Verband 30. 01. 2021

Udo Penßler-Beyer als neuer TFV-Präsident gewählt

Als der scheidende Präsident Dr. Wolfhardt Tomaschewski den wegen Corona verschobenen 9. Ordentlichen Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) am heutigen 30.01.21 kurz nach 9.30 Uhr eröffnete, da warteten auf die Delegierten zwei Neuerungen. Einerseits war es die Art der Durchführung. Erstmals in der Verbandshistorie fand eine Konferenz des höchsten TFV-Organs online statt. Und um es vorwegzunehmen: Die Technik funktionierte reibungslos und auch die Nutzer hatten mit der Handhabung der modernen Kommunikationsmittel kaum Probleme, fand Geschäftsführer Thomas Münzberg.

Anderseits sollte, so ein Antrag des Vorstandes, der Verbandstag mit Blick auf die umfangreiche Tagesordnung und die Fülle der Beschlussvorlagen unterbrochen werden. Dem stimmten die Delegierten mit großer Mehrheit zu. Ein kluge Entscheidung, denn allein schon der heutige erste Teil dauert fast exakt fünf Stunden.

Nach der Begrüßung durch Tomaschewski richteten der neugewählte Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), Herrmann Winkler, und der Präsident des Landessportbundes (LSB) Thüringen, Professor Dr. Stefan Hügel das Wort zu kurzen Bemerkungen an die vor ihren Computern sitzenden Delegierten und Gäste.

Zuvor hatten die 94 der insgesamt 99 teilnehmenden Delegierten der in der Wahlperiode Verstorbenen gedacht.

Danach wurden zwei Ernennungen zu TFV-Ehrenmitgliedern sowie Auszeichnungen bekannt gegeben. Die sollen, wenn COVID-19 nicht mehr die Schlagzeilen beherrscht, in würdiger Form übergeben werden. Geehrt wurden:

TFV-Ehrenmitglieder:

Walter Handke, Dieter Lippold.

DFB-Verdienstnadel

Klaus Hübschmann, Udo Penßler-Beyer, Karl-Heinz Schütz.

NOFV-Ehrennadel in Gold:

Karl Heinz Gläser, Rolf Heller

TFV-Ehrennadel in Gold

Bernd Kirchner

Verdienstnadel des NOFV:

Gudrun Gania, Peter Ott, Walter Röbelt. Dr. Hartmut Wölk, Dr. Olaf Wünsch

Im Anschluss kam der TFV-Präsident zu Wort. Er äußerte sich zu Schwerpunkten aus den Berichten des 1. Vizepräsidenten sowie der Ausschussvorsitzenden. Die lagen den Delegierten wie alle anderen Unterlagen fristgemäß vor. In seinen persönlich gehaltenen Schlussbemerkungen mahnte der seit dem 19.03.2011 an der Spitze des Verbandes Stehende eine bessere Kultur des Umgangs miteinander gerade in Krisenzeiten an. „Wir sind gerade im Ehrenamt keine Gegner und sollten bei allen unterschiedlichen Auffassungen Diskussionen mit Respekt führen“, gab Dr. Wolfhardt Tomaschewski sowohl dem neuen Vorstand als auch allen Mitgliedern des Verbandes mit auf den Weg und schloss mit den Worten: „Es war mir eine Ehre und eine Freude, für den Thüringer Fußball-Verband tätig gewesen zu sein.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Aussprache zu den Berichten“ gab es nur eine Meinungsäußerung.

Dann standen zwei Anträge zu Änderungen der Satzung auf der Agenda. Keine Mehrheit fand der Vorschlag des Vorstandes nach Installierung eines dritten Vizepräsidenten. Dagegen stimmten die Delegierten mit klarer Mehrheit dafür, dass das Führen von Wahlämtern in Personalunion nicht zulässig ist. Diese Regelung greift jedoch erst mit den Neuwahlen zu den KFA bzw. den Verbandsorganen.

Schatzmeister Harry Wiesner, der auch nicht wieder kandidierte, betonte, dass der TFV finanziell stabil durch die Krise gekommen sei. Er sieht auch im Jahr 2021 keine Probleme, obwohl noch nicht klar ist, wie die Höhe der Zuschüsse in diesem Jahr ausfallen werden. „Wir haben keine Schräglage“, betonte Wiesner, der dieses Amt seit 17 Jahren begleitet. Der vorgelegte Haushaltspan 2021 fand eine klare Mehrheit.

Kassenprüfer Bernd Kirchner bescheinigte dem TFV, dass er wirtschaftlich gesund sei und auch in Corona-Zeiten über ein finanzielles Polster verfüge. Er schlug vor, dem Vorstand Entlastung zu erteilen, was ebenfalls mit nur zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen geschah.

