Thüringen Pokal 12. 11. 2021

Thüringen Pokal (Viertelfinale): Setzen sich die Favoriten durch?

Am Samstag wird das Viertelfinale im Thüringer Pokal ausgespielt. Dabei gehen sich die Favoriten noch aus dem Wege und treten bei unterklassigen Mannschaften an. Einzig in der Partie der beiden Thüringenligisten Gertal und Bad Langensalza scheint es keine Vertretung mit Favoritenstatus zu geben.

Andreas Kästner, unser Mann für die Statistik, hat diesmal einen besonderen Rückblick erstellt. Denn in der Landeshauptstadt empfängt der FC Erfurt Nord (Thüringenliga) den FC Carl Zeiss Jena (Regionalliga). Diese Begegnung gab es schon dreimal. Einmal schaffte der Vorgängerverein der Nordler, der SSV Erfurt Nord, in Jena (!!) die Sensation. Aber lesen Sie selbst, was das Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) "Archivierung imThüringer Fußball-Verband(TFV)" dazu herausgefunden hat:

„Ein nostalgischer Blick lohnt sich beim Betrachten der Paarungen des Pokal-Viertelfinales am kommenden Wochenende. Denn dabei kommt man nicht am Halbfinale des Wettbewerbs 1999/00 vorbei.

Der FC Carl Zeiss Jena empfing den SSV Erfurt Nord zum geplanten Heimsieg und Sprung ins Endspiel. Der Gastgeber, der in der Regionalliga Nordost um den Einzug in die künftige Südstaffel der ab 2000 auf zwei Staffeln reduzierten noch dritthöchsten deutschen Spielklasse kämpfte, war klarer Favorit. Die Landeshauptstädter dagegen kämpften um den Klassenerhalt in der eine Ebene tieferen NOFV-Oberliga Süd.

Heimrecht für unterklassige Mannschaften gab es damals noch nicht im Thüringenpokal. Aber der Pokal hatte schon immer seine eigenen Gesetze, so auch an jenem 8. April 2000. Der inzwischen verstorbene Gästetrainer, Ex-Nationalspieler Reinhard Häfner, hatte sein Team so motiviert, dass es die mögliche Leichtfertigkeit der Jenaer ob ihrer Favoritenrolle entscheidend ausnutzen konnte. Man könnte sagen, das Spiel verlief wie maßgeschneidert für die Nordler, denn ein Akteur namens Dominik Schneider traf für sie dreimal ins Zeiss-Tor, und nach seinem dritten Streich zum 4:1 eine Viertelstunde vor Schluss konnte der
Gastgeber in der 90. Minute nur noch Ergebniskosmetik betreiben.

Damit war die Sensation perfekt, ebenso ein reines Erfurter Finale, denn der Gegner für den SSV Nord war der Stadtrivale FC Rot-Weiß. Auch wenn das der Underdog nach großem Kampf erst durch zwei Gegentore in den letzten zehn Minuten 1:3 verlor, und auch der Klassenerhalt in der Oberliga verfehlt wurde, hatte mit jenem legendären 4:2 an der Saale ein historischer Erfolg Eingang in die Chronik der Jungs von der Grubenstraße gefunden. Zumal dann die schweren Jahre auf den Verein zukamen, aus dem nach Insolvenz drei Jahre später der heutige FC Erfurt Nord hervorging.

Längst verblasst, der Pokalerfolg wohl eher nicht. Die besiegten Jenaer konnten zumindest das Ziel zweigleisige Regionalliga erreichen, schwere Jahre für sie folgten später.“

Samstag, 13.11.21, 13.30 Uhr

SG TSV Gera-Westvororte – FC Rot-Weiß Erfurt

Schiedsrichter: Benjamin Strebinger

FC Erfurt Nord – FC Carl Zeiss Jena

Schiedsrichter: Chris Rauschenberg

SV Jena-Zwätzen – ZFC Meuselwitz

Schiedsrichter: Johannes Drößler

SpVgg. Geratal – FSV 1996 Preußen Bad Langensalza

Schiedsrichter: Markus Drobe

Hartmut Gerlach