Verband 27. 04. 2020

Der TFV im 30. Jahr (12): erstes und einziges Frauen-Länderspiel der DDR

Mit verschiedenen Beiträgen wollen wir im 30. Jahr des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) an die aufregende Zeit von 1989/1990 bis hin zur Verbandsgründung und darüber hinaus erinnern. Dazu dürfen wir uns der Hilfe von Dr. Jörg Lölke, dem Leiter „Archivwesen“ im TFV, sicher sein. Er „kramt“ für uns in interessanten Dokumenten aus dieser Zeit.

Heute (12.): Petra Weschenfelder, Doreen Meier und Heidi Vater sind bei der Premiere dabei

Es war eine Premiere und gleichzeitig das einzige Spiel einer Frauen-Nationalmannschaft der DDR - der Vergleich mit der CSFR am 09.05.1990 im Karl-Liebknecht-Stadion Babelsberg (Anhang 1). 800 Zuschauer erlebten eine deutliche Niederlage (0:3) des Gastgebers.

Aus dem Gebiet des späteren Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) stand Petra Weschenfelder von der HSG Universität Jena vom Beginn an auf dem Platz. Nach 75 Minuten machte sie Platz für ihre Vereinskollegin Heidi Vater (Anhang 2). Doch Dr. Lölke weist auf einen Fehler in der Aufstellung hin: "im Aufgebot der DDR-Frauen-Nationalmannschaft stand am 9.5.90 von der ersten bis zur letzten Minute eine weitere Jenaerin: Doreen Meier. Im Fuwo-Beitrag ist sie unter Post Rostock aufgeführt!? Das ist ein Fehler!. Ich kenne Doreen persönlich aus dieser Zeit, sie war Studentin in Jena und hat u.a. unter meiner Betreuung eine wissenschaftliche Prüfungsarbeit zum Thema „Anfänge und Entwicklung des Damenfußballs in der DDR (von 1969-1989/90)“ geschrieben und 1993 vorgelegt. Sie gehörte in diesen Jahren auch zur Thüringer Landesauswahl."

Bis dahin gab es in der DDR keine Oberliga und auch keine Meisterschaft. Dafür wurde ab 1979 Bestenermittlung ausgespielt. 1987 wurde eine zweigleisige Liga (Nord und Süd) eingeführt. Der folgte für 1990/91 eine Oberliga Nordost.

Dafür qualifizierte sich aus Thüringen die HSG Universität Jena. Das teilte Margit Stoppa, die Vorsitzende der Kommission Damenfußball des DFV der DDR, dem Verein am 14.05.90 mit (Anhang 3). Zuvor hatte die Uni Jena in der Liga Süd 1989/90 diese Ergebnisse erreicht (Anhang 4). Die spiegelten sich in dieser Tabelle wider (Anhang 5).

Wenige Tage später, am 29.05.90, sendete höchstwahrscheinlich die Kommission Damenfußball des DFV der DDR -  die Unterschrift fehlt unter dem Brief - eine Information, welche Mannschaften in der Staffeloberliga den DDR-Meister ausspielen würden. Aus Thüringen war das im Feld der zehn Mannschaften neben der HSG Uni Jena noch die BSG Fortschritt Erfurt.

Die verbleibenden acht Mannschaften, die bisher in der DDR-Bestenermittlung spielten, darunter zählte auch die BSG Modedruck Gera, sollen, so heißt es im besagten Schreiben, in den territorialen Spielbetrieb eingeordnet werden (Anhang 6).

Wird fortgesetzt.

Hartmut Gerlach