15. 07. 2020

Ewige Tabelle (5.): mit aktuellem Bestwert zum Meistertitel 2000/01

In den bisherigen 30 Spieljahren haben in der höchsten Spielklasse des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die als Landesliga, Verbandsliga und nun Thüringenliga bezeichnet wurde und wird, 65 Vereine gespielt. Die Reihe der Vereine, die hier ihre sportliche Heimat hatten, reicht vom BSV Eintracht Sondershausen (23 Saisons) bis zum TSV 08 Holzthaleben (1).

In Zusammenarbeit mit Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ und Chef-Statistiker, der uns die Texte liefert, wollen wir Ihnen in den nächsten Folgen die Vereine vorstellen, die die „Ewige Tabelle“ (siehe Anhang) anführen. Dabei nehmen wir sowohl den FC Rot-Weiß Erfurt II als auch den FC Carl Zeiss Jena II heraus, sodass wir vorerst bis zum Platz 12 schauen.

Heute (5): FSV Wacker 03 - Frank Stein war 15 Jahre Trainer

„Sechs Jahre nachdem mit dem FC Gotha 01 der erste Verein der einstigen Haupt- und Residenzstadt am Tor zum Thüringer Wald gegründet worden war, erlebte auch der früheste Vorläufer des heutigen FSV Wacker als Fußball-Club-Einigkeit seine Geburtsstunde. Beide Vereine entwickelten sich als SV 01 (ab 1934 Arnoldi) und SV Wacker 07 zu den führenden Kräften im Wartburggau und nahmen mehrfach an den Mitteldeutschen Meisterschaften teil.

Doch sollte der sportliche Weg ihrer Erben mit dem Verbot der bürgerlichen Sportvereine durch die Sowjetische Militäradministration nach dem Zweiten Weltkrieg in unterschiedliche Richtungen führen. Auf dem Gelände des SV Arnoldi spielte später die 1950 gegründete BSG Chemie Gotha, die sich nie dauerhaft oberhalb der Kreisebene etablieren konnte und 2012 als Sportverein ihre Fußballabteilung aufgab.

Aus den Wackeren aber ging nach Gründung der SG Gotha Nord/Ost und einigen Umbenennungen im Oktober 1950 die BSG Motor Gotha hervor, die fortan zur tonangebenden Kraft der Stadt wurde. Bis zur Wende reichte dazu ein Abonnement in der Erfurter Bezirksliga, in der sie 38 Spieljahre zu Hause war, so oft wie kein anderes der insgesamt 75 Teams. Den Meistertitel gewann Motor aber nie. Dafür zweimal den FDGB-Bezirkspokal, jedoch endete ihr Engagement im republikweiten Wettbewerb jeweils nach dem ersten Spiel.

Mehrfach auf und ab in der Ligazugehörigkeit ging es dann nach 1990, bis zur Gegenwart insgesamt zwölf Mal. Großer Höhepunkt war der Gewinn des Thüringer Landesmeistertitels 2001, den sich Wacker mit dem noch heute aktuellen Bestwert in der Thüringenliga von nur acht Gegentreffern verdiente. Meistertrainer war mit Frank Stein ein ehemaliger DDR-Oberligaspieler, der insgesamt 15 Jahre als Coach den Platz auf der Trainerbank im zu einem der schönsten Spielstätten Thüringens sanierten Volksparkstadion einnahm. Zu den darauf folgenden zwei Jahren NOFV-Oberliga mit Rang Zehn als bester Platzierung kamen zwischen 2010 und 2013 noch weitere drei hinzu.

Gegenwärtig holt Wacker, aus dessen Reihen unter anderen einst der 65-fache Bundesligaspieler Sebastian Helbig hervorgegangen war, in der Landesklasse mit einem entwicklungsfähigen Kader zu neuen Erfolgstaten aus.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach