Verband 12. 08. 2020

Ewige Tabelle (10.): Nationalspieler Peter Rock und Andreas Krause lernten das Fußball-ABC in Rudolstadt

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen in den nächsten Folgen die Vereine vorstellen, die die „Ewige Tabelle“ (siehe Anhang) anführen. Dabei nehmen wir sowohl den FC Rot-Weiß Erfurt II als auch den FC Carl Zeiss Jena II heraus, sodass wir vorerst bis zum Platz 12 schauen.

Heute (10): FC Einheit Rudolstadt - kontinuierlicher Aufstieg nach der Wende

„Rudolstadt – Schillers heimliche Geliebte‘, ist der Gruß, mit dem man auf der Internetseite der Stadt empfangen wird. Inwieweit die Verbindung des Schriftstellers und Dichters zu Rudolstadt außerhalb der Region sehr bekannt ist – sicher kaum mehr als die des letzten Fürsten Günther Victor, der bis 1918 auf der hoch über der Stadt thronenden Heidecksburg seine Regierungsgeschäfte für das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen führte. Und in dieser Zeit schon stritten mit der aus dem Zusammenschluss der 1909 gegründeten Sportfreunde und dem VfB hervorgegangenen Spielvereinigung sowie der Fußballabteilung im Männerturnverein (MTV) 1861 zwei städtische Vereine im Spielbetrieb der Region Ostthüringen um Punkte. Nachdem deren Gauliga ab 1923 wieder erstklassigen Status einnahm, wurde der mittlerweile aus dem Zusammenschluss der Sportfreunde mit dem Schwimmverein neu entstandene VfB Rudolstadt sogar zweimal Vizemeister (1925 und 1927).

Nach dem Zweiten Weltkrieg glänzte die 1950 gegründete BSG Einheit weniger mit regionalen Erfolgen und stand etwas im Schatten der BSG Chemie aus dem Vorort Schwarza. Eine Saison in der Zweiten DDR-Liga im Jahr 1958 war in der DDR das höchste, was auf Ligaebene erreicht wurde, aber ein einmaliges Intermezzo oberhalb des Bezirkes Gera blieb. Dafür konnte auf gute Nachwuchsarbeit verweisen werden. Mit Peter Rock, Andreas Krause und den Brüdern Michael und Ulrich Oevermann fanden langjährige Oberligaspieler den Weg aus der BSG Einheit zu den Fußballclubs in Erfurt und Jena, wobei Rock (11 x A) und Krause (4 x A) sogar ins Trikot der DDR-Nationalmannschaft schlüpften.

Kontinuierlich bergauf geht es seit nunmehr fast drei Jahrzehnten im Städtischen Stadion des Heineparks, wo der FC Einheit zu Hause ist. Lediglich die Thüringenliga kam 1995/96 noch zu früh, doch führte der langfristige Weg von der Bezirksklasse in der Vorwendesaison 1988/89 bis in die NOFV-Oberliga, in die Einheit 2012 aufstieg, wenn auch begünstigt durch den Verzicht der Sondershäuser Eintracht auf ihr Aufstiegsrecht. Doch dort gelang es der Einheit sich seitdem zu etablieren und vielfach in der vorderen Tabellenhälfte zu platzieren. Die Corona bedingt abgebrochene Saison 2019/20 wurde auf dem dritten Platz abgeschlossen.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach