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Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.
Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.
„Offensive war Trumpf des Meisters
Diesmal, in der Saison 1993/94, ließ das Amateurteam vom FC Carl Zeiss Jena nichts anbrennen und vermied einen Betriebsunfall jener Art der Vorsaison. Als Pokalverteidiger für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert, bot die Saison in der Begegnung mit dem damals 12-fachen Deutschen Meister FC Bayern München bereits zu Beginn einen Höhepunkt. Und das verhältnismäßig knappe 0:2 vor 7.766 Zuschauern im Ernst-Abbe-Sportfeld motivierte die vom heutigen DFB-Stützpunktkoordinator Frank Intek trainierten Saale-Städter zusätzlich für den weiteren Saisonverlauf, was in eine Serie von 20 Spielen ohne Niederlage mündete und zum verdienten Titelgewinn führte. Vor allem die Offensive war Trumpf. 90 Treffer bedeuteten Bestwert seit Bestehen der Liga, und mit Jörg Böhme stand ein weiterer Spieler im Aufgebot, der später in der deutschen Nationalmannschaft (zehn Spiele/ein Tor) zum Einsatz kommen sollte.
Doch machte auch ein weiteres Team aus der Umgebung auf sich aufmerksam – das vom SV 1910 Kahla. Vom Ex-DDR-Oberligaspieler Ulrich Göhr trainiert, mischte der Vorjahres-Siebente im Kampf um den Titel entscheidend mit. Erst im direkten Duell gegen die zu dieser Zeit schon deutlich vorn liegenden Zeiss-Amateure zerplatzten letzte Kahlaer Meisterschaftsträume, als drei Minuten vor Schluss Mark Zimmermann mit zwei Treffern den entscheidenden 2:1-Sieg für Jena herstellte." (Foto: Fußball-Magazin Nr. 3/Juli 1994, Seite 6).
"Bis Mitte der zweiten Halbserie hegte auch der SC 1903 Weimar unter Helmut Stein, ebenfalls ein Ehemaliger Leistungsträger beim FC Carl Zeiss, noch berechtigte Hoffnungen ganz vorn zu landen. Zwei aufeinander folgende Niederlagen in den Nachholspielen in Kahla (0:1) und in Jena (2:5) machten dann aber jegliche Illusionen beim SC innerhalb von einer Woche zunichte.
Neben dem von einem Einjahres-Abenteuer aus der Oberliga zurückgekehrten SV Funkwerk Kölleda, der nur einen mäßigen 7. Platz erreichte, waren gerade einmal noch vier Vereine der Premiersaison 1990/91 in der Landesliga verblieben. Während sich von diesem Quartett der SC Leinefelde 1912 mit dem größten Sprung von Platz zwölf der Vorsaison auf Rang sechs hocharbeitete und auch Eintracht Sondershausen von acht auf fünf Aufwärtstrend nachwies, hatte der SV JENAer Glas als Vierter die Top-Drei diesmal knapp verpasst. Der SV EK Veilsdorf rutschte von Rang zehn auf den dreizehnten runter.
Bereits vor der Saison waren für den nach Rückzug des Hauptsponsors neugegründeten FSV Sömmerda die Lichter ausgegangen. Neben den fehlenden finanziellen Zuschüssen waren den Sömmerdaern auch eine Reihe an Stammspielern verloren gegangen. Nur zwei Siegen, beide gegen den SV Ichtershausen-Rudisleben, und drei Unentschieden standen letztendlich 25 Niederlagen gegenüber.
Deutlich bessere Zeiten hingegen erlebte Neuling FSV 04 Viernau. Mit zwei Aufstiegen in Folge war den Südthüringern der direkte Durchmarsch aus der Bezirksklasse in die Landesliga geglückt, und die gewachsene Stärke wurde auch hier nachgewiesen. Ein deutlicher Vorsprung von zehn Punkten zu den Abstiegsplätzen und Platz elf in der Endabrechnung konnten wohl als der größte Erfolg in der damals 90-jährigen Vereinsgeschichte der Viernauer eingeordnet werden."
(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)
Andreas Kästner/Hartmut Gerlach
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