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Projekte 10. 08. 2021

Elke Zimmermann, Steffen Putsche und Erik Holland nachträglich geehrt

Elke Zimmermann, Steffen Putsche und Erik Holland nachträglich geehrt

Der Thüringer Fußball-Verband (TFV) holte in der Halbzeitpause des DFB-Pokalspiels FC Carl Zeiss Jena – 1. FC Köln am Sonntag (08.08.21) drei Ehrungen nach, die auf Grund der Corona-Pandemie bislang in dieser Form nicht möglich waren.

Sie betrafen Elke Zimmermann, die wegen ihres Engagements“ Einkaufsservice“ die Solidaritätsgeste 2020 erhielt.

Außerdem wurden Steffen Putsche (links) und Erik Holland (rechts) mit dem „Fair ist mehr“ – Preis 2020 bzw. 2021 auszeichnet.

Wir haben über alle drei ausführlich berichtet und stellen diese Beiträge zur Erinnerung noch einmal zu diesem Beitrag.

25. 03. 2020

Thüringer Fußball steht nicht abseits (1): Elke Zimmermann vom SC 06 Oberlind

Unsere Bitte, dass wir Hilfen von Vereinen in Zeiten der Corona-Krise auf unserer Internetseite kommunizieren wollen, ist bereits erhört worden. Über Ulrich Hofmann, Mitglied im Öffentlichkeitsausschuss des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), wurden wir auf eine Aktion in Sonneberg aufmerksam.

Zur Spielzeugstadt in Südthüringen gehört auch Oberlind, wo der SC 06 seine sportliche Heimat hat. Hier spielte seit fast sieben Jahren Elke Zimmermann Fußball. Die junge Frau, die aus Bayern stammt und nach Bettelhecken, auch das ist ein kleiner Stadtteil von Sonneberg, gezogen ist, kickt mit der 1. Frauenmannschaft Oberlinds in der Verbandsliga. Gern blickt sie sowohl auf den Aufstieg als auch die Staffelmeisterschaft zuvor in der Landesklasse zurück. Als Angreiferin hat Elke Zimmermann bisher acht der neun Begegnungen im Oberhaus des TFV bestritten und einen Treffer erzielt.

Wenn sie nicht um Punkte und Tore spielt, dann leistet sie als Schiedsrichterin der Kreisoberliga Südthüringen einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag dazu, dass der Fußball rollen kann.

Dass er dies aber im Moment nicht tut, ist leider Realität und einzig und allein mit dem Begriff „Coronavirus“ verbunden. Doch Elke Zimmermann will die Hände ob der fußballlosen Zeit nicht in den Schoß legen. Was sie in Corona-Zeiten macht, erfuhren wir im Telefonat mit der Fußballerin und Schiedsrichterin zwischen zwei Einkäufen:

„Ich bin niemand, der gern zuhause hockt und so habe ich überlegt, was ich ohne Fußball und Schiedsen tun kann. Dabei habe ich an die Leute gedacht, die nicht mehr so mobil sind und nicht nach draußen gehen können. Mein Vorhaben zu helfen, habe ich vor allem in den sozialen Medien verbreitet. Das fand große Resonanz und aus dem Ich wurde ganz schnell ein Wir. Am Sonnabend wurde das Angebot unterbreitet und am Montag ging es schon los“, erklärt die Sprechstundenhilfe in einer Psychotherapie die Anfänge. Mittlerweile wird Elke Zimmermann auch von weiteren Mitgliedern ihres Vereins aus der Frauen - und Männermannschaft unterstützt. Der Bedarf sei da, sagt sie. „Ich mache jeden Tag drei, vier Einkäufe und gebe noch welche an andere ab. Es sind überwiegend Risikogruppen, für die wir einkaufen oder Briefe und Pakete wegbringen. Manche sitzen auch in Quarantäne.“

Ihr Engagement ist mittlerweile bis in die Landeshauptstadt gedrungen. Und auch die Presse hat berichtet. Auf einem Video, das auf dem Corona-Informationsportal der Thüringer Landesregierung eingestellt ist, kommt Elke Zimmermann selbst zu Wort. Das ist der Link dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=_r_ZL7PxQqU&feature=youtu.be

Hartmut Gerlach

20. 10. 2019

B-Junioren Trainer des SSV Blau-Gelb Mellingen-Taubach ist Monatssieger September der Aktion „Fair ist mehr“

Der Monatssieger September des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) in der gemeinsamen Aktion von TFV und LOTTO Thüringen „Fair ist mehr“ steht fest. Der Preis geht diesmal an Steffen Putsche, B-Junioren Trainer beim SSV Grün-Gelb Mellingen-Taubach. Und das ist der Grund dafür:

Am 06.09.19 fand das Spiel der Kreisoberliga B-Junioren zwischen dem SSV Blau-Gelb Mellingen und dem FC Empor Weimar statt. Danach gab es eine Meldung von Schiedsrichter Christian Enderl. Er vermerkte auf dem Spielformular mit, dass der Gast nur mit neun Spielern angereist war. Deshalb habe Mellingens Trainer Steffen Putsche entschieden, dass seine Mannschaft aus Gründen der Fairness ebenfalls nur mit neun Akteuren spielen werde. Wie der Unparteiische weiter mitteilt, habe sich eine spannende Partie mit Chancen auf beiden Seiten entwickelt. Der Gastgeber gewann die Begegnung 1:0.

