Verband 09. 06. 2020

Der TFV im 30. Jahr (23.): Heute vor genau 30 Jahren fand der 1. Verbandstag des TFV statt

Mit verschiedenen Beiträgen wollen wir im 30. Jahr des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) an die aufregende Zeit von 1989/1990 bis hin zur Verbandsgründung und darüber hinaus erinnern. Dazu dürfen wir uns der Hilfe von Dr. Jörg Lölke, dem Leiter „Archivwesen“ im TFV, sicher sein. Er „kramt“ für uns in interessanten Dokumenten aus dieser Zeit.

Heute (23.): 44 Delegierten wählten in Bad Blankenburg den Vorstand

Auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 9. Juni 1990, wurde der Thüringer Fußball-Verband (TFV) auf seinem 1. Verbandstag auch offiziell aus der Taufe gehoben. Im Hörsaal der Sportschule Bad Blankenburg versammelten sich für reichlich drei Stunden 44 Delegierte - das Soll betrug 45 - von denen jeweils 15 von den Bezirksfachausschüssen (BFA) Erfurt, Gera und Suhl entsandt wurden, weiß Joachim Zeng zu berichten.

Nach der Aussprache und Abstimmung zu Geschäftsordnung, Satzung, Rechts- und Verfahrensordnung sowie Spielordnung und Finanzrichtline fand die geheime Wahl statt.

Werner Triebel wurde mit 23 Stimmen zum Präsidenten gewählt. 21 votierten für Dr. Andreas Hemmann. Es gab später noch eine zweite „Kampfabstimmung“. Das war die zwischen Günter Supp und Adolf Prokop um den Vorsitz den Schiedsrichterausschusses. Hier erhielt Supp 22 Stimmen und Prokop, der nicht anwesend war, 20.

Gewählter Vorstand: Dr. Andreas Hemmann (, Gerhard Rössel, Gerald Rössel, Siegfried Herzog, Günter Hoyer, Rainer Milkoreit, Wolfgang Nauber, Bernd Stumpf und Günter Supp;  

Sportgericht: Horst Conrad; Vorsitzender der Schiedskommission: Claus Schultheiß

Zur ersten Vorstandssitzung (wir berichteten) erfolgte die Konstituierung, die diese Funktionsverteilung zur Folge hatte.

Vizepräsidenten: Dr. Andreas Hemmann, Rainer Milkoreit

Vors. Spielausschuss: Gerald Rössel

Vors. Nachwuchsausschuss: Gerhard Rössel

Vors. Schiedsrichterausschuss: Günter Supp

Vors. Ausschuss Ordnung/Sicherheit: Bernd Stumpf

Vors. Ausschuss Aus - und Weiterbildung: Wolfgang Nauber

Vors. Finanzausschuss: Günther Hoyer

Vors. Medienausschuss: Siegried Herzog

Hauptgeschäftsführer (ehrenamtlich): Harry Felsch

Bearbeiter Finanzen (ehrenamtlich): Harry Felsch

Bearbeiter Spielbetrieb (ehrenamtlich): Joachim Zeng

Vors. Sportgericht: Horst Konrad

Vors. Schiedsgericht: Claus Schultheiß

Wir befragten gestern (08.06.20) fünf der gewählten Vorstände von damals nach ihren Erinnerungen an jenen 09.06.1990:

Gerhard Rössel kann sich, so sagt er uns am Telefon, nicht mehr an das Ereignis in Bad Blankenburg erinnern. Er wohnt heute in einer Einrichtung des betreuten Wohnens in Apolda, fast Tür an Tür mit seiner Frau, die im Pflegeheim ist. Zum TFV habe er, bis auf Glückwünsche zum Geburtstag, kaum Kontakt. Dagegen sei der zu den ehemaligen Fußballern in Babelsberg durchaus noch vorhanden,