Wolfgang Schäfer vom SV Westring Gotha übernahm dann mit großer Souveränität den nicht leichten Part der Neuwahlen. Der dauerte im Anschluss an eine zehnminütige Pause etwas mehr als zwei Stunden. Fast alle Kandidaten erhielten die Möglichkeit, sich vorzustellen und es gab für die Wahlberechtigten die Gelegenheit zu Fragen.

Nachfolger von Dr. Wolfhardt Tomaschewski wurde mit Udo Penßler-Beyer der einzige Kandidat. Er vereinte bei der Wahl 60,5 Prozent der Stimmen auf sich. Da im Präsidium auch in der kommenden Wahlperiode nur zwei Vizepräsidenten fungieren werden, stellten sich mit Stefan Heiderich und Mike Noack und sowie Bertram Schreiber und Sven Wenzel  jeweils zwei Bewerber für die Ämter 1. und 2. Vizepräsident. Dabei setzten sich Noack (1. Vizepräsident – 70 Stimmen) gegen Heiderich (14) und Schreiber (2. Vizepräsident -43) gegen Wenzel durch. Für den neue Schatzmeister Lutz Scherf votierten 95,1 Prozent.

Zum neuen Vorstand gehören auch die Ausschussvorsitzenden. Hier sind Christopher Graßmuck (Jugend), Wolfgang Bartusch (Qualifizierung) und Ortwin Schmeling (Breitensport), der in einer Kampfkandidatur gegen den bisherigen BSA-Chef Karl-Heinz Schütz mit 50 zu 32 Stimmen die „Nase vorn hatte“, neu. Weil Christian Gehret seine Bewerbung als Vorsitzender des Verbandsgerichts zurückzog, stellte sich mit Jens Krauße der bisherige Vorsitzende der Wiederwahl.

Das sind alle gewählten Organe und ihre Wahlergebnisse:

Präsidium

Präsident: Udo Penßler-Beyer (60.5 %)

Vizepräsident sozial- u. gesellschaftspol. Aufgaben u. Qualifizierung: Mike Noack (91,6 %)

Vizepräsident Spielbetrieb: Bertram Schreiber (51,2 %)

Schatzmeister: Lutz Scherf (95,1 %)

Ausschussvorsitzende

Vorsitzender Spielausschuss: Sven Wenzel (66,7)

Vorsitzender Schiedsrichterausschuss: Burkhard Pleßke (61,5)

Vorsitzender Jugendausschuss: Christopher Graßmuck (81,2 %)

Vorsitzender Qualifizierungsausschuss: Wolfgang Bartusch (85,6 %)

Vorsitzender Breitensportausschuss: Ortwin Schmeling (61 %)

Vorsitzende Ausschuss für Frauen- u. Mädchenfußball: Anja Kirchner (84,5%)

Vorsitzender Öffentlichkeitsausschuss: Hartmut Gerlach (79,3)

Vorsitzender Sportgericht: Bernd Kruse (83,1 %)

Vorsitzender Verbandsgericht: Jens Krauße (77 %)

Verbandsgericht (90,1 % im Block)

Thomas Patschke

Robert Meister

Helmut Bach

Lars Völlger

Stephan Rochlitz

Christian Gehret

Sportgericht (88 % im Block)

Horst Brenn

Mario Franke

Eugen Frühauf

Hans-Jürgen Kammacher

Stefan Linse

Katja Schiller

Thomas Steinmetz

Vorschläge für Kassenprüfer (90,1 % im Block)

Dr. Olaf Wünsch

Reinhard Gering

Volker Anding

Nach der Wahl ging es noch einmal um Ehrungen. Dr. Wolfhardt Tomaschewski wurde zum TFV-Ehrenpräsidenten, den zweiten überhaupt nach Rainer Milkoreit, ernannt. Peter Brenn und Harry Wiesner sind ab sofort TFV-Ehrenmitglieder.

Als vorletzter Tagesordnungspunkt behandelten die Delegierten noch drei Anträge zur Satzung. Dabei wurde die Vorlage zur Satzung, die glatt „durchging“ (86,6 %) insgesamt abgestimmt. Wie Udo Penßler-Beyer sagte, sind die Schwerpunkte die umstrukturierte Führungsspitze des Verbandes sowie die neuen Zuständigkeiten.

In seinen Schlussbemerkungen erklärte der neu gewählte Präsident, dass er sich als Teamplayer sehe. Er rief alle gewählten Organe auf, die unbekannten Aufgaben, die nicht leichter würden und die keine einfachen Lösungen bereit hielten, geeint in Angriff zu nehmen und nach vorn zu schauen. „Unsere Hauptaufgabe wird es zunächst sein, den Spielbetrieb wieder in geordnete Bahnen zu lenken“, sagte Udo Penßler-Beyer abschließend, um dann den Verbandstag zu unterbrechen. Die Fortsetzung mit der Behandlung von knapp 140 Anträgen zu den Ordnungen ist, wenn dies möglich ist, als Präsenzveranstaltung am 15. Mai 2021 vorgesehen.

Hartmut Gerlach