Steffen Putsche erhält durch das Engagement von LOTTO Thüringen eine Geldprämie in Höhe von 100 €. Zudem einen Gutschein für den DFB-Fanshop, zwei Schuhbeutel sowie eine Urkunde.

Wir sprachen mit dem 42-jährigen Kaufmann im Außenhandel, der jetzt beruflich in einer Abrechungsstelle für ärztliche Rechungen arbeitet. Er war von der Auszeichnung überrascht, freute sich aber natürlich darüber. Die Entscheidung, so Putsche, neun gegen neun zu spielen, sei ihm keineswegs leicht gefallen, sagte er uns, zumal die Blau-Gelben den jüngeren Jahrgang aufboten. Aber als sich der Weimarer Übungsleiter meldete - den hatte der SSV-Trainer schon einmal früher trainiert - und deutlich machte, dass er aufgrund von Personalproblemen vielleicht nicht anreisen würde, schlug Steffen Putsche den „Deal“ vor, auch mit weniger Spielern aufzulaufen. „Obwohl mir diese Entscheidung keineswegs leicht gefallen ist, habe ich sie so getroffen. Denn dann kommen zunächst einmal zwei Akteure nicht zum Einsatz. Aber bin ich aus voller Überzeugung für Fair Play und ‚predige’ es auch meinen Spielern.“

Natürlich nutzte der Taubacher während des Spiels die Möglichkeit von Einwechslungen seiner drei Spieler auf der Bank. Froh war er darüber, dass seine Schützlinge kurz vor Schluss noch das siegbringende Tor erzielt hatten. Das hat natürlich auch ein wenig zur Beruhigung im Umfeld gesorgt, auch wenn sich ein Spieler im Nachhinein wegen der Entscheidung von Steffen Putsche abmeldete. Denn aus 23-jähriger Erfahrung als Nachwuchstrainer weiß er nur zu gut, dass der Übungsleiter ganz oft in der Kritik steht … .

Hartmut Gerlach

16. 11. 2020

Kreisliga-Spieler vom SV Blau-Weiß Heubisch erhält den „Fair ist mehr“ – Preis September/Oktober

„Ich habe den Ball an der Fünfmeterlinie im Strafraum bekommen und volley auf das Tor geschossen. Dabei traf ich den Torhüter aus kurzer Entfernung direkt im Gesicht. Das Leder prallte zu mir zurück. Ich konnte ihn annehmen, sah jedoch, dass der Keeper umgefallen ist. Deshalb habe ich den Ball, statt ins freie Tor, mit dem Außenrist ins Aus geschossen.“

So schildert Erik Holland die Situation, die sich am 27.09.20 in der 75. Minute beim Kreisligapunktspiel im Fußballkreis Südthüringen in der Begegnung SV Blau-Weiß Heubisch gegen den FC Blau-Weiß Schalkau zugetragen hat. Das wäre das 4:0 für den Gastgeber, der vor der Corona-Zwangspause mit 17 Punkten und 28:17 Toren nur zwei Zählern hinter dem Kreisligaspitzenreiter platziert ist, gewesen und hätte sicher die Entscheidung bedeutet. Doch so wurde es noch einmal „eng“, denn die Schalkauer schafften mit zwei Toren den Anschluss. Am Ende verließen die Hausherren den Platz als 3:2-Gewinner.

Er habe in dem Moment gar nicht darüber nachgedacht, wie es stehe, sagt uns Holland auf die Frage, warum er so gehandelt habe. Wichtig sei gewesen, dass man dem Torhüter schnell habe helfen können, erklärt der Sieger der „Fair ist mehr – Aktion“ September/ Oktober 2020 im TFV.

Denn das ist Erik Holland geworden. Zwar konnte die Auszeichnung wegen den mit Covid-19 verbundenen Einschränkungen nicht durch ein Vorstandsmitglied des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) übergeben werden, aber der überraschte Erik Holland hat sich auch so über die Ehrung durch Marcel Büchner, Vorstand beim SV Blau-Weiß Heubisch, gefreut. Das Überraschungspaket, das der Geehrte erhielt, enthielt neben der Urkunde, die auch in Form einer Tafel überreicht wurden, einen Gutschein für den DFB-Fanshop, einen Fußball, eine Trinkflasche und DFB-Kleidung. Zudem bekommt der Verein des fairen Akteurs 100 Euro.

Der 22-jährige Holland, der aktuell in Coburg Bauingenieurswesen studiert und im Frühjahr mit dem Bachelor abschließen wird, spielt seit „ewigen Zeiten“ beim SV Blau-Weiß Heubisch. Aber er tut auch etwas im Ehrenamt, denn zurzeit ist er Trainer der G-Junioren in der Nachwuchs-Spielgemeinschaft SG BW Heubisch/Isolator Neuhaus.

Das faire Verhalten des Heubischer Mittelfeldspielers, so sagte uns Erik selbst, sei auch durch seinen damaligen Jugendtrainer Holmer Schmidt geprägt worden. Der sei mehr als zehn Jahre lang sein Übungsleiter gewesen und habe auch zahlreiche Spieler entwickelt, die jetzt in der 1. Mannschaft spielten.

Voraussichtlich im März 2021 wird Erik Holland sein Studium in Coburg beenden. Ob er hinterher gleich den Masterabschluss anstreben wird, hat er jedoch noch nicht entschieden. Dass er jedoch weiter Fußball spielt und auch als Trainer tätig sein wird, steht allerdings außer Frage.

Hartmut Gerlach