Spielbetrieb 26. 04. 2020

Fußball in Thüringen 2.002/03 (16.): mit neuem Namen zum zweiten Titel

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2002/03: Prominenz auf den Trainerbänken – Sonneberg profitiert von Rückzug

Prominente Namen wie unter anderem Damian Halata beim ZFC Meuselwitz oder Ulrich Oevermann (SCHOTT Jena) zierten die Trainerbänke der Liga. Mehr als die Hälfte aller 16 Mannschaften wurde von ehemaligen DDR-National- und oder Oberligaspielern trainiert.

Der wohl Prominenteste darunter, Carsten Sänger, einst u. a. in 16 A-Länderspielen für die DDR und 225 mal für den FC Rot-Weiß Erfurt in der Oberliga aktiv, hatte den SSV Erfurt Nord bereits nach dessen Abstieg 2000 übernommen. Als sich im März 2003 die Fußballabteilung aus dem Gesamtverein ausgliedert und sich in FC Erfurt Nord umbenannt hatte, führte Sängers einzig mit Titelambitionen in die Saison gestartetes Team die Tabelle auch an.

Doch boten der überraschend starke Aufsteiger SV 08 Steinach und der ZFC Meuselwitz dem Meister von 1998 noch einmal kräftig Paroli. Dann aber stolperten die Meuselwitzer, die immerhin beide direkte Duelle gegen Nord gewonnen hatten, beim FC Einheit Rudolstadt sowie dem 1. Suhler SV. Und den Steinachern ging zum Saisonende hin mit vier Niederlagen in Folge sichtlich die Puste aus.

Somit war der Weg für die Erfurter zum zweiten Titelgewinn frei. Der FC Erfurt Nord hat unter diesem Namen ab dem 12. März 2003 gespielt, nachdem sich die Fußballabteilung aus dem SSV Erfurt Nord ausgegliedert hatte. So war die Mannschaft schon ab dem 20. Spieltag mit dem neuen Namen aktiv, also praktisch das gesamte letzte Saisondrittel, und der letzte Spieltag war am 31. Mai." Das Foto und die "amen der Erfurter Spieler fanden wir im "Fußball-.Magazin vom Juni 2003.

"Meuselwitz wurde Vizemeister und die Südthüringer, noch immer weit über ihren Erwartungen, gewannen die Bronzemedaillen.

Auch der FC Thüringen Weida, der als weiterer Aufsteiger am Ende mit drei Punkten hinter Steinach Vierter wurde, gehörte zu den Überraschungen der Saison.

Anders dagegen der dritte Aufsteiger SC 1911 Heiligenstadt. Die Eichsfelder waren die meiste Zeit gemeinsam mit Union Mühlhausen am Tabellenende zu finden und mussten Thüringens Oberhaus in ihrem ersten Anlauf wieder verlassen. Und auch die Mühlhäuser standen nach ihrer Last-Minute-Rettung der Vorsaison diesmal bereits frühzeitig als Absteiger fest. Aus den letzten elf Saisonspielen konnte Union gerade einmal noch einen einzigen Punkt holen. 

Ebenso zu den Enttäuschten gehörte Vorjahrsvizemeister 1. Sonneberger SC. Durch den Abzug von vier Punkten aufgrund Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls noch zusätzlich belastet, wurden die Spielzeugstädter auf den 14. Platz durchgereicht und waren sportlich abgestiegen. Doch kamen sie noch einmal mit einem blauen Auge davon, da der 1. SV Gera nach Insolvenz im Anschluss an die Saison sein Team in die Bezirksliga zurückzog. Gut für die Liga, denn die Sonneberger waren Zuschauermagnet. Allein zum Derby gegen den SV 08 Steinach hatten 1.600 Besucher den Weg ins Städtische Stadion gefunden, nachdem im Hinspiel in Steinach bereits 1.450 anwesend gewesen waren.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach