Spielbetrieb 01. 03. 2021

TFV-Vizepräsident Bertram Schreiber mit Statement zu Beiträgen in der Presse

 

In einem Statement äußert sich Bertram Schreiber, der Vizepräsident Recht und Spielbetrieb im Thüringer Fußball-Verband (TFV), zu Berichten in der Presse in den letzten Tagen:

Saisonabbruch als beste Lösung?

Die gegenwärtige Situation im Fußball in Thüringen ist für uns alle nicht nur relativ neu und unbekannt, sieht man einmal von der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr 2020 ab, sondern in erster Linie sehr unbefriedigend und ungewiss.

Wir alle, Spieler, Funktionäre, ehrenamtlich Tätige, Fans und Zuschauer wollen so schnell wie möglich wieder auf die Plätze zurückkehren. Insbesondere für unsere Nachwuchsspieler ist die bestehende Situation frustrierend. Mangelt es ihnen doch nicht nur an der dringend notwendigen Bewegung, sondern auch an den sozialen Kontakten im Training sowie dem Spaß und der Freude bei sportlicher Betätigung.

Konkrete Lösungsvorschläge zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs können jedoch aufgrund der fehlenden politischen Entscheidungen gegenwärtig nicht umgesetzt werden. Seit Beginn der zweiten Welle beschäftigen sich die spielleitenden Ausschüsse im TFV und den Kreis-Fußballausschüssen (KFA) mit Varianten und Plänen einer Rückkehr auf unsere Sportplätze. Es wurden Gespräche und Diskussionen mit kommunalen Vertretern, Medizinern, Politikern und vielen anderen Personen zu dieser Problematik geführt. Erst jüngst wurde der Standpunkt des TFV in einem Dringlichkeitsbrief unseres Präsidenten an den Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen sowie den Minister für Jugend, Bildung und Sport nachdrücklich zum Ausdruck gebracht. Allein, es fehlen die Entscheidungen und terminlichen Orientierungen.

Sicher wäre es ein Leichtes, jetzt einen Abbruch der laufenden Saison zu beschließen. Man hätte zumindest soweit Planungssicherheit, dass die laufende Saison keine Auf- und Absteiger hätte und dann nochmals zur Ausführung kommen würde. Aber ist es wirklich das, was wir wollen? Sicherlich rückt die Wahrscheinlichkeit einer Beendigung der Saison mit einer Wertung in immer weitere Ferne, je länger die angeordnete sportliche Pause andauert. Fakt ist aber auch, dass momentan immer noch die Zeit vorhanden ist, um die Spielzeit 2020/21 mit einer Wertung auf Grundlage unserer Satzung und Ordnungen zu Ende zu bringen. Deshalb sollte man nicht schon jetzt über den Abbruch dieser, der zweiten Saison in Folge, diskutieren. Dies wäre ein falsches Signal an die Vereine, welche eine Rückkehr auf die Plätze herbeisehnen.

Natürlich können wir die Meinungen der Vereine und Vertreter verstehen, die einen schnellen Abbruch favorisieren, um Planungssicherheit und ausreichend Vorbereitungszeit auf die neue Saison zu haben. Selbstverständlich können wir auch nachvollziehen, wenn man als Verein bestrebt ist, einen möglichen drohenden Abstieg durch einen Abbruch zu verhindern, um dann in der Folgesaison den Klassenerhalt sportlich zu schaffen. Diese Haltung ist legitim, aber eben nur die halbe Wahrheit. Viele Vereine und Mannschaften kämpfen seit Jahren um einen Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse oder um den möglichen Wiederaufstieg. Für einige dieser Mannschaften kann dies zur Realität werden und das langersehnte Ziel Aufstieg umgesetzt werden. Diese Hoffnungen können wir nicht einfach so durch den Abbruch einer weiteren Saison zerstören, wenn auch nur eine minimale realistische Möglichkeit besteht, das Spieljahr sportlich mit einer Wertung zu beenden. Solange diese Möglichkeit besteht, werden wir auch versuchen, diese zu nutzen.

Die laufende Saison geht am 30.06.2021 zu Ende, eine Verlängerung des Spieljahres über dieses Datum hinaus ist nicht vorgesehen. Ein Saisonabbruch ist aus Sicht der spielleitenden Ausschüsse des TFV nur die allerletzte Variante, wenn es keine andere Lösung mehr gibt.

Diesen Standpunkt erarbeiteten sich die Mitglieder der Ausschüsse auch unter Einbeziehung der Ligavertreter der jeweiligen Spielklassen als Vertreter der dort spielenden Mannschaften. Und natürlich mussten auch zwischenzeitlich bereits ausgearbeitete Varianten der Wiederaufnahme des Spielbetriebes zur Seite gelegt werden, da diese jetzt schon nicht mehr realisierbar sind.

Auch in die zukünftigen Entscheidungen, welche in Abhängigkeit von den politischen Festlegungen getroffen werden müssen, werden wir die Ligavertreter und die KFA weiterhin mit einbinden. Auch wir als Verband favorisieren und unterstützen einen schnellstmöglichen Wiederbeginn des Trainingsbetriebes, insbesondere im Nachwuchsbereich.

Dazu wurden durch den Frauen- und Mädchenausschuss, den Spiel- sowie den Jugendausschuss Festlegungen getroffen, die eine Vorbereitungszeit von vier Wochen für die Mannschaften vorsehen, bevor es wieder Spielbetrieb geben wird. Es liegen präzisierte Rahmenspielpläne vor, welche nur darauf warten, umgesetzt zu werden. Dies macht jedoch alles nur Sinn, wenn es konkrete terminliche Vorgaben für einen Wiedereinstieg in das Trainings- und Spielgeschehen seitens der Politik gibt.

Die spielleitenden Ausschüsse des TFV sind gewillt, sich den Herausforderungen zu stellen. Leider können aber auch sie es nicht jedem recht machen. In der momentanen Situation gibt es mindestens genauso viele Befürworter wie Gegner eines Abbruchszenarios, was die Entscheidungen umso schwieriger gestaltet. Letztendlich werden die politischen Vorgaben und die daraus resultierenden Perspektiven und zeitlichen Möglichkeiten unsere Entscheidungen wesentlich bestimmen. Wir sind jedoch immer noch optimistisch, die Saison 2020/21 zu einer sportlichen Entscheidung zu bringen.

Bertram Schreiber

TFV-Vizepräsident Spielbetrieb und Recht

Hartmut Gerlach