Günter Hoyer erinnert sich: „Die Kandidatur kam für mich sehr überraschend,. Ich habe erst am Tag zuvor erfahren, dass ich als Vorsitzender des Finanzausschusses, heute Schatzmeister, bereit stehen sollte. Am Tag selbst bin ich mit Dieter Poser, der damals kein Auto hatte, nach Bad Blankenburg gefahren. Die Veranstaltung im Hörsaal war interessant und ich war damals mit 37 Jahren der Jüngste im Vorstand des Verbandes. Insgesamt habe ich das Amt 14 Jahre bekleidet, dabei vor allem Aufbauarbeit geleistet und sehr intensiv mit Karl-Heinz Dorf zusammengearbeitet. In der ersten Zeit habe ich viele Aufgaben ohne eine Mitarbeiterin im Hauptamt erledigen müssen. Das war nicht leicht, war ich doch als Vorstand der Raiffeisenbank Auma - Zeulenroda beruflich sehr eingespannt. Nach einem Jahr haben wir Ilse Kowatsch eingestellt, die zunächst von Gera und später von Erfurt aus finanzielle Fragen in der Geschäftsstelle erledigt hat.“

Bernd Stumpf war der Kandidat für das Amt des Vorsitzenden des Ausschusses Ordnung und Sicherheit. Er erinnert sich vor allem an die Wahl des Schiedsrichterobmanns. „Für den Bereich Ordnung/Sicherheit wurde ich vorgeschlagen, da ich diese Aufgabe bereits im Deutschen Fußballverband der DDR (DFV) seit 1987 erfüllt habe. Ich hatte eigentlich keine Mitstreiter im Ausschuss. Erst viel später kam ein Polizist aus Jena dazu. Das war meist eine ‚Ein-Mann-Show’. Genau weiß ich nicht mehr, wie lange ich im TFV als Ausschussvorsitzender tätig war. Ich denke, es könnte 2005 gewesen sein, als der Bereich dem Spielausschuss zugeordnet wurde und es erst einmal keinen Ausschuss mehr gab.“

Günter Supp denkt an die neben dem Präsidentenamt zweite sehr enge Abstimmung mit Adolf Prokop. Der wurde am 9. Juni vom BFA Erfurt vorgeschlagen. Warum sein „Konkurrent“ für den Vorsitz des Schiedsrichterausschusses nicht anwesend war, kann er bis nicht sagen. Nach der Wahl habe eine sehr intensive Arbeitsphase begonnen. Zu der gehörte auch die Berufung der Sportfreunde des Schiedsrichterausschusses. Vielen Sitzungen seien, so Supp, durchgeführt worden, Oft habe man sich bei Walter Handke in Schlotheim getroffen. „Die BFA haben in Schiedsrichterfragen sehr konstruktiv zusammengearbeitet, Gute Kontakte habe man auch zu Bayern entwickelt, auch wenn schließlich Hessen den TFV unterstützt habe. Schuldirektor Hans Ebersberger vom DFB-Lehrstab aus Bayreuth sei ein gern gesehener Gesprächspartner und Referent in Thüringen gewesen.

Siegfried Herzog wurde gewählt, war aber aus dienstlichen Gründen nicht anwesend. Das war durchaus verständlich, hatte der Journalist doch mit dem „Meininger Tageblatt“ die erste neue beziehungsweise wieder belebte freie Tageszeitung in Thüringen gegründet. Sie erschien erstmals am 20. Februar 1990 und fand sofort eine große Leserschaft.

In jenen Zeiten betrug sein Arbeitstag oft 18 bis 20 Stunden, erinnert sich Herzog, der mit gesundheitlichen Problemen lebt. So musste er den Vorsitz des Medienausschusses, heute Öffentlichkeitsausschuss, an Harry Felsch abgeben. „Ich bin ausgeschieden, weil ich die Aufgabe nicht mit halber Kraft lösen wollte“, sagt er. Dabei verfügte der Meininger über reichlich Erfahrung im Ehrenamt. Denn seit 1976 hatte er sich im Nachwuchs des BFA Suhl engagiert und war seit 1978 als Jugendobmann Mitglied des BFA-Vorstandes. Gern erinnert er sich an die vielen Wettbewerbe, die man damals im Bezirk Suhl kreiert habe, wobei er vor allem in Gerd Böhm einen unermüdlichen Mitstreiter hatte.

Das Protokoll vom 1. Verbandstag haben wir bereits in unserer Folge 14 vom 06.05.20 veröffentlicht. Fotos vom Gründungsverbandstag gibt es leider nicht. Deshalb hier einige Aufnahmen, die später gemacht würden und die keine allzu gute Qualität haben.

Hartmut Gerlach