Übungen für Haus und Garten in Zeiten von Corona im Angebot

Seit einiger Zeit haben die Nutzer von Facebook oder Instagram die Möglichkeit, sich mit bestimmten Übungen auf den „Tag X“ vorzubereiten. Die sind im Haus und Garten möglich, denn der Versammlungsraum in der Geschäftsstelle des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) ist auch nicht gerade groß.

Von dort zeigen Christian Kucharz, Sachgebietsleiter Sport in der TFV-Zentrale, ab und an unterstützt vom TFV-Auswahltrainer Norman Loose, in Videosequenzen von ein bis zwei Minuten, was man tun kann, um in Zeiten der Corona-Krise und der geschlossenen Sportanlagen wenigstens einigermaßen fit zu bleiben.

Wir telefonierten mit Christian Kucharz, um mehr über das Angebot des Verbandes zu erfahren.

Wer hatte denn den Gedanken zu diesem Angebot?

„Als die Zwangspause durch Corona begann, haben wir in der Geschäftsstelle überlegt, was wir den Vereinen für einen Mehrwert bieten können. Wir Auswahlwahltrainer haben uns mit Stefan Schaper (Masterplan-Koordinator), Patrick Volland (Social Media) und Geschäftsführer Thomas Münzberg, dem Experten im IT-Bereich, verständigt. So entstand die Überlegung, kleine Clips zu drehen, um unseren Vereinen Übungen für Haus und Garten anzubieten.“

Welche Übungsformen sollten das sein?

„Schnell war klar, dass es natürlich keine Taktik sein kann, sondern dass es Übungen für alle Altersklassen und Leistungsbereiche sein sollten. Dabei sind wir auf das Thema Koordination gestoßen. Das ist sowohl im Nachwuchs als auch Erwachsenenbereich wichtig und man kann es mit wenig Material auf begrenztem Raum sehr gut umsetzen.“

Welche Inhalte hatten diese Übungen?

„Es sind verschiedene Übungsformen entstanden. Mal ging es in Richtung Gleichgewicht, mal in Richtung Kopplungsfähigkeit. Der Grundgedanke war, Übungen vorzustellen, bei denen sich jeder abgeholt fühlt. So ist das Ganze Woche für Woche immer ein Stückchen mehr gewachsen.“

Wie geht es weiter?

„Wir haben 1000 Ideen im Kopf. Das wächst dynamisch. Ich bin über 40 und im Thema Social Media auch nicht wirklich zuhause. Aber wir bekommen über diese Kanäle ein imposantes und überwältigendes Feedback. Es melden sich oft auch Vereine bei uns, die ihre Meinung dazu sagen oder die die Clips auf ihren Social Media - Kanälen teilen. Sie äußern auch Wünsche. Die gingen in der letzten Woche in Richtung Koordinationsleiter. Denen haben wir entsprochen und das aktuell ganz bewusst einfließen lassen. So ist ein interaktiver Prozess entstanden, der nicht Woche für Woche von uns vorgezeichnet ist.“

Gibt es aber dennoch schon konkrete Ideen?

„Uns schwebt vor, etwas im Bereich Kognition anzubieten. Das kann man auch sehr gut in heimischer Umgebung absolvieren und es ist für Jung und Alt und auf allen Leistungsebenen umsetzbar. Vielleicht werden die Sportplätze in einigen Wochen öffnen, zwar nicht für das Mannschaftstraining, aber für das Training in kleinen Gruppen. Und dafür haben wir auch schon viele Gestaltungsmöglichkeiten vor Augen, natürlich unter Beachtung der allgemeinen Corona-Regeln.“

Wie sehen Sie aus Ihrer ganz persönlichen Sicht die Fortführung des Spielbetriebs in Thüringen?

„Das ist eine schwierige Frage. Ich sehe ja mehrere Bereiche. Da sind zum Beispiel die AuswahlspielerInnen in Thüringen und die Bundesligaspielerinnen vom FF USV Jena. Schwierig wird die Situation sicher auch für die Internatsschüler an den Sportgymnasien, Insofern ist ein Spielbetrieb vor dem 30.06.20 schwer vorstellbar. Ansonsten haben die Modelle von den Fußballverbänden Bayerns oder des Mittelrheins mit Fortführung des Spielbetriebs am 1. September, um Zeit zu gewinnen, auch ihren Charme. Mir fehlt jedoch als Laie, was den Spielbetrieb angeht, die Phantasie für Wechselmodalitäten oder für den Umstand, dass die Bundesliga zwar weiterspielt, darunter aber Pause ist. Ich bin eigentlich ein Typ, der immer eine klare Position hat. Aber bei diesem Thema kann ich keine seriöse Auskunft geben. Ich habe noch nicht einmal ein Gefühl dafür.“

Christian Kucharz, vielen Dank für das Gespräch.

Hartmut Gerlach