Vorstand 22. 04. 2020

Von der TFV-Vorstandssitzung am 21.04.: Entscheidung zum Spielbetrieb in Thüringen könnte am 5. Mai fallen

Mit einer ganz leichten Verspätung eröffnete der Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), Dr. Wolfhardt Tomaschewski, vor etwas mehr elf Stunden kurz nach 17.30 Uhr am späten Dienstagnachmittag (21.04.20) die 12. Sitzung des Vorstandes. Die fand so wie die Beratungen des erweiterten Präsidiums und die mit den neun Vorsitzenden der Kreis-Fußballausschüsse (KFA) in Zeiten der Corona-Krise wiederum als Video - und Telefonkonferenz statt.

„Es soll eigentlich die letzte Sitzung vor unserem 9. Verbandstag sein, doch es erscheint sehr fraglich, ob der so wie geplant am 20. Juni in Bad Blankenburg stattfinden kann. Dazu muss man aber die Beratung der Regierung mit den Sportministern der Länder abwarten“, sagte Tomaschewski zu Beginn. Nach der Gratulation an alle die, die seit der letzten Vorstandsberatung Geburtstag hatten, begrüßte er mit Carl Krombholz (KFA Jena-Saale-Orla), Thomas Phillipsen (KFA Westthüringen) und Uwe Schiebold (KFA Erfurt-Sömmerda) die drei neu gewählten KFA-Chefs.

Nach der diesmal etwas längeren Protokollkontrolle wurde der Tagesordnungspunkt „Vorbereitung des Verbandstages“ in Angriff genommen. Nach einer kurzen Diskussion zu Personalvorschlägen und zwei unterschiedlichen Meinungen dazu, ging es um die von zwei Arbeitsgruppen (AG) erarbeiteten Änderungen der Satzung und Ordnungen des Verbandes, die durch den Verbandstag entschieden werden sollen. Dazu gab es zahlreiche Fragen und auch teilweise kontroverse Äußerungen, die man an dieser Stelle nicht im Detail darstellen kann.

Auf Vorschlag des Präsidiums verabschiedete die Runde danach einstimmig vier so genannte Vorratsbeschlüsse. Die betrafen Vorlagen zu Beanstandungen des Finanzamtes, die Änderung der Gemeinnützigkeit durch eSport, die Lizenzpflicht und redaktionelle Änderungen an der Satzung und den Ordnungen. Damit soll erreicht werden, dass der Vorstand durch den Verbandstag ermächtigt wird, die Änderungen vorzunehmen, ohne dass erneut ein Verbandstag einberufen werden muss.

Danach wurden die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vor kurzem erarbeiteten Änderungen, die aufgrund der besonderen Situation zeitweise in der Spielordnung in Kraft treten, besprochen und abgestimmt. Die Vorlagen betrafen die Punkte „Vereine in Insolvenz“, „Status der Fußballspieler“, „Spielerlaubnis beim Vereinswechsel von Amateurspielern“ und „Spieljahr“ und wurden jeweils für den TFV einstimmig beschlossen.

Im Anschluss ergriff Schatzmeister Harry Wiesner das Wort. Sein Thema war der Jahresabschluss 2018. Er lobte die Finanzarbeit der Verbandsausschüsse und der KFA, die sich an die Pläne gehalten hätten, und sprach davon, dass der TFV auf stabilen finanziellen Füßen stehe. Nach seinen Ausführungen beantwortete er noch einige Fragen von Vorstandsmitgliedern.

Seinem Tagesordnungspunkt schloss sich der Bericht des Geschäftführers, Thomas Münzberg, an. Die Berichte der Ausschüsse an den Verbandstag lägen termingerecht vor. Münzberg informierte über vorgesehene Auszeichnungen und teilte die neuen Termine der noch ausstehenden Kreis-Fußballtage (KFT) Ostthüringen (05.06.20), Eichsfeld-Unstrut-Hainich (05.06.20) und Südthüringen (06.06.20) mit.

Punkt 20 Uhr begann mit dem Punkt 5 „Verschiedenes“ die Problematik, die an diesem Abend, so der TFV-Präsident, die wichtigste sei. Denn es ging um den Spielbetrieb. Dazu habe es in der letzten Zeit zahlreiche Videokonferenzen mit dem DFB gegeben. In denen seien unterschiedliche Auffassungen deutlich geworden, wobei mehrere Varianten im Gespräch seien. Heraus kristallisiert hätten sich zwei Tendenzen: die Fortführung des Spielbetrieb oder der Abbruch der Saison. Dr. Tomaschewski bezeichnete die Umfrage des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) in diesem Zusammenhang als unglücklich.

Danach übergab er an Sven Wenzel, den Vorsitzenden den Spielausschusses des TFV. Der charakterisierte zunächst Überlegungen, die Saison bis zum 30.06.20 abzuschließen, als Illusion. Auch Spiele ohne Zuschauer wären in den Amateurspielklassen keine Option, betonte er.

Man beobachte auch genau, welche Gedanken zum Beispiel benachbarte Landesverbände zum Spielbetrieb entwickeln. Wichtig sei bei allen Überlegungen zur Saison 2019/20 auch, die von 2020/21 im Blick zu haben, sagte der Spielobmann.

Sven Wenzel stellte eine Terminkette für mögliche Entscheidungen im TFV vor. Die sieht vor, zunächst die Abstimmung der Bundesregierung zu Sportveranstaltungen am 30.04. abzuwarten. Danach, am 2. und 3. Mai, könnten informelle Videokonferenzen mit allen Vereinen des Verbandes in drei Regionen oder auch in einer großen mit fast 1.000 Sportgemeinschaften stattfinden. Hier sollten die Vereine die Möglichkeit haben, zu Fragen des Spielbetriebs abzustimmen.

Ab 4. Mai könnten aktuelle Regelungen bei Lockerungen greifen, heißt es im Papier, das ein Vorschlag des Präsidiums sowie des Spiel- und Jugendausschusses ist, weiter. Der Vorstand könnte am Abend des 05.05.20 einen Beschluss zum Spielbetrieb fassen. „Die Vereine wollen wissen, wie es weitergeht“, begründete der TFV-Spielobmann seine Ausführungen.

Im Anschluss wurde umfangreich und teilweise auch emotional darüber diskutiert, ehe die verbliebenen Vorstandsmitglieder der von Sven Wenzel vorgeschlagenen Vorgehensweise nach gut 50 Minuten zustimmten.

Damit war die Video- und Telefonkonferenz des Vorstandes beendet. Es sei deutlich geworden, dass jeder Teilnehmer das Beste für den Verband wolle, fasste Dr. Wolfhardt Tomaschewski insbesondere die Aussprache zum letzten Tagesordnungspunkt zusammen.

Zugeschaltet blieben dann noch für wenige Minuten die Mitglieder des erweiterten Präsidiums. Sie vernahmen von Peter Ott, dem Vorsitzenden des Jugendausschusses, dass der Antrag zu Strukturänderungen im Spielbetrieb der A-, B- und C-Junioren - Verbandsliga aufgrund der Coronakrise für 2020/21 auf „Eis gelegt wird“ und erst für die Saison 2021/22 wieder diskutiert werden soll.

Mit einem einstimmigen Votum für einen Auszeichnungsvorschlag schloss der TFV-Präsident auch diesen Teil der „modernen Zusammenkunft“ ab. Die 24 Ehrenamtlichen sowie der Geschäftsführer als Hauptamtlicher hatten sich in den beiden Sitzungen exakt dreieinhalb Stunden mit der Entwicklung des Thüringer Fußball-Verbandes beschäftigt. Wie sie das taten, lesen Sie am heutigen Mittwoch seit 05.45 Uhr auf der Internetseite des Verbandes.

Hartmut Gerlach