Verband 26. 10. 2020

Ewige Tabelle (20.): Zipsendorfer stiegen wie Phönix aus der Asche

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen die Vereine der „Ewigen Tabelle“ vorstellen:

Heute (20.) ZFC Meuselwitz – im zwölften Regionalligajahr

„Wie Phönix aus der Asche stieg der Zipsendorfer Verein, der bis dahin mehr oder weniger eine bedeutungslose Fußball-Größe gewesen war, in den neunziger Jahren aus der Kreisliga bis in die Landesliga auf.

Die dem 1910 gegründeten FC Sportlust Meuselwitz folgende BSG Aktivist Zipsendorf – entstanden im Oktober 1948 und nach Eingemeindung des Ortsteils in BSG Aktivist Meuselwitz umbenannt – konnte sich zu DDR-Zeiten nur wenig Aufmerksamkeit oberhalb des Kreismaßstabes verschaffen. In den Endfünfziger und Sechziger Jahren gehörte sie lediglich für insgesamt neun Spielzeiten der Leipziger Bezirksklasse an.

Nach der Eingliederung der Region in den Freistaat Thüringen ließ dann jedoch der sportliche Boom nicht lange auf sich warten. Nachdem der Vorstandsvorsitzende der Bluechip AG, Hubert Wolf, das Präsidentenamt übernommen hatte, schritten die Fußballer aus dem Altenburger Land zwischen 1994 und 1997 viermal in Folge auf der Ligaleiter jeweils eine Sprosse empor.

Das bis dahin unbeschriebene Blatt bekam in dieser Zeit die Handschrift vom einstigen DDR-Auswahlspieler Konrad Schaller als verantwortlichem Trainer aufgedruckt und nachdem 2002 in Damian Halata ein weiterer Internationaler aus DDR-Zeiten das Zepter übernahm, ging es zwei Jahre später eine weitere Stufe aufwärts in die NOFV-Oberliga. In seiner zweiten Amtszeit beim ZFC gelang ihm mit seinem Team 2009 sogar der Sprung in die Regionalliga. Das hat dort mittlerweile seine zwölfte Saison in Folge in Angriff genommen. Beste Platzierung in der Staffel Nordost und der Vereinsgeschichte überhaupt war der siebente Rang in der Saison 2012/13.

Zweimal, 2010 und 2011, konnten die Ostthüringer, deren Heimstätte die schmucke 8.000 Zuschauer fassende bluechip-Arena ist, auch den Pokal des TFV gewinnen und bekamen es daraufhin im DFB-Pokal jeweils in der ersten Hauptrunde mit Vereinen aus der 1. Bundesliga zu tun. Hier verloren sie 2010/11 gegen den 1. FC Köln 0:2 und ein Jahr später gegen Hertha BSC 0:4. Beide Male hatte man das Fassungsvermögen von 5.260 Zuschauern durch Errichtung von Zusatztribünen aufgestockt, was gegen Köln die Rekordkulisse von 9.018 Besuchern einbrachte.

Auch die Regionalliga-Reserve tauchte bereits in der Thüringenliga auf und ließ 2016/17 mit einem fünften Rang im Schlussklassement aufhorchen. Doch 2019 zog der Verein trotz Klassenerhalt seine Zweite vom Spielbetrieb zurück, meldete sie aber für die laufende Saison zum Start in der 1. Kreisklasse Ostthüringen wieder an und startete in der Staffel A mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen bei einem Torverhältnis von 45:2 gleich voll durch.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach