Spielbetrieb Frauen 06. 06. 2023

Frauenlandespokal: 1. FFV Erfurt – FC Carl Zeiss Jena II (U21) 7:8 n. E. (0:1; 1.1; 1:1)

20. Schützin sicherte Jena im Elfmeterschießen den Landespokal

Dieses Landespokalfinale der Frauen des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), das 2. Juni auf dem Johannesplatz in Erfurt stattfand, wird, davon ist nicht nur Christopher Heck, der Trainer des Pokalsiegers FC Carl Zeiss Jena II (U21), überzeugt, als eines der spannendsten und aufregendsten Begegnungen in die Historie eingehen. Dass am Ende mit Alyssa Bargende die 20. Schützin im Elfmeterschießen zur Entscheidung traf, macht das Ganze noch deutlicher. Im Schießen standen beide Mannschaften mehrmals vor dem Sieg. Aber zumeist scheiterten sie an den gegnerischen Torhüterinnen oder sie setzten in einem Fall das Leder neben den Kasten.

Für die Zeiss-Städterinnen hatte die insgesamt faire Partie, die in Schiedsrichterin Monique Panetta eine sehr gute Spielleiterin hatte, optimal begonnen. Denn schon nach vier Minuten wuchtete Anna-Sophie Berk einen Eckball unhaltbar mit dem Kopf in die Maschen (4.). Doch die Landeshauptstädterinnen zeigten sich ob des Rückstandes nicht geschockt und eroberten sich auf dem bestens bespielbaren Hauptplatz des Johannesplatzes die Ballbesitzhoheit. Hingegen tat sich Jena oft schwer, präzise Bälle in die Spitze zu spielen.

Das wurde nach der Ampelkarte nicht leichter für den Titelverteidiger. Der durfte sich bei seiner Torhüterin Jasmin Janning bedanken, dass er ohne Gegentor in die Pause ging. Auch für den zweiten Durchgang kann man Gino Heinze, den Trainer der Erfurterinnen, nur zustimmen, wenn dieser in seinem kurzen Resümee davon spricht, dass seine Mannschaft schon vor der Herunterstellung klar besser gewesen sei.

Daran sollte sich auch im zweiten Abschnitt nichts ändern. Vor allem zwischen der 50. und 70. Minuten war der 1. FFV bei sehr guten Chancen dem Ausgleich nahe. Aber immer wieder hielt Jasmin Janning hervorragend. Das 1:1 konnte sie jedoch dann nicht verhindern. Anna Mittelsdorf (77.) war per Kopfball erfolgreich.

Mehr Tore fielen nicht und so ging es in die Verlängerung. Die musste dann für fast 20 Minuten unterbrochen werden, weil eine Jenaerin den Ball aus kurzer Distanz an den Kopf bekam. Danach musste sogar das Krankenauto anrücken. Zum Glück erholte sich die Betreffende wieder und konnte nach dem Strafstoßschießen mit ihren Teamgefährtinnen feiern. Fast wäre den Gastgeberinnen die Entscheidung vor dem Schießen vom Punkt geglückt, aber der Ball sprang nur an den Pfosten.

Natürlich war die Freude über den erneuten Erfolg beim FC Carl Zeiss sehr groß. Es zeugt bei aller Rivalität vom guten Geist zwischen beiden Mannschaften, dass sie für den Gegner bei der Siegerehrung dabei jeweils Spalier bildeten und applaudierten.

Bertram Schreiber (TFV-Vizepräsident) und Anja Kirchner (Vorsitzende des Frauen – und Mädchenausschusses) dankten zunächst in Anwesenheit von Geschäftsführer Thomas Münzberg den drei Schiedsrichterinnen. Dann wurde die „Frau des Spiels“ geehrt. Die Trophäe ging, das hatten wohl alle so erwartet, an die Torhüterin von Jena, Jasmin Janning.

