Ehrenamt 28. 06. 2023

IM "DFB-Club der 100":Für den Heldburger Matthias Stoll zählt vor allem der Fußball im Verein

Mit dem Bundesligafußball kann Matthias Stoll vom SV Eintracht Heldburg wenig anfangen. „Der wird immer uninteressanter und außerdem geht es um wahnsinnige Summen“, sagt er. Seine Liebe gehört vielmehr dem Verein, in dem er selbst zahlreiche Funktionen ausübt. Das ist der SV Eintracht Heldburg, eine Sportgemeinschaft mit etwas fast 150 Mitgliedern im Fußballkreis Südthüringen.

Schon im „zarten“ Nachwuchsalter, konkret bei den D-Junioren, begann der heute 42-Jährige im Ort, der die Marke von eintauschend Einwohnern derzeit nicht ganz erreicht, mit dem Fußball. Die Karriere des zentralen Mittelfeldspielers endete erst im Mai dieses Jahres in der 2. Mannschaft. Zuvor hatte er im Jugendbereich unter seinem Vater, einem Sportlehrer, als Trainer alle Altersklassen durchlaufen und danach in der Ersten und Zweiten gespielt.

Großen Anteil an der Funktionärslaufbahn, auf die noch einzugehen ist, hatte Dieter Köhler-Terz. Der wird in der Vereinschronik auf  der Internetseite des SV Eintracht so beschrieben: „Bis 2007 konnten sich die Fußballer wieder den einen oder anderen Erfolg erkämpfen, welcher 2003 fast mit dem Aufstieg in die Landesklasse gekrönt wurde. Grundlage dieser erfolgreichen Jahre waren eine gute Ausbildung im Nachwuchsbereich und die zielstrebige, kontinuierliche Arbeit in den Männermannschaften. Einen sehr großen Anteil zum Erfolg hatte damals Abteilungsleiter Dieter Köhler-Terz, der als Koordinator, Organisator, Presseverantwortlicher und teilweise Mannschaftsleiter die Fäden fest in der Hand hielt.“

„Dieter Köhler-Terz war so etwas wie unser Ur-Funktionär“, beschreibt Stoll seinen Vorgänger. Mit dem teilte er sich zunächst einige Aufgaben, bis er 2004 das erste Ehrenamt voll übernahm und Abteilungsleiter Fußball wurde.

Doch dabei blieb es bei weitem nicht. Seit 2019 fungiert als Jugendleiter und ist Mitglied des Vorstandes. Im dritten Jahr trainiert er zudem die Mannschaft, in dem sein Sohn Maxim spielt. Dass er auch immer noch mal Spiele als Schiedsrichter leitet, hätte er fast vergessen zu erwähnen.

Dass dies ein großes Pensum ist, können sicher alle die nachvollziehen, die Aufgaben in einem Verein bewältigen und selbst noch beruflich tätig sind. Denn auch diese Aufgabe fordert das neue Mitglied im „DFB-Club der 100“. Der gelernte Bankkaufmann arbeitet an der Raiffeisenbank Grabfeld als Kundenberater.

Viel Zeit für Hobbys bleibt da nicht, zumal ja auch die Familie, die Ehefrau und die beiden Kinder (acht und elf Jahre) den Ehemann und Papa mal für sich haben wollen.

Stellt sich natürlich fast schon automatisch die Frage, warum sich Matthias Stoll das Ehrenamt in diesem Ausmaß „antut“? Hier ist seine Antwort: „Ich kenne es schon seit jungen Jahren, Damals hatte ich noch, weil es keine Familie gab, viel Zeit. Nun ist man hineingewachsen und erfüllt die Aufgaben weiter. Aber ich tue das für den Verein, weil ich mit ihm und dem Ort sehr verwurzelt ist. Es macht Spaß und schließlich ist man auch ein Fußballverrückter. Ich gehe gern  zum heimischen Fußball und schaue mir auch mal ein Jugendspiel an.“

Auch in der Sommerpause hat der Abteilungsleiter reichlich zu tun. Schließlich geht es darum, neben den beiden Männermannschaften die acht Jugendteams – nur die B-Junioren hat Heldburg nicht gemeldet - auf den Weg zu bringen. Besonders bemerkenswert ist, dass man nur bei den E-Junioren eine Spielgemeinschaft mit Ummerstadt eingegangen ist. Nun hofft auch Matthias Stoll, dass erstmals seit Jahren wieder A-Junioren im Männerbereich ankommen. Sie sollen dann in der Kreisliga wieder einen Anlauf nehmen, ein Stück weit höher zu spielen.

Natürlich unter Führung ihres Abteilungsleiters, der sich mit seiner Frau auf ein sehr schönes Ehrenamts-Dankeschön-Wochenende von Bayerischem Fußball-Verband (BFV) und Thüringer Fußball-Verband (TFV) in Bad Gögging freuen darf.

Hartmut Gerlach