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Spielbetrieb 09. 04. 2020

Fußball in Thüringen (9): Torverhältnis entschied im Herzschlagfinale für den SV 1910 Kahla

Andreas Kästner (Sömmerda), seit längerem unser Mann für die Statistiken im Thüringer Fußball-Verband (TFV) und mittlerweile auch in der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ ein wichtiger Mitstreiter, schaut für uns in diesen Tagen und Wochen in sein schier unerschöpfliches Archiv.

Ab Folge 3 wollen wir den Thüringer Fußball in der Landes-, Verbands- bzw. Thüringenliga - für die höchste Spielklasse im TFV gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder unterschiedliche Bezeichnungen - in jeweils einer Saison betrachten. Das soll, so unser Plan, alle zwei, drei Tage geschehen und wird sich über 28 Folgen hinstrecken. Sehr gern greifen wir dafür auf Fotos der Vereine zurück.

„Saison 1995/96. Vier Treffer zu wenig

Ein ostthüringisches Kopf-an-Kopf-Rennen bestimmte den Titelkampf 1995/96, erstmals unter Anwendung der Drei-Punkte-Regel. Der Saisonverlauf war beeinträchtigt durch zahlreiche witterungsbedingte Spielabsagen. Es mussten mehr als 30 ausgefallene Begegnungen neu angesetzt werden. Somit bot die Tabelle lange Zeit ein verzerrtes Bild, war jedoch rechtzeitig zur Endphase der Saison wieder gerade.

Da hatte sich der Kampf um den Titel längst auf ein Duo reduziert. Der vorjährige Vizemeister SV Kahla und der SV Glaswerk Jena, Dritter des letzten Jahres, führten punktgleich und nur durch ein Tor getrennt das Feld an. Nachdem die Jenaer den Kontrahenten am vorletzten Spieltag von der Tabellenspitze verdrängt hatten, mussten sie zum Finale im Altenburger Waldstadion beim drittenplatzierten SV 1990 antreten. Dort gelang ihnen in der 75. Minute durch Hudl auch die Führung, die Meisterschaft war also greifbar nahe. Doch nur fünf Minuten später glich Kugler für die Skatstädter zum 1:1-Endstand aus. Gleichzeitig nutzte Kahla, das auch Fair Play-Gewinner wurde (Foto), seinen Heimvorteil gegen Eintracht Sondershausen in souveräner Manier und gewann 5:1. So mussten sich die Jenaer aufgrund der um vier Treffer schlechteren Tordifferenz mit dem Vizemeistertitel begnügen. Und auch der SV Altenburg ging im Kampf um die Bronzemedaillen leer aus, er wurde von Funkwerk Kölleda noch vom dritten Platz verdrängt.

Am Fuße der Leuchtenburg aber konnte im vierten Landesligajahr der größte Triumph nach dem Pokalsieg 1991 gefeiert werden. Nach zwei Vizemeisterschaften hielt der Lauf des kontinuierlichen Aufwärtstrends mit diesem Titelgewinn und dem Oberliga-Aufstieg an.

Viel weniger spannend verlief der Kampf um den Klassenerhalt. Lediglich bis zu jenem Zeitpunkt, als der Abstieg des 1. SV Gera als einzigem Thüringer Team aus der Oberliga zur Gewissheit wurde, mussten noch einige Vereine zittern. Das betraf insbesondere das Trio FC Greiz, SC Leinefelde, Thüringen Weida, für das dann die drei letzten Spieltage nur noch zum Platzierungskampf oberhalb der ominösen Linie wurden. Bereits frühzeitig nicht mehr zu retten waren Aufsteiger FC Rudolstadt/Schwarza und auch Germania Ilmenau nach zweijährigem Gastspiel in der Thüringenliga.“

(Abschlusstabelle siehe Tabellenarchiv)

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach