Trainer 20. 01. 2021

Vor dem Re-Start: Der Trainer hat die Schlüsselfunktion – Bewegungsmangel wird durch Corona verschärft (III)

Noch befindet sich auch der Amateurfußball im Lockdown. Dennoch wird irgendwann wieder gespielt. Was vor allem die jungen Kicker bis dahin tun können, wollten wir von Verbandssportlehrer Christian Kucharz wissen. Der Leistungssportkoordinator und Sachgebietsleiter Sport/Qualifizierung in der Geschäftsstelle des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) hat sich viel Zeit genommen und seine Ausführungen so strukturiert:

  1. Die Schlüsselfunktion des Trainers und die Ziele
  2. Chancen, Risken und Grenzen
  3. Inhalte für die einzelnen Alterklassen
  4. Umsetzung der Inhalte
  5. Medien

Dabei betont Kucharz in seinen Ausführungen übergreifend immer wieder die Schlüsselfunktion des Trainers.

Heute (III): Inhalte

Die Frage ist, was man den Aktiven abverlangen kann. Klar, bei den Senioren geht es vor allem um Athletik und Fitness. Dazu zählen Läufe im Grundlagen- und Ausdauerbereich, Übungen zur Förderung der Stabilität, aber auch um Beweglichkeit. Das ist auch durch Yoga möglich. Für Koordination und Technik gibt das die Zeit wohl nicht her. Wenn das Training wieder beginnt, sollte eine Grundfitness vorhanden sein, auf die man aufbauen kann und mit der die Spieler in vier bis sechs Wochen wieder an den Wettkampf herangeführt werden können.

Im Nachwuchs muss man differenzieren. Bei den älteren Jahrgängen, U17 und U18, sollten Grundlagen- und Stabilitätsprogramme und auch Training zur Beweglichkeit ebenfalls eine Rolle spielen. Ich bin kein Freund von Übungen ohne Ball, aber die vielen interessanten und guten Spielformen zur Schulung konditioneller Fähigkeiten fallen ja in dieser Phase aus den bekannten Gründen weg.

Je jünger die Spieler sind, also unterhalb von U17, desto mehr sollten die Themen Ballgewöhnung, kreative Technikübungen und Koordination eine Rolle spielen. Ich darf noch einmal betonen, dass es, auch ohne Corona, einen großen Bewegungsmangel gibt. Auch die jungen Leute werden, dies zeigen Studien von Krankenkassen und Universitäten, häufig irgendwo hingefahren und sitzen viele Stunden in der Schule und danach oft vor dem Computer oder Fernseher. Sie gehen am Tag immer weniger Schritte. Corona ist wie ein Brennglas und verschärft die Bewegungsarmut von Kindern noch.

Um dem entgegen zu wirken, sollten Koordinations-, Beweglichkeits- und einfache Bewegungsübungen durchgeführt werden. Das muss nicht fußballspezifisch sein. Und auch hier kann ich den Trainern nur raten, dass sie sich neben den Internetangeboten von TFV und DFB Hilfe auch im eigenen Verein holen. Hier gibt es mindestens einen lizenzierten Trainer, der bei seiner Ausbildung Themen wie Trainingslehre, konditionelle Aspekte oder Fußballfitness erlebt hat und auch theoretisch weiß, welche Trainingsmethoden man der jeweiligen Altersklasse entsprechend wählen kann.

Foto (Archiv): Christian Kucharz bei einer Trainingseinheit beim SV Moßbach.

Wird am Mittwoch (20.01.21) fortgesetzt.

Hartmut Gerlach