieht übrigens zumeist vor der Fahrt zur

Arbeitsstelle in Erfurt. Einige Halbmarathon-Läufe, darunter einen in den USA,

hat er bereits erfolgreich bewältigt.

 

Und das ist noch das Faible für das Tanzen. Seit 13 Jahren

gehört das Ehepaar Zeng in Gotha einem Tanzkreis an. Das sieht man, wenn bei

diversen Feiern das Tanzbein geschwungen wird, sehr deutlich. Dafür nimmt Joachim

sogar in Kauf, dass er, weil die Kurse mittwochs stattfinden, oft nur die 2.

Halbzeit eines Champion League Spiels sieht.

 

Mit 60 ist das Rentenalter noch ein Stück weg. Dieses Datum

ist auch für das heutige Geburtstagskind kein Thema. ?Solange es mir Spaß macht

und ich die dankbare Anerkennung der Vereine bekomme, mache ich weiter", sagt

er. Und das ist sicher für viele Vereine eine sehr erfreuliche Nachricht.

 

Hartmut Gerlach