12. 06. 2022

Jenaerinnen verteidigen Pokal mit einem Kantersieg erfolgreich

Im Stadion der Freundschaft Bad Langensalza fand bei endspielwürdigen Bedingungen das diesjährige Finale im Landespokal der Frauen statt. Das endete mit einem zweistelligen Erfolg des Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena III über den Vertreter der Landesliga Ost, die Saalfeld Titans.

Von Beginn hatte übernahm Jena das Zepter und gab es bis zum Ende der fairen Partie nicht wieder ab. Schon nach vier Minuten erhielten die Bemühungen der Saalfelderinnen, die Begegnung möglichst lange offen und die Null zu halten, durch die Führung von Melina Mehler einen ersten Dämpfer. Bis zum Pausenpfiff von Anne-Kathrin Steudemann, die am Sonntagnachmittag ihre Schiedsrichterkarriere beendete (dazu in einer späteren Nachricht mehr) traf der FC Carl Zeiss noch drei Mal.

Die tapferen Titans kamen kaum einmal über die Mittelinie und Jenas Torhüterin Rosemarie Fehr hatte nur bei Rückpässen ihrer Teamkolleginnen Ballkontakt.

Auch im zweiten Durchgang dasselbe Bild. Der Regionalligist und Titelverteidige hielt sich nahezu ausnahmslos in der Hälfte des Landesligisten auf und erhöhte sein Trefferkonto bis zu Tor Nummer 13.

Erst zwei Minuten vor dem Ende war Fehr bei einem Schuss des Außenseiters zu einer Reaktion gezwungen. So endete das Pokalendspiel mit dem nicht unerwartet klaren Erfolg für die Mannschaft von Trainer Christian Kucharz.

Dennoch freuten sich die Frauen aus der Feengrottenstadt, dass sie überhaupt das Pokalfinale des TFV erreicht hatten. Denn das bringt ihnen die Teilnahme an der 1. Runde des DFB-Pokals. Zudem bedankten sie sich bei ihrem mitgereisten Anhang, der sie die gesamte Spielzeit über lautstark unterstützte und sie nach dem Abpfiff feierte.

Wir sprachen hinterher mit beiden Trainern. Das sagten sie uns:

Daniela Janke (Saalfeld Titans):

„Man hat den Zweiklassenunterschied gesehen. Die talentierten, jungen Mädels aus Jena haben uns sehr laufen lassen und wir als Landesligist hatten da das Nachsehen. Wir hatten gehofft, dass wir ein bisschen mithalten können, aber 13 Tore sprechen dann am Ende für sich. Es ist ärgerlich, aber wir haben den größten Erfolg in unserer achtjährigen Vereinsgeschichte erreicht, denn wir spielen in der nächsten Saison im DFB-Pokal. Und ich glaube, das ist aller Ehren Wert. Und unsere Fangemeinschaft ist Wahnsinn.“

Christian Kucharz (FC Carl Zeiss Jena II):

„Der Rahmen für das Frauen-Pokalfinale in Thüringen war unfassbar würdig. Der Gastgeber war sehr engagiert, die Bedingungen toll  und der Platz war perfekt. Ich fand Saalfeld extrem angenehm, auch in der Art und Weise, wie sie mit ihren Fans aufgetreten sind. Das war einfach positiv und Werbung für den Frauenfußball. Wir wollten das Finale gewinnen, da mache ich auch keinen Hehl draus. Das haben meine Mädels auch sehr souverän gelöst. Ich freue mich über ihre Leistung, aber ich freue mich auch für Saalfeld, weil hier drei Spielerinnen am Start waren, die lange in Jena waren und die ihre Geschichte hier weiterschreiben. Es ist schön, dass Saalfeld im nächsten Spieljahr mit dem DFB-Pokal ein Highlight-Spiel zuhause hat. Ich glaube, heute gab es nur Gewinner.“

Die Siegerehrung wurde durchgeführt von Udo Penßler-Beyer, dem TFV-Präsidenten, Bertram Schreiber, Vizepräsident Spielbetrieb und Recht, sowie von Anja Kirchner, Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenausschusses. Zu Beginn überreichte Professor Dr. Werner Riebel, der erst vor kurzem 85, Jahre geworden war und der sich große Verdienste um die Entwicklung des Frauenfußballs in Thüringen und insbesondere in Jena erwarb, jeder Mannschaft ein Exemplar seines Buches „"35 Jahre universitärer Frauenfußball in Jena 1985 - 2020“.

Nach dem Dank an die Schiedsrichterinnen Anne - Kathrin Steudemann, Vanessa Letitia Neunmann und Svenja Koch wurde Melina Mehler vom FC Carl Zeiss als die „Frau des Spiels“ ausgezeichnet Danach erhielten die Spielrinnen der Saalfeld Titans die Medaillen und Glückwünsche der hochrangigen TFV-Funktionäre.

Dann übergaben Penßler-Beyer, Schreiber und Kirchner die Medaillen  und den Landespokal an Jena.

Vom Interesse an diesem Pokalendspiel der Frauen zeugte auch die Anwesenheit des MDR mit einem Kamerateam –  ein Bericht wird am 12.06.22 im „Thüringen Journal“ erwartet – und einem Kollegen aus dem Hörfunk.

Der TFV bedankte sich ganz herzlich beim FSV 1996 Preußen Bad Langensalza. Das hatte unter Leitung seines Vorsitzenden Benno Harbauer und vor allem durch die Frauen des FSV 1996 dafür gesorgt, dass das Endspiel einen hervorragenden Rahmen hatte.

Aber auch die Stadt wusste die Veranstaltung im Stadion der Freundschaft zu schätzen. Bürgermeister Matthias Renz hatte es sich nicht nehmen lassen, kurz nach dem Umzug zum traditionellen Brunnenfest die Rosenkönigin persönlich mit einem Traktor auf die Sportstätte zu fahren. Melanie, die zwölfte Rosenkönigin, führte dann auch den Ehrenanstoß durch, war über das gesamte Spiel anwesend und wurde bei der Siegerehrung tätig.

Die Statistik:

Saalfeld Titans:

Kobes, Rochler, Hille, Pitroff (87. Liedtke), Koch, Rudat (87. Korn), Zapf, Chmelik, Janke (12. Jahn), Preller, Schmidt (87. Gorenko)

FC Carl Zeiss II:

Fehr, Moll, Wichmann, Büchner, Grajqevci (54. Schmidt), Große (54. Berk), Mehler (56. Krafczyk), Seifert, König (54. Reske), Gäbler, Lehmann

Schiedsrichterin: Anne-Kathrin Steudemann, Zuschauer: 270

Torfolge: 0:1 Melina Mehler (4.), 0:2 Leonie Wichmann (18./Strafstoß), 0:3 Jannah Lehmann, 0:4 Joleen König, 0:5 Melina Mehler (46.), 0:6 Johanna Seifert (47.), 0:7 Melina Mehler (50.), 0:8 Anna Marie Krafczyk (70.), 0:9 Hannah Lehmann (74.), 0:10 Leonie Wichmann (81./Strafstoß), 0.:11, 0:12 Johann Seifert (84., 87.), 0:13 Annkatrin Büchner (90.).

Hartmut Gerlach