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Verband 26. 03. 2020

Der TFV im 30. Jahr (5.): „Fußball-Woche“ unter dem Ladentisch

Mit Beiträgen wollen wir einmal pro Woche im 30. Jahr des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) an die aufregende Zeit von 1989/1990 bis hin zur Verbandsgründung und, Stand heute, darüber hinaus erinnern. Dazu dürfen wir uns der Hilfe von Dr. Jörg Lölke, dem Leiter „Archivwesen“ im TFV, sicher sein. Er „kramt“ für uns in interessanten Dokumenten aus dieser Zeit.

Heute: der Beschluss des Büros des Präsidiums des DFB der DDR vom 10.11.1989 in der „Fußball-Woche“

Die Älteren werden sich erinnern. Dienstags erschien die „Fußball-Woche“., später "Die neue Fußball-Woche" Eine Zeitung im Zeitschriftenformat mit allen Berichten über die DDR-Oberliga und DDR-Liga, Tabellen aus den Bezirken, vielen Bildern, Porträts, aber auch mit internationalem Fußball und vieles mehr. Die Journalisten bewerteten die Leistungen der Akteure mit Noten von zehn bis eins und äußerten sich auch zu den Schiedsrichtern. Vieles war durchaus kritisch geschrieben und in anderen Medien so kaum zu finden.

Nicht allen war es jedoch vergönnt, die „fuwo“, so die Abkürzung, zu bekommen. Ich denke, ein Abo abzuschließen, ging kaum, oder? Der Verfasser hatte Glück, dass seine Mutter bei der Post im südwesthüringischen Barchfeld/Werra arbeitete und somit das jeweilige Exemplar sowie die ebenfalls nachgefragte einmalige Sonderausgabe mit allen Aufgeboten gesichert war. Während des Studiums in Jena wurde es schwierig, aber die Kommilitonen, die irgendwie eine Zeitung hatten, verliehen die natürlich. Sehr oft, das muss ich zugeben, auch während der Vorlesungen, wobei beispielsweise die „Mittelhochdeutsche Grammatik“ ohnehin nicht der „Renner“ war.

Mit Beginn der Lehrertätigkeit am 1. August 1976 in der Schillerschule Rudolstadt, heute steht da ein Kino und die Schule ist in eine ehemalige Kaserne gezogen, gelang es, eine sehr freundliche ältere Dame im Zeitungskiosk am Bahnhof zu überzeugen, die „fuwo“ - Preis damals 50 Pfennig - samt täglichem „Sport-Echo“ - das kostete ganze 20 Pfennig - unter dem Ladentisch bis zur Abholung zu deponieren. Frau Söllner behalte ich auch nach 30 Jahren in sehr guter Erinnerung, zumal noch nicht mal ein Dankeschön-Präsent nötig war.

Die „fuwo“ war schnell. Schon am 10. November 1989, also einen Tag nach der Maueröffnung, veröffentlichte sie einen Beschluss des Büros des Präsidiums des Deutschen Fußballverbandes (DFB) der DDR „ … in der Zeit der Erneuerung ...“, in dem es um „… erste Maßnahmen für den Fußballsport, die sich aus der aktuellen Situation ergeben…“, ging:

Den vollständigen Beschluss, der in der Ausgabe 46/89 (14.11.1989) der „Fußball-Woche“ veröffentlicht wurde und den die damaligen Funktionäre auch als Aktionsprogramm bezeichneten, lesen Sie hier. Er beinhaltete unter anderem, dass es in allen Kreis-Fachausschüssen (KFA) und Bezirks-Fachausschüssen (BFA) sowie Leitungen der Klubs und Sektionen der Oberliga und Liga zur Diskussion gestellt und auf einer erweiterten Präsidiumstagung beraten werden sollte. Zudem erging der Aufruf nach einer demokratischen Umgestaltung der Spielordnung.

Wird fortgesetzt.

Hartmut Gerlach