Spielbetrieb Junioren 14. 05. 2020

TFV-Präsident: „Vorstandsbeschluss zum Nachwuchs kommt noch einmal auf den Tisch.“

Die wichtigste Botschaft des Gesprächs in der Geschäftsstelle des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) am heutigen Nachmittag (14.05.20, 16.30 Uhr) war die von Präsident Dr. Wolfhardt Tomaschewski: „Die Entscheidung, den Spielbetrieb im Nachwuchs auszusetzen, kommt auf jeden Fall noch einmal auf den Tisch.“ Gemeint war die nächste Sitzung des Vorstandes, für die, so der TFV-Boss, Jugendobmann Peter Ott ein Konzept erarbeiten solle. „Das soll mit den entsprechenden Konsequenzen sowohl für einen möglichen Saisonabbruch als auch für eine eventuelle Aussetzung des aktuellen Spieljahres vorgelegt werden“, bekräftigte Tomaschewski die Aufgabe an den Jugendausschuss des Verbandes.

Zuvor hatte er sich rund 40 Minuten lang gemeinsam mit den Vorständen Thomas Münzberg (Geschäftsführer) und Hartmut Gerlach (Pressesprecher) die Argumente von Andreas Ludwig (TSG Stotternheim) und Norman Wohlfeld (Soccer City) angehört. Zur „Verstärkung“ war, wie jeder der sechs Teilnehmer der Gesprächsrunde natürlich mit dem gebotenen Abstand, auch Hans-Jürgen Backhaus, amtierender Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC Carl Zeiss Jena, anwesend.

Voller Stolz verwies Ludwig, Initiator der Unterschriftenaktion, auf die exakt 2.215 Vereine, Trainer, Vereinsmitglieder und Eltern, die einer Petition unter dem Titel „Thüringer Fußballer und Vereine für den Saisonabbruch im Nachwuchs“ gefolgt waren. Die hatte er in gebundener Form ebenso mitgebracht wie einen weiteren Hefter, in dem „Beispielhafte Unterstützerschreiben aus vielen KFA“ enthalten waren. Beide Dokumente wurden nach mehr als 90 Minuten an Dr. Tomaschewski übergeben.

In seinen Ausführungen erläuterte der 43-jährige Vereinsvorsitzende und Abteilungsleiter der TSG Stotternheim, Andreas Ludwig, der direkt unterhalb der TFV-Zentrale in der Augsburger Straße 10 in einer Firma als Marketingleiter tätig ist, die Gründe für den Vorschlag der Petitionsunterzeichner, die Saison im Nachwuchs abzubrechen ein (siehe Anhang). Es gehe ihm und allen, die sich dafür stark machen, um das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Fußball, betonte Ludwig und ging dann auf die einzelnen Altersklassen und den Spielbetrieb in den Kreisen ein sowie auf die Probleme, die durch eine Aussetzung des Spieljahres im Jugendbereich entstehen würden. „Ich werbe dafür, dass es uns für den Nachwuchs gemeinsam gelingt, eine Lösung zu finden, sodass alle Gewinner sind. Das, was wir gegenwärtig machen, ist Vereinsdialog 2.0“, fand er auch anerkennende Worte über das Gespräch mit den TFV-Funktionären.

In seinem Beitrag ging Norman Wohlfeld vor allem auf Aspekte des leistungsorientierten Nachwuchsfußballs, auf Fragen des Aufstiegs und die Entwicklung der jungen Fußballer ein.

Wolfhardt Tomaschewski sagte in seiner Erwiderung, dass es ihm nicht darum gehe, auf alles zu reagieren. Das Online-Seminar habe, erklärte er unter anderem, nicht das Ziel gehabt, zwei Varianten neutral darzustellen. Vielmehr sei es die Absicht gewesen, den Vorschlag des Vorstandes vorzulegen und darüber mit „ja“ oder „nein“ abzustimmen. Aber der Vorstand vergebe sich nichts, wenn er den Beschluss zum Nachwuchs korrigiere. „Ich bin dafür, dass wir eine Lösung finden“, so Dr. Tomaschewski wörtlich.

Andreas Ludwig, B-Lizenz-Inhaber und seit sieben Jahren Nachwuchstrainer - aktuell zeichnet er für die C-Junioren der TSG Stotternheim verantwortlich - erklärte abschließend, dass die Petition das Ziel habe, sich Gehör zu verschaffen. Dass das in Form einer Forderung geschehe - dazu hatte Tomaschewski eine andere Meinung - gehöre dazu. Der TFV-Präsident schätzte die Unterredung mit den Befürwortern eines Saisonabbruchs im Nachwuchs als ein positives, vernünftiges und offenes Gespräch ein.

Übrigens war die Zusammenkunft noch am Abend in der Sendung „Thüringen Journal“ des MDR eine Meldung Wert, zu der auch einige Aufnahmen der Teilnehmer vor dem Gespräch gehörten.

Hartmut Gerlach