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Mit verschiedenen Beiträgen wollen wir im 30. Jahr des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) an die aufregende Zeit von 1989/1990 bis hin zur Verbandsgründung und darüber hinaus erinnern. Dazu dürfen wir uns der Hilfe von Dr. Jörg Lölke, dem Leiter „Archivwesen“ im TFV, sicher sein. Er „kramt“ für uns in interessanten Dokumenten aus dieser Zeit.
Heute: : 8. Jugend-Europameisterschaft (U16) vom 16. bis 22.05.90 in Thüringen (11)
In der Zeit (1989/90), da in Thüringen die Vorbereitungen auf den 1. Verbandstag auf Hochtouren liefen und die Bezirks- und Kreis-Fachausschüsse (BFA/KFA) sowie die Vereine nach Orientierungen suchten, hatte man eine wichtige Aufgabe zu lösen - die UEFA’90, die Jugend-Europameisterschaft.
Die war für den 17. bis 27. Mai 1990 geplant und fand an diesen 25 Spielorten überall in Thüringen statt:
Arnstadt, Leinefelde, Kölleda, Tambach-Dietharz, Ruhla, Bad Langensalza, Elsterberg, Gera, Eisenach, Sondershausen, Nordhausen, Erfurt (Sportplatz Johannesplatz/Georgi-Dimitroff-Stadion), Apolda, Sömmerda, Lobenstein, Weida, Weimar, Mühlhausen, Bad Salzungen, Heiligenstadt, Ilmenau, Sondershausen, Zeulenroda und Rudolstadt
Leider haben wir aus diesen Monaten keine Originaldokumente von der Vorbereitung und Durchführung der EM gefunden. So bleiben nur die Ausgaben der „Fußball-Woche“. Daraus entnehmen wir:
Zum 16-köpfigen Aufgebot der Trainer Dr. Horst Slaby und Dr. Winfried Möller gehörten aus Thüringen Schneider, Renke und Zimmermann (FC Carl Zeiss Jena) sowie Egel (FC Rot-Weiß (Erfurt).
Die DDR spielte in der Vorrundengruppe D und erreichte diese Ergebnisse:
17.05.90 in Elsterberg: DDR - Spanien (3:1); Zuschauer: 800
19.05.90 in Weida: DDR - Jugoslawien (0:1); Zuschauer: 400
21.05.90 in Rudolstadt: DDR - Belgien (1:1); Zuschauer: 1.200
Die Spiele der BRD in der Vorrundengruppe C:
17.05.90 in Ruhla: BRD - CSFR (0:0); Zuschauer 1.650
19.05.90 in Sömmerda: BRD - Schottland (5:1); Zuschauer: 900
21.05.20 in Sondershausen: BRD - Frankreich (1:1); Zuschauer: 2.600
Beide deutsche Mannschaften verpassten als Dritte (DDR) bzw. Zweite (BRD) das Halbfinale. Das bestritten Portugal - CSFR (3:5 n. E.) (0:0) und Polen - Jugoslawien (1:4). Im Endspiel gewann die CSFR gegen Jugoslawien mit 3:2 nach Verlängerung.
Die fünf Partien mit den meisten Zuschauern:
Sondershausen: BRD - Frankreich (1:1); Zu: 2.600
Ruhla: BRD - CSFR (0:0); Zu: 1.650
Kölleda: Polen - Zypern (0:0); Zu: 1.450
Sondershausen; Portugal - Türkei (2:2); Zu: 1.200
Rudolstadt: DDR - Belgien (1:1); Zu: 1.200
Insgesamt sahen die 28 Spiele ca. 20.6700 Zuschauer, wobei die Zahlen „rund“ sind und damit so aussehen, als seien sie geschätzt worden.
In einem Kommentar „Zum dritten Mal ein guter Gastgeber“ sprach Manfred Binkowski davon, dass die DDR nach 1969 und 1980 ein guter Gastgeber gewesen sei. Das Zuschauerinteresse schätzte er als eher mäßig ein. Doch die Atmosphäre bei den Spielen sei ausgezeichnet gewesen, schreibt der Autor. Vor Ort war eine UEFA-Kommission mit 15 Mitgliedern. Sie äußerte sich zufrieden über das Org.-Team mit ihrem Chef Adolf Prokop. Mehr über den Kommentar lesen Sie im Anhang.
In einer Nachbetrachtung des FUWO-Redakteurs vom 06.06.1990 werden auch weitere Namen von Thüringern genannt, die sich um die Organisation verdient gemacht haben: Manfred Pfeifer, Siegfried Vollrath, Klaus Goldbach, Günther Habermann, Joachim Zeng, Peter Hildebrand, Karl-Heinz Dorf, Klaus-Dieter Melang und Peter Stadermann.
Auch zur Leistung der DDR-Auswahl äußert sich Binkowski in seinem Beitrag „Tore gehören nun einmal dazu“. Er schreibt, dass sich die Mannschaft selbst ein Bein gestellt habe. Neben der hinlänglich bekannten Angriffskalamität habe es aber auch noch unerwartete Lücken in der eigentlich recht stabil geglaubten Abwehr gegeben.
Der Autor kritisiert in der Nachbetrachtung auch, dass sich die Endspiele im damaligen Dimitroff-Stadion kaum Jugend- oder Schülermannschaften aus der Umgebung von Erfurt angeschaut hätten. Auch von den 16 Trainern des FC RW Erfurt seien nur drei im Stadion gewesen. Binkowski wörtlich: „Da erübrigt sich jeder Kommentar!“
Wird fortgesetzt.
Hartmut Gerlach
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