Projekte 28. 06. 2023

Im „DFB-Club der 100“: Ina Ritter fand durch die Liebe zum Fußball

Zugegeben, die Schlagerschnulze von „Er steht im Tor, im Tor, im Tor und ich dahinter…“ ist sicher nur den Älteren von uns bekannt. Aber der Text hat durchaus eine gewisse Berechtigung, denn nicht wenige fanden über das Hobby Fußball des Partners oder der Partnerin selbst zu dieser Sportart und im Idealfall sogar zu einer Tätigkeit im Verein. Das muss ja nicht immer der Vorsitz oder eine andere herausgehobene Position sein.

Bei den Ritters war es (fast) so wie im Lied der Fall ist: Ina ging mit zum Sportplatz, wenn ihr Achim spielte. Der war allerdings kein Torhüter. Dass er, der spätere Ehemann, Präsident des SV Blau-Weiß 91 Bad Frankenhausen wurde, war vielleicht damals noch nicht abzusehen. Denn nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wurde Achim Ritter A-Junioren-Trainer und später Vorstandsmitglied. „Da war ich auch nicht viel zuhause und so hat sich meine Frau, die nach wie vor am Fußball interessiert war, Aufgaben im Verein gesucht. Sonst hätten wir uns noch weniger gesehen“, erklärt ihr Mann. Auch die Tochter wurde mit dem „Virus Fußball“ infiziert und war später als Betreuerin tätig. Aber dann sorgte ein Unfall für eine Unterbrechung.

Ina half beim SV Blau-Weiß 91 und in kurzer Zeit war sie unentbehrlich. „Ja, wenn man jemandem dem kleinen Finger reicht …“, sagt sie schmunzelnd. Denn sie ist gern ehrenamtlich tätig. Vieles dreht sich dabei um die 1. Mannschaft, die schon Thüringenligist war und in der Saison 22/23 Zweiter in der Landesklasse 2 hinter Aufsteiger Union Mühlhausen wurde. Da kocht sie Essen, backt Kuchen oder sorgt dafür, dass auch die Auswärtsfahrten versorgungsmäßig abgesichert sind und die Mannschaft alles, was sie benötigt, im Bus hat. Und wenn es darum geht, das Gebäude sauber zu halten oder wenn ein Sanitäter gebraucht wird, ist Ina Ritter zur Stelle.

Gern nimmt man auch ihre Dienste in Anspruch, wenn mal rasch ein Arzttermin benötigt wird. Das ist für das neue Mitglied im „DFB-Club der 100“ kein Hexenwerk, denn die gelernte Finanzbuchhalterin und Wirtschaftskauffrau arbeitet seit 30 Jahren im Krankenhaus von Bad Frankenhausen in der Patientenaufnahme. Obwohl sie seit drei Jahren im Schichtdienst tätig ist, machte sie am Ehrenamt im Verein keine Abstriche. Für Ina Ritter selbst ist das alles kein „großes Ding“. Sie sagt: „Eigentlich sollte jeder, der in einem Verein ehrenamtlich tätig ist, eine solche Auszeichnung erhalten.“

Sie fühlt sich sichtlich wohl beim SV Blau-Weiß. Hier kennt jeder jeden, alle verhalten sich wie eine große Familie, nennt sie wichtige Wohlfühleffekte. Und ihren Mann, einen Lehrer, sieht sie beim Fußball ohnehin … .

Hartmut Gerlach