Danach erhielten die natürlich enttäuschten Spielerinnen aus Erfurt Medaillen. Im Anschluss war Jena dran. Auch für den Pokalgewinner gab es Medaillen und dann schließlich aus den Händen des TFV-Vizes den großen, recht schweren Pokal.

Die Verbandsspitze bedankte sich auch auf diesem Weg ganz herzlich bei den Sportfreundinnen und Sportfreunden des 1. FFV Erfurt, die in jeglicher Hinsicht (Parken, Versorgung, Ballmädchen. Moderation usw.) für endspielwürdige Bedingungen gesorgt hatten. Man hatte den Eindruck, dass die Ausrichtung des Finales eine Sache des gesamten Vereins war.

Auch dieser Beitrag ist wie der über die C-Junioren an diesem Samstagmorgen um 05.15 Uhr mit „heißer Nadel“ gestrickt, denn nachher steht für den Verfasser die Moderation des Landespokalfinales der Männer in Jena auf dem Plan.

Hier lesen Sie noch die kurzen Statements der Trainer. Zudem haben wir einige Fotos eingestellt.

Gino Heinze (1. FFV Erfurt)

„Ich denke, dass wir auch vor dem Platzverweis klar besser waren. In Unterzahl  hatte es Jena auch schwer, weil wir mehr Räume hatten. Aber der Glückwunsch geht an den Gegner, denn wenn man am Ende gewinnt, muss man nicht darüber sprechen, ob es verdient ist oder nicht. Ein Elfmeterschießen bedeutet dann immer eine Fifty-fifty-Etnscheidung. Das ärgert mich schon für meine Mannschaft, weil ich glaube, dass wir ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht haben und Jena immer wieder vor Herausforderungen gestellt haben. Mein Riesenrespekt geht aber auch an den Gegner. Der hat über 70 Minuten mit einer Spielerin weniger gespielt. Noch mal Glückwunsch an Jena und ein Reisenlob an mein Team.“

Christopher Heck (FC Carl Zeiss Jena II (U21):

„Wir sind wahnsinnig glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Elfmeterschießen ist jedoch immer eine Glückssache, das muss man auch ganz klar sagen. Erfurt hat es gut gemacht, aber wir haben ja sehr lange in Unterzahl gespielt. Von da her war es relativ schwer für uns. Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie das in Unterzahl geschafft hat. Ich selbst bin sehr glücklich. Als ich die Mannschaft übernommen habe, hat man mir gesagt, alles ist gut, wir spielen Regionalliga und im Sommer sehen wir dann weiter. Aber das Spiel heute war in den letzten zehn Jahren eines der spannendsten und eines der aufregendsten. Aber es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Danke auch an den 1. FFV Erfurt, dass sie das heute auf die Füße gestellt haben und uns Paroli geboten haben.“

Die Statistik

1.FFV Erfurt

Jörcke, Klipstas, Mittelsdorf, Nehlert (65. Meyer), Groll, Uhl, Huck (110. Hein), Albeno (74. Wysocki), N. Gast, Jannssen, N. Gast

Trainer: Gino Heinze

FC Carl Zeiss:

Janning, Wichmann, Mehler, Groß, Berk,  Frießleben (33. GRK), Calvet (75. Seifert), Moll, Krafczyk, Nar (88. Collaku. 105. Bergende)), Schmidt (65. Breker)

Trainer: Christopher Heck

Schiedsrichterin: Monique Panetta, Zuschauer: 348

Torfolge: 0:1 Anna-Sophie Berk (5.), 1:1 Anna Mittelsdorf (77.).

Im Elfmeterschießen trafen für Erfurt:

Antonia Jannssen, Johanna Klipstas, Katja Groll, Jette Gast, Jutta Hein, Louisa Wysocki

Für Jena verwandelten vom Punkt:

Alina Seifert, Leonie Wichmann, Anna-Sophie Berk, Jasim Janning, Melina Mehler, Charlin Groß, Alyssa Bargende

Hartmut Gerlach