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In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).
In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen die Vereine der „Ewigen Tabelle“ vorstellen. Heute geht es wieder nach Südthüringen.
Heute (28): 1. Suhler SV 06 – ehemaliger NOFV-Oberligist spielt nun in der Landesklasse
„Welt- und Europameisterschaften im Schießsportzentrum, Bundesliga-Volleyball der Damen des VfB 91 oder Zweitliga-Handball der HSG-Männer – all diese sportlichen Veranstaltungen hat die einstige Bergbau- und Waffenstadt Suhl auch als Sportstadt weit über die Grenzen Thüringens hinaus repräsentiert. Dagegen fristet der Fußball eher ein Mauerblümchen-Dasein. Doch im Blickfeld der nationalen Ligalandschaft in Erscheinung trat er allemal.
Bereits 1912 wurde der fünf Jahre zuvor gegründete FC Preußen Suhl Meister der Gauliga West und kam durch ein Freilos ins Viertelfinale der Mitteldeutschen Meisterschaft, wo er dem Dresdner SC 1:2 unterlag. Später machte der aus den beiden 1906 gegründeten Sportklub Germania und VfB hervorgegangene 1. Suhler SV 06 auf sich aufmerksam. Der stieg 1939 nach dem Gewinn der Meisterschaft im damaligen Kreis Henneberg in die Bezirksklasse auf, der er einige Jahre angehörte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg rollte der Ball für die Suhler zwischen 1948 und 1950 in der Landesklasse Thüringen, ehe es zum Aufschwung in die Zweitklassigkeit einer Wartezeit von über zwei Jahrzehnten bedurfte. Durch die Bündelung der besten Fußballer der Stadt und einer weiteren Fusion entstand aus der BSG Motor Mitte und der BSG Simson Suhl-Heinrichs die kurzzeitig noch mit dem Namen des Fahrzeug- und Jagdwaffenwerks „Ernst Thälmann“ ergänzte BSG Motor Suhl, die zur Ligaspitzenmannschaft der Siebziger und Achtziger Jahre reifte. Vom Werk unterstützt, erreichte Motor ab 1972/73 mit einer Ausnahme nur Plätze unter den ersten Drei in der Staffel E und viermal auch die Aufstiegsrunde zur Oberliga. War 1979 der große Wurf nur durch das schlechtere Torverhältnis gegenüber Chemie Leipzig noch ausgeblieben, gelang dieser 1984 und das damals von Ernst Kurth betreute Team stieg erstmals in die Oberliga auf.
Jedoch war die mit einigen oberligaerfahrenen Spielern bestückte Mannschaft bei einem Altersdurchschnitt von über 26 Jahren am Zenit angekommen. Gerade mal ein Sieg, ein 3:1 über Wismut Aue, und die schlechteste Bilanz von 5:47 Punkten, die jemals ein DDR-Oberligist vorwies, waren Gründe, dass nie eine echte Chance zum Klassenerhalt bestand. Bis zu deren Ende spielten die Suhler nach dem Abstieg in der Liga Staffel B, wobei der Wiederaufstieg nie mehr ein Thema war.
Auch im FDGB-Pokal der DDR gelangen Motor einige Überraschungen. Zweimal, 1977 und 1979, wurde das Viertelfinale erreicht. Dabei konnten unter anderem der FC Karl-Marx-Stadt, der FC Vorwärts Frankfurt/Oder und Wismut Aue ausgeschaltet werden.
Nach der Wende gehörten die wieder als 1. SV 06 spielenden Suhler zwischen 1991 und 2000 außer 1992/93 zum Stamm der Süd-Staffel der Amateuroberliga. Im Thüringenpokal erreichten sie 1994 das Finale, den Pokalsieg konnten sie dem FC Rot-Weiß Erfurt jedoch nicht streitig machen, unterlagen in Waltershausen 0:4.
Nach der Jahrtausendwende wurde es zusehends ruhiger um die Südthüringer. Bis in die Kreisoberliga abgestürzt spielen sie seit 2019 wieder in der Landesklasse.“
Andreas Kästner/Hartmut Gerlach
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