Spielbetrieb 04. 05. 2020

Fußball in Thüringen 2.004/05 (18.): FC Rot-Weiß Erfurt II holt das Double

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2004/05: Erster Doublegewinner und Besucherrückgang

Ein anhaltend kontinuierlicher Zuschauerschwund in der Thüringenliga fand im Spieljahr 2004/05 seinen vorläufigen Tiefpunkt. Seit 1997/98 war der Schnitt je Begegnung von 288 auf 198 Besucher gesunken. Zum einen zogen die Traditionsduelle im Süden nicht mehr so viele Fans an wie einst, und die zugkräftigen Ostderbys waren mit dem Oberliga-Aufstieg von Meuselwitz vom Spielplan verschwunden.

Dafür bekam Thüringen jetzt seinen ersten Doublegewinner. Die Erfurter Rot-Weiß-Amateure sicherten sich Meisterschaft und Pokal, was zuvor noch keinem Team gelungen war. Sicherlich war insbesondere der Erfolg im TFV-Pokal mit Siegen über die Oberligisten FC Erfurt Nord und FC Carl Zeiss Jena, letzterer im Finale nach Elfmeterschießen, die größere Überraschung. 

Aber auch in der Thüringenliga hatte man dem aufstrebenden 1. FC Gera mehr zugetraut als den Erfurtern. Gezielt verstärkt und mit großen Ambitionen gestartet, verloren die Geraer beim 1:3 gegen die Carl Zeiss-Zweite auch nur ein Spiel in der gesamten Saison, ließen aber gegen die anderen Ostthüringischen Teams durch Unentschieden zu viele Punkte liegen. Somit musste das Weise-Team dem Konkurrenten aus der Landeshauptstadt trotz der vier gewonnenen Punkte in den direkten Duellen (1:1, 2:1) letztlich den Vortritt lassen. Den hatte sich das nach zahlreichen Abgängen nahtlos durch Juniorenspieler ersetzte Team vom Ex Rot-Weißen Albert Krebs insbesondere durch eine starke Rückrunde erarbeitet und errang somit verdient zum ersten Mal den Meistertitel.

Durch den Abstieg vom FC Erfurt Nord und Eintracht Sondershausen aus der Oberliga gab es seit vier Jahren erstmals wieder drei Absteiger. Als ersten erwischte es die SpG Suhl/Albrechts. Hier konnten der Abgang einiger Stammspieler nicht kompensiert und nur drei Spiele gewonnen werden. Der SSV Schlotheim war trotz Platz fünf in der Saison 2003/04 bereits illusionslos ins Rennen gegangen und hatte den Klassenerhalt als bescheidene Zielstellung formuliert. Lediglich drei Punkte aus den ersten neun Spielen ließen erahnen, dass selbst der den Seilerstädtern nicht gelingen würde – sie wurden Vorletzter.

Anfangs etwas hoffnungsvoller lief es beim Aufsteiger FSV Ulstertal Geisa, denn nach sieben Spielen waren sie bemerkenswerter Zweiter. Jedoch konnten die Rhöner ihre bis dahin erreichten 14 Punkte in den restlichen 23 Spielen gerade einmal noch verdoppeln und mussten Suhl/Albrechts und Schlotheim in die Landesklasse begleiten.“

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach