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Verband 16. 06. 2020

Fußball in Thüringen 2017/18 (31.): dritter Meistertitel für die Wacker - Reserve

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über zahlreiche Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 2017/18 „Wieder Mut zum Aufstieg – weiterer Zuschauerschwund

Der Mut zum Oberliga-Aufstieg hatte den Thüringer Fußball trotz zweijährigem ‚Generalverzicht‘ noch nicht verlassen. Mit Wacker Nordhausen II und dem FSV Martinroda waren diesmal wenigstens zwei Mannschaften im Falle ihrer Qualifikation dazu bereit. Am Ende sicherte sich die vom erst 28-jährigen Philip Seeland trainierte Wacker-Reserve in ihrem vierten Thüringenligajahr ihren dritten - für den Gesamtverein vierten - Meistertitel des Freistaates, war somit also der erste Thüringer Oberliga-Aufsteiger seit 2015.

Und das geschah trotz der sieben Niederlagen, so viele wie kein Meister seit Gründung der Liga, in souveräner Manier. Nachdem der bei Halbzeit noch gut im Rennen liegende wiedererstarkte SC Heiligenstadt in der Rückrunde regelrecht einbrach und seinen bis dahin 31 gesammelten Zählern lediglich noch 15 hinzufügen konnte und auch der FSV Martinroda sowie die Spielvereinigung Geratal den Anschluss frühzeitig verloren hatten, konnte sich der Meister bereits nach dem drittletzten Spieltag die Krone aufsetzen. Das in beiden Halbserien beste Team verfehlte mit 95 erzielten Toren den eigenen Ligarekord aus dem Vorjahr nur um einen Treffer, und auch das Punktekonto wies mit 67 nur einen Zähler weniger aus als 2016/17.

Die Martinrodaer mit Torschützenkönig Benjamin Hertel in ihren Reihen (29 Treffer) verbesserten sich um fünf Plätze zur Vorsaison auf den Vize-Rang. Zum dritten Mal in Folge die Bronzemedaillen sicherte sich Geratal, Heiligenstadt wurde immerhin noch Sechster.

Neben der Offensivfreude des Meisters hatten auch Martinroda mit erzielten 82 Treffern und der nach siebenjähriger Abwesenheit als Spielgemeinschaft mit dem ThSV Wünschendorf zurückgekehrte FC Thüringen Weida (77) gehörigen Anteil daran, dass zum dritten Mal in Folge ein Trefferschnitt von 3,7 pro Spiel erreicht werden konnte. Die insgesamt 898 erzielten Tore waren höchste Gesamtausbeute in einem 16-er Feld seit Ligabestehen.

Der Abstiegskampf war über die gesamte zweite Halbserie einem Quartett vorbehalten. Dazu gehörte unter anderen mit dem SV 1879 Ehrenhain der Vorjahres-Vierte. Der konnte nach langem Endspurt mit 19 Punkten aus acht Spielen erst mit einem 4:1-Sieg am 30. Spieltag beim inzwischen feststehenden Absteiger Wacker Gotha den Kopf aus der Schlinge ziehen.

Neben den Gothaern erwischte es trotz eines 4:0 in Schweina im Parallelspiel den FC Eisenach zwei Jahre nach seinem Oberliga-Abstieg und den von Beginn ohne wirkliche Chance agierenden Aufsteiger FSV Ohratal Ohrdruf. Mit nur zwei Siegen waren die Ohrdrufer Abonnements-Schlusslicht der Rückrunde und der Abstand zum rettenden Ufer war am Saisonende bis auf 20 Punkte anwachsen.

Leider hielt auch der Besucherschwund an. Erstmals wurden insgesamt weniger als 30.000 Zuschauer in den Stadien gezählt, der Durchschnitt lag bei 119 je Begegnung